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unbeschränkte Anerkennunj; des Selbstbcsümmungsrechlos der Nachbarvölker<br />
zu stützen und sie dadurch vor allen jenen VcrirrunKcn des;<br />
Kampfes um die „Integrität" zu bewahren, der die ungarische Revolution in<br />
so verhängnisvolle Abenteuer gestürzt hat. Vor allem war aber der Kampf<br />
um den Anschluß unsere wuchtigste Waffe gegen den Entcnteimperialismus.<br />
Die Befürchtung, daß sich unsere These als wahr erweisen,.<br />
daß Deutschösterreich, auf sich selbst gestellt, lebensunfähig sein werde,<br />
hat die Entente gezwungen, uns mildere Friedensbedingungen und uns<br />
wirtschaftliche Hilfe zu gewähren. Aber so fruchtbar auch der Kampf um<br />
den Anschluß trotz der schließlichen Niederlage gewesen war, so ver-<br />
JKxngnisvoll war doch diese Niederlage. Aus dem großen Wirtschaftsgebiet,<br />
dessen Zentrum Deutschösterreich gebildet hatte, gewaltsam herausgerissen,,<br />
ohne hinreichende Kraft, die Anpassung an die neuen Lebensbedingungen<br />
mit eigenen Mitteln zu voljziehen. mußte die junge Republik, da ihr die<br />
Eingliederung in das bei weitem wirtschaftsstärkere Reich verwehrt<br />
war, ein selbständiges Leben führen, das nur ein Leben bitterer<br />
Not, ein Leben drückender Abhängigkeit vom Ausland sein konnte. Dieletzte<br />
Konsequenz der „Unabhängigkeit", zu der uns Saint^Germain verurteilt<br />
hat, ist die internationale Finanzkontrolle, der uns Genf unterwirft.<br />
Der Friedensvertrag von Saint-Germain war das Ergebnis einerseits der<br />
bürgerlich-nationalen Revolution der slawischen Nationen, anderseits des<br />
Sieges des Ententeimperialismus. Ein Ergebnis der nationalen Revolution,,<br />
hat er Tschechen, Jugoslawen und Polen von der Fremdherrschaft befreit<br />
und auf den Trümmern der aus der Epoche des Feudalismus und des<br />
Absolutismus überlieferten Herrschaftsverhältnisse, denen sie unterworfen<br />
gewesen, der bürgerlichen Demokratie auf ihrem Boden Raum geschaffen.<br />
Aber ein Ergebnis zugleich des Sieges des Ententeimperialismus, hat er alle<br />
Ergebnisse der nationalen Revolution verfälscht und vergewaltigt. Statt<br />
eines tschechoslowakischen Nationalstaates schuf er einen Nationalitätenstaat,<br />
in dem Millionen Deutsche, Magyaren, Polen und Karpathorussen<br />
der Herrschaft der tschechischen Bourgeoisie unterworfen sind. So hat der<br />
die nationale Fremdherrschaft nicht aufgehoben, sondern nur den Herrn<br />
zum Knecht, den Knecht zum Herrn gemacht. Die folgenschwere Entscheidung,<br />
die dieses Gefüge der tschechoslowakischen Republik bestimmte,,<br />
war nicht nur aus 'den Machtinteressen des französischen Imperialismus.,<br />
der in der Tschechoslowakei einen gefügigen Vasallen gegen Deutschland<br />
zu gewinnen suchte, sondern auch aus konterrevolutionären Motiven hervorgegangen.<br />
In einer von Tardieu verfaßten Note Frankreichs an die'<br />
Friedenskonferenz, die Ende März die Notwendigkeit, Deutschböhmen dem<br />
Tschechenstaat zu unterwerfen, erweisen wollte, war zu lesen: ,,Wenn<br />
Polen und Tschechen bisher dem Bolschewismus widerstanden haben,<br />
ist es aus nationalem Gefühl. Wenn man dieses Gefühl vergewaltigt,<br />
werden sie dem Bolschewismus zur Beute "fallen; die<br />
Barriere, die den russischen Bolschewismus vom deutschen trennt,<br />
wird zerstört sein." Es war die Furcht der Ententebourgeoisie vorder<br />
Expansion der sozialen Revolution, die den tschechischen<br />
Staat weit über die nationalen Grenzen des tschechischen Volkeshinaus<br />
ausdehnte. Und da konterrevolutionäre Motive seine Grenzen zogen,,<br />
haben konterrevolutionäre Elemente das Wesen des aus der Revolution<br />
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