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Wie einfältiglich und. kleinbürgerlich sich in dem einzigen Schädel Sanchos<br />
die weltumfassendsten Verhältnisse abspiegeln, wie sehr er als Schulmeister<br />
daran gebunden ist, aus allen diesen Verhältnissen sich moralische<br />
Nutzanwendungen zu abstrahieren und sie mit moralischen Postulaten zu<br />
widerlegen, das zeigt wieder deutlich die Zwerggestalt, zu der für ihn die<br />
Konkurrenz zusammenschrumpft. Wir müssen diese kostbare Stelle in<br />
extenso 1 mitteilen, „auf daß Nichts verlorengehe".<br />
„Was noch einmal die Konkurrenz betrifft, so hat sie gerade dadurch Bestand, daß<br />
nicht Alle sich ihrer Sache annehmen und sich über sie miteinander verständigen. Brot<br />
ist z. B. das Bedürfnis aller Einwohner einer Stadt, deshalb könnten sie leicht übereinkommen,<br />
eine öffentliche Bäckerei einzurichten. Statt dessen überlassen sie die Lieferung<br />
des Bedarfs den konkurrierenden Bäckern. Ebenso Fleisch den Fleischern, Wein<br />
den Weinhändlern usw.... Wenn Ich Mich nicht um Meine Sache bekümmere, so muß<br />
Ich mit dem vorliebnehmen, was anderen Mir zu gewähren beliebt. Brot zu haben ist<br />
Meine Sache, Mein Wunsch und Begehren, und doch überläßt man es den Bäckern<br />
und hofft höchstens, durch ihren Hader, ihr Rangablaufen, ihren Wetteifer, kurz, ihre<br />
Konkurrenz, einen Vorteil zu erlangen, auf welchen man bei den Zünftigen, die gänzlieh<br />
und allein im Eigentum der Backgerechtigkeit saßen, nicht rechnen konnte."<br />
p.365.<br />
Charakteristisch für unsern Kleinbürger ist es, daß er hier 2 eine Anstalt<br />
wie die öffentliche Bäckerei, die unter dem Zunftwesen vielfach existierte<br />
und durch die wohlfeilere Produktionsweise der Konkurrenz gestürzt wurde,<br />
eine lokale Anstalt, die sich nur unter beschränkten Verhältnissen halten<br />
konnte und mit dem Eintreten der Konkurrenz, welche die lokale Borniertheit<br />
aufhob, notwendig untergehen mußte - daß Sankt Sancho eine solche<br />
Anstalt der Konkurrenz gegenüber seinen Mitspießbürgern empfiehlt. Er<br />
hat nicht einmal das aus der Konkurrenz gelernt, daß „der Bedarf", z. B. an<br />
Brot, jeden Tag ein anderer ist, daß es keineswegs von ihm abhängt, ob morgen<br />
noch das Brot „seine Sache" ist oder ob sein Bedürfnis den Andern noch<br />
für eine Sache gilt, und daß innerhalb der Konkurrenz der Brotpreis durch<br />
die Produktionskosten und nicht durch das Belieben der Bäcker bestimmt<br />
wird. Er ignoriert sämtliche von der Konkurrenz erst geschaffenen Verhältnisse,<br />
Aufhebung der Lokalbeschränkung, Herstellung von Kommunikationen,<br />
ausgebildete Teilung der Arbeit, Weltverkehr, Proletariat, Maschinerie<br />
pp., um einen wehmütigen Blick auf die mittelalterliche Spießbürgerei<br />
zurückzuwerfen. Von der Konkurrenz weiß er soviel, daß sie „Hader, Rangablaufen<br />
und Wetteifer" ist; um ihren sonstigen Zusammenhang mit der<br />
Teilung der Arbeit, dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr etc. kümmert<br />
1 ausführlich - 2 MEGA: daß hier