04.10.2013 Aufrufe

Seite 310

Seite 310

Seite 310

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

abzusehen, warum Sankt Sancho einen so ergiebigen Gegenstand des<br />

„Wollens" und „Widerwillens", wie das Staatsgesetz ist, platterdings beseitigen<br />

will.<br />

„Gesetz überhaupt pp. - soweit sind wir heute." p. 256.<br />

Was Jacques le bonhomme nicht alles glaubt.<br />

Die bisherigen Gleichungen waren rein vernichtend gegen den Staat und<br />

das Gesetz. Der wahre Egoist mußte sich rein vernichtend gegen Beide verhalten.<br />

Die Aneignung vermißten wir, obwohl wir dagegen die Freude hatten,<br />

Sankt Sancho das große Kunststück verrichten zu sehen, wie man durch eine<br />

bloße Veränderung des Willens, die natürlich wieder vom bloßen Willen<br />

abhängt, den Staat vernichtet. Indessen auch an der Aneignung fehlt es hier<br />

nicht, obgleich sie hier nur ganz nebenherläuft und erst später „mitunter"<br />

Resultate haben kann. Die obigen zwei Antithesen<br />

Staatswille, fremder Wille — Mein Wille, eigner Wille,<br />

Herrscherwille des Staats — Eigner Wille Meiner<br />

können auch so zusammengefaßt werden:<br />

Herrschaft des fremden Willens — Herrschaft des eignen Willens.<br />

In dieser neuen Antithese, die übrigens seiner Vernichtung des Staats durch<br />

seinen Eigenwillen fortwährend versteckt zugrunde lag, eignet er sich die<br />

politische Illusion über die Herrschaft der Willkür, des ideologischen Willens<br />

an. Er konnte dies auch so ausdrücken:<br />

Willkür des Gesetzes — Gesetz der Willkür.<br />

Zu dieser Einfachheit des Ausdrucks hat es Sankt Sancho indes nicht gebracht.<br />

wollte.-Wer sagt denn, daß Jeder Alles tun kann?" („was er will", ist hier weislich<br />

ausgelassen). -<br />

„Werde Jeder von Euch ein allmächtiges Ich!" ging die Rede des mit sich einigen<br />

Egoisten.<br />

„Wozu", heißt es weiter, „wozu bist Du denn da, der Du nicht Alles Dir gefallen<br />

zu lassen brauchst? Wehre Dich, so wird Dir keiner was tun." p. 259 - und um den<br />

letzten Schein des Unterschieds wegfallen zu lassen, läßt er hinter dem einen „Dir"<br />

noch „einige Millionen" „zum Schutz stehen", so daß seine ganze Verhandlung sehr<br />

wohl als „unbeholfener" Anfang einer Staatstheorie im Rousseauschen Sinne dieser<br />

dienen kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!