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keit, die nichts als Tätigkeit ist und in letzter Instanz wieder auf die Illusion<br />

vom „reinen Denken" hinausläuft. Diese reine Tätigkeit wird natürlich sehr<br />

verunreinigt, wenn sie ein materielles Substrat und ein materielles Resultat<br />

hat; der wahre Sozialist befaßt sich nur widerstrebend mit solcher unreinen<br />

Tätigkeit und verachtet ihr Produkt, das nicht mehr „Resultat", sondern „nur<br />

ein Abfall vom Menschen" genannt wird (p. 169). Das Subjekt, das dieser<br />

reinen Tätigkeit zugrunde liegt, kann daher auch kein wirklicher sinnlicher<br />

Mensch, sondern nur der denkende Geist sein. Die so verdeutschte „freie<br />

Tätigkeit" ist nur eine andere Formel für die obige „unbedingte, voraussetzungslose<br />

Freiheit". Wie sehr übrigens dies Gerede von der „freien Tätigkeit",<br />

das bei den wahren Sozialisten nur dazu dient, ihre Unkenntnis der<br />

wirklichen Produktion zu verhüllen, in letzter Instanz auf das „reine Denken"<br />

hinausläuft, beweist unser Verfasser schon dadurch, daß das Postulat der<br />

wahrhaften Erkenntnis sein letztes Wort ist.<br />

„Diese Sonderung der beiden Hauptparteien der Zeit" (nämlich des französischen<br />

rohen Kommunismus und des deutschen Sozialismus) „hat sich durch die Entwicklung<br />

der letzten zwei Jahre ergeben, wie sie namentlich in Heß* .Philosophie der That'-<br />

Herweghs .Einundzwanzig Bogen' - begann. Es war somit an der Zeit, auch einmal die<br />

Schibboleths der gesellschaftlichen Parteien näher zu beleuchten." p. 173.<br />

Wir haben hier also auf der einen <strong>Seite</strong> die wirklich existierende kommunistische<br />

Partei in Frankreich mit ihrer Literatur und auf der andern einige<br />

deutsche Halbgelehrte, die sich die Ideen dieser Literatur philosophisch zu<br />

verdeutlichen streben. Diese letzteren gelten ebensogut wie die ersteren für<br />

eine „Hauptpartei der Zeit' 1 , also für eine Partei, die nicht nur für ihren nächsten<br />

Gegensatz, die französischen Kommunisten, sondern auch für die englischen<br />

Chartisten und Kommunisten, die amerikanischen Nationalreformer<br />

und überhaupt alle andern Parteien „der Zeit" von unendlicher Wichtigkeit<br />

ist. Leider wissen alle diese Parteien nichts von der Existenz dieser „Hauptpartei".<br />

Es ist aber seit geraumer Zeit die Manier der deutschen Ideologen,<br />

daß jede ihrer literarischen Fraktionen, besonders die, die „am weitesten zu<br />

gehen" wähnt, sich nicht nur für „eine Hauptpartei", sondern geradezu für<br />

„die Hauptpartei der Zeit" erklärt. Wir haben so unter andern „die Hauptpartei"<br />

der kritischen Kritik, „die Hauptpartei" des mit sich einigen Egoismus<br />

und jetzt „die Hauptpartei" der wahren Sozialisten. Deutschland kann es auf<br />

diese Weise noch zu einem ganzen Schock von „Hauptparteien" bringen,<br />

deren Existenz bloß in Deutschland und auch hier nur unter dem kleinen<br />

Stande der Gelehrten, Halbgelehrten und Literaten bekannt ist, während sie<br />

alle wähnen, die Kurbel der Weltgeschichte zu drehen, wenn sie das lange<br />

Garn ihrer eignen Phantasien spinnen.<br />

29 Marx/Engels, Werke, Bd. 3

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