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er sich nicht.* Daß die Bourgeois sich allerdings überall, wo es ihr Interesse<br />

erheischte (und darüber wissen sie besser zu urteilen als Sankt Sancho), jedesmal<br />

„verständigten", soweit sie innerhalb der Konkurrenz und des Privateigentums<br />

dies konnten, zeigen die Aktiengesellschaften, die mit dem Aufkommen<br />

des Seehandels und der Manufaktur begannen und alle ihnen<br />

zugänglichen Zweige der Industrie und des Handels an sich rissen. Solche „Verständigungen",<br />

die u. a. zur Eroberung eines Reiches in Ostindien führten,<br />

sind freilich kleinlich gegenüber der wohlmeinenden Phantasie einer öffentlichen<br />

Bäckerei, die in der „Vossischen Zeitung" besprochen zu werden verdiente.<br />

- Was die Proletarier betrifft, so sind diese, wenigstens in ihrer modernen<br />

Gestalt, erst aus der Konkurrenz entstanden und haben bereits vielfach<br />

gemeinschaftliche Anstalten errichtet, die aber jedesmal untergingen,<br />

weil sie nicht mit den „hadernden" Privatbäckern, Fleischern pp. konkurrieren<br />

konnten und weil für die Proletarier wegen ihrer durch die Teilung<br />

der Arbeit selbst vielfach entgegengesetzten Interessen eine andere als politische,<br />

gegen den ganzen jetzigen Zustand gerichtete „Verständigung" unmöglich<br />

ist. Wo die Entwicklung der Konkurrenz die Proletarier befähigt,<br />

sich zu „verständigen", da „verständigen" sie sich über ganz andre Dinge als<br />

über öffentliche Bäckereien.** Der Mangel an „Verständigung", den Sancho<br />

hier unter den konkurrierenden Individuen bemerkt, entspricht und widerspricht<br />

vollständig seiner weiteren Ausführung über die Konkurrenz, die<br />

Wir im Kommentar, Wigand, p. 173, genießen.<br />

„Man führte die Konkurrenz ein, weil man ein Heil für Alle darin sah, man einigte<br />

sich über sie, man versuchte es gemeinschaftlich mit ihr ... man stimmte in ihr etwa so<br />

* [Im Manuskript gestrichen:] Sie hätten sich von vornherein „verständigen"<br />

können. Daß erst die Konkurrenz eine „Verständigung" (um dies moralische Wort zu<br />

gebrauchen) überhaupt möglich macht, daß von einer Sanchosphen „Verständigung"<br />

Aller wegen der entgegengesetzten Klasseninteressen keine Rede sein kann, das kümmert<br />

unsren Weisen wenig. Überhaupt sehen diese deutschen Philosophen ihre eigne kleine<br />

Lokalmisere für welthistorisch an, während sie sich einbilden, bei den umfassendsten<br />

geschichtlichen Verhältnissen habe es nur an ihrer Weisheit gefehlt, um die Sache durch<br />

„Verständigung" abzumachen und Alles ins reine zu bringen. Wie weit man mit solchen<br />

Phantasien kommt, sehen wir an unsrem Sancho.<br />

** [Im Manuskript gestrichen:] „Sie" sollen sich über eine öffentliche Bäckerei<br />

„verständigen". Daß diese „Sie", diese „Alle" in jeder Epoche und unter verschiedenen<br />

Verhältnissen selbst verschiedene Individuen mit verschiedenen Interessen sind, das<br />

geht unsern Sancho natürlich gar nichts an. Überhaupt haben die Individuen der<br />

ganzen bisherigen Geschichte jedesmal den Fehler begangen, nicht gleich von vornherein<br />

diese superkluge „Gescheitheit" sich anzueignen, mit welcher unsre deutschen<br />

Philosophen nachträglich über sie kannegießern.

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