Abschlussbericht Bördeprojekt - Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
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Beschreibung des Modellprojektes 31<br />
beurteilen. Entsprechend ist auch die heutige faunistische und floristische Artenvielfalt nur<br />
gering (ALBRECHT et al. 2003).<br />
Naturschutzorientiertes Leitbild der Agrarlandschaft in der Kölner Bucht<br />
Ein Leitbild für die künftige Weiterentwicklung des Naturraums muss auf den natürlichen<br />
Standortvoraussetzungen (vgl. Kap. 3.2), den historischen gewachsenen Strukturen und<br />
dem aktuellen Lebensraum- und Artenbestand aufbauen. Vorhandene Potenziale sind zu<br />
identifizieren, zu nutzen und der „bördetypische Charakter“ auszubauen. Aus Sicht des<br />
<strong>Bördeprojekt</strong>es wäre das Leitbild der Agrarlandschaft in der Kölner Bucht als Ziel einer<br />
nachhaltigen Entwicklung daher folgendermaßen zu skizzieren:<br />
• Produktive Nahrungsmittelerzeugung<br />
• Vielfältiges Landschaftsbild als Teil der Lebensqualität für die Bevölkerung des<br />
Ballungsraumes (Naherholung)<br />
• Typischer Charakter einer Offenlandschaft<br />
• Ausreichend naturnahe Strukturelemente mit räumlicher und funktionaler Vernetzung<br />
mit produktiven Nutzflächen<br />
• Reichhaltige Flora und Fauna mit Schwerpunkt typischer Arten trocken-warmer<br />
Standorte und ackerbaulich genutzter Offenlandschaften<br />
Dieses grob skizzierte Leitbild einer nachhaltigen, naturschutzorientierten Entwicklung steht<br />
damit allerdings im Widerspruch bspw. zu weiten Teilen der Zielformulierungen von FINCK et<br />
al. (1997), die im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz Rahmenvorstellungen für naturschutzfachliche<br />
Landschafts-Leitbilder auch für die Kölner Bucht aufgestellt haben. Die<br />
Autoren identifizieren die Waldarmut und die intensive Lebensmittelerzeugung als von<br />
Naturschutzseite auszugleichendes „Defizit“ und fordern in größerem Umfang Neuetablierung<br />
von Wäldern durch Aufforstung und Sukzession auf Ackerflächen. Weiterhin wird<br />
die „Strukturanreicherung“ der Feldflur durch Feldgehölze, unabhänigig von der Tierhaltung<br />
die Anhebung des Grünlandanteils, die Reduzierung der Schlaggrößen sowie eine flächige<br />
Extensivierung der Ackernutzung gefordert. Aus Sicht des <strong>Bördeprojekt</strong>es tragen derartige<br />
Zielvorstellungen allerdings nicht zur Förderung einer bördetypischen Biotop- und Artenvielfalt<br />
bei. Vielmehr führen die pauschale Übernahme von eher mittelgebirgstypischen<br />
Leitbildern und die Förderung entsprechender Landschaftsstrukturen zu einer weiteren<br />
Gefährdung des vorhandenen biotischen Potenzials. Gegen Naturschutz-Einheitslandschaften<br />
und für standortabhängig differenzierte, landschaftstypische Zielsetzungen tritt<br />
auch KNAUER (1993) ein. Aus tierökologischer Sicht setzt sich GRUTTKE (1997) für eine<br />
standortspezifische Beachtung der Faunentradition und auch für die Vorsorge typischer