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p.273. „Man faßt die Bedeutung des Gegensatzes zu formell und schwächlich,<br />
wenn man ihn nur auflösen will. Der Gegensatz verdient vielmehr verschärft zu<br />
werden."<br />
p. 274. „Ihr werdet Euren Gegensatz erst dann nicht länger bloß verhehlen, wenn<br />
Ihr ihn ganz anerkannt und Jedermann vom Wirbel bis zur Zehe sich als einzig behauptet<br />
... Der letzte und entschiedenste Gegensatz, der des Einzigen gegen den Einzigen,<br />
ist im Grunde über das, was Gegensatz heißt, hinaus ... Du hast als Einziger<br />
nichts Gemeinsames mehr mit dem Andern und darum auch nichts Trennendes oder<br />
Feindliches ... Der Gegensatz verschwindet in der vollkommenen ... Geschiedenheit<br />
oder Einzigkeit."<br />
p. 183. „Ich will nichts Besonderes vor Andern haben oder sein; Ich messe Mich<br />
auch nicht an Andern ... Ich will Alles sein und Alles haben, was Ich sein und haben<br />
kann. Ob Andre Ähnliches sind und haben, was kümmert's Mich? Das Gleiche, dasselbe<br />
können sie weder sein noch haben. Ich tue ihnen keinen Abbruch, wie Ich dem Felsen<br />
dadurch keinen Abbruch tue, daß Ich die Bewegung vor ihm voraus habe. Wenn sie's<br />
haben könnten, so hätten sie's. Den andern Menschen keinen Abbruch zu tun, darauf<br />
kommt die Forderung hinaus, kein Vorrecht zu besitzen ... Man soll sich nicht für<br />
»etwas Besonderes' halten, wie z. B. Jude oder Christ. Nun, Ich halte Mich nicht für<br />
etwas Besonderes, sondern für einzig. Ich habe wohl Ähnlichkeit mit Andern; das gilt<br />
jedoch nur für die Vergleichung oder Reflexion; in der Tat bin Ich unvergleichlich,<br />
einzig. Mein Fleisch ist nicht ihr Fleisch, Mein Geist ist nicht ihr Geist. Bringt Ihr sie<br />
unter die Allgemeinheiten ,Fleisch', ,Geist', so sind das Eure Gedanken, die mit Meinem<br />
Fleische, Meinem Geiste nichts zu schaffen haben."<br />
p. 234. „An den Egoisten geht die menschliche Gesellschaft zugrunde, denn sie beziehen<br />
sich nicht mehr als Menschen aufeinander, sondern treten egoistisch als ein Ich<br />
gegen ein von Mir durchaus verschiedenes und gegnerisches Du auf."<br />
p. 180. „Als ob nicht immer Einer den Andern suchen wird, und als ob nicht Einer<br />
in den Andern sich fügen muß, wenn er ihn braucht. Der Unterschied ist aber der, daß<br />
dann wirklich der Einzelne sich mit dem Einzelnen vereinigt, indes er früher durch ein<br />
Band mit ihm verbunden war."<br />
p. 178. „Nur wenn Ihr einzig seid, könnt Ihr als das, was Ihr wirklich seid, miteinander<br />
verkehren."<br />
Was die Illusion Sanchos über den Verkehr der Einzigen „als das, was<br />
sie wirklich sind", über die „Vereinigung des Einzelnen mit dem Einzelnen",<br />
kurz über den „Verein" betrifft, so ist das vollständig abgemacht.<br />
Bemerken wir nur: wenn im Verein Jeder den Andern nur als seinen Gegenstand,<br />
als sein Eigentum betrachtete und behandelte (vgl. p. 167 und die<br />
Eigentums- und Exploitationstheorie), so sieht der Statthalter der Insel<br />
Barataria im Kommentar (Wigfand,] p. 157) dagegen ein und erkennt es an,<br />
daß der Andre auch sich selbst gehört, Sem eigen, einzig ist und auch in dieser<br />
Qualität Gegenstand Sanchos wird, obgleich nicht mehr Sanchos Eigentum.<br />
27 Marx/Engels, Werke, Bd. 3