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konnte die Revolution der Tschechen, Südslawen und Polen vollständ'gen<br />

Sieg erkämpfen.<br />

So setzte die nationale Revolution der drei slawischen Völker den Sieg<br />

der Westniächte voraus. In den ersten dreieinhalb Jahren des Krieges hatten<br />

sich die Westmächte keineswegs die Zerschlagung der Habsburgernionarchie<br />

zum Ziel gesetzt. Erst nachdem die Verhandlungen mit Österreich-Ungarn<br />

über einen Sonderfrieden im Jahre 1917 ergebnislos geblieben<br />

v/aren; erst nachdem das Friedensdiktat der Mittelmächte in Brest-Litowsk<br />

und in Bukarest und Czernins Angriff auf Clömenceau am 2. April 1918 die<br />

Wiederaufnahme solcher Verhandlungen unmöglich gemacht hatten; erst<br />

nachdem die tschechischen Legionen an einer für die Westmächte lebenswichtigen<br />

Stelle die „Ostfront wiederherstellten", erst dann gelang es der<br />

revolutionären Emigration, die Westmächte für die völlige Auflösung der<br />

Donaumonarchie zu gewinnen. Jetzt erst wurde das Ziel der bürgerlichen<br />

Revolution der Tschechen. Polen und Südslawen zu einem Kampfziel jener<br />

ungleich größeren allgemeinen bürgerlichen Revolution, zu der der Krieg<br />

der Westmächte gegen die Mittelmächte geworden war.<br />

Die Deutschösterreicher und die Magyaren waren nicht die Träger dieser<br />

Revolution, sondern ihre Opfer. Als sich in der Stunde des Sieges der Westmächte<br />

die anderen Nationen von der Habsburgermonarchie losrissen,<br />

blieben Deutsche und Magyaren zurück. Der Staat, in dem sie bisher die<br />

führende Stellung gehabt, löste sich auf. Die Grundlagen ihres wirtschaftlichen<br />

Lebens waren zerstört. Großen Teilen beider Völker drohte die<br />

Unterwerfung unter Fremdherrschaft. Nun erst griff die Revolution auch<br />

auf Deutschösterreich und Ungarn über. Die Revolution der Deutschösterreicher<br />

und der Magyaren begann erst, als der vollständige Sieg der<br />

Revolution der Tschechen, Polen und Jugoslawen bereits unmittelbar bevorstand,<br />

bereits unabwendbar geworden war. Aus der nationalen Revolution<br />

rings um sie hervorgegangen, setzte sich auch die Revolution der Deutschösterreicher<br />

und der Magyaren zunächst nationale Ziele. Da die bisherigen<br />

Formen ihres staatlichen Lebens von der bürgerlichen Revolution rings um<br />

sie zerschlagen wurden, griffen die beiden Nationen zunächst auf die Ideen<br />

ihrer bürgerlichen Revolution, der Revolution von 1848, zurück. Die<br />

Magyaren suchten sich aus dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie<br />

zu retten, indem sie ihre Unabhängigkeit proklamierten. Die<br />

Deutschösterreicher, an der Möglichkeit verzweifelnd, als ein bloßer Rest<br />

des alten großen Österreich ein wirtschaftlich erträgliches, national selbständiges<br />

Leben führen zu können, proklamierten den Anschluß an<br />

Deutschland.<br />

Aber begann auch die Revolution der Deutschösterreicher und der<br />

Magyaren als nationale Revolution, so erlangte sie doch ganz anderen<br />

sozialen Inhalt als die nationalen Revolutionen der Tschechen, der Polen,<br />

der Jugoslawen.<br />

In der Tschechoslowakei, in Jugoslawien, in Polen hatten Bourgeoisie<br />

und Proletariat gemeinsam um die nationale Befreiung gekämpft. Der gemeinsam<br />

errungene Sieg ordnete das Proletariat vorerst vollständig der<br />

nationalen Idee der nationalen Bourgeoisie unter. Im Triumph des errungenen<br />

nationa'en Sieges fand das Proletariat in. den Revolutionsmonaten<br />

volle Befriedigung in der Aufrichtung, im Ausbau, in der Be-<br />

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