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eherrschten südslawischen Stämmen die Iloffnune, daß sie sich mit der<br />

unvoUständigeii Lösung im Sinne der Maidcklaration nicht werden bescheiden<br />

müssen, dali sie die vollständige Vereinigung und Befreiung der<br />

ganzen Nation im Sinne der Deklaration von Korfu werden erreichen<br />

können. Das Ideal der revolutionären Emigration erschien den Südslawen<br />

der Monarchie nun nicht mehr, wie 1914 und 1915, als eine Utopie, im<br />

'Verlauf des Jahres 1917 verschwand allmählich aus den Kundgebungen<br />

der südslawischen Organisationen für den selbständigen jugoslawischen<br />

Staat die Einschränkung, daß dieser Staat „unter dem Zepter der Dynastie<br />

Hal->?burg-Lothringen" leben solle.<br />

Aber noch hatte das revolutionäre Jugoslawentum nicht die Unterstützung<br />

der Westmächte erlangt. Die Westmächte hofften immer noch,<br />

die Ilabsburgermonarchie zu einem Sonderfrieden zu bewegen. Wohl<br />

waren die Verhandlungen, die Kaiser Karl im Frühjahr und Sommer 1917<br />

durch den Prinzen Sixtus von Parma mit Frankreich, geführt hatte, an dem<br />

Einspruch Italiens gescheitert; waren auch die Verhandlungen mit Frankreich,<br />

die Czernin durch den Grafen Revertera im August 1917 anzuknüpfen<br />

versuchte, ergebnislos geblieben. Aber Ende 1917 und Anfang<br />

1918 wurden neue Fäden gesponnen; es war die Zeit der Konferenzen<br />

Smuts' mit Mensdorff, des Briefwechsels des Kaisers mit Wilson. Die<br />

Friedenshoffnung bestimmte noch die Stellung der Entente zum südslawischen<br />

Problem. Wilsons 14 Punkte vom 8. .Jänner 1918 forderten für<br />

Serbien nur die Wiederherstellung und einen Zugang zum Meer, für die<br />

Südslawen der Monarchie nur „Möglichkeit einer autonomen Entwicklung";<br />

ebenso verlangte Lloyd-George in einer Erklärung im englischen<br />

Parlament am 9. Jänner 1918 für die Nationen Österreich-Ungarns nur die<br />

Autonomie. Da zerriß plötzlich Czernin die Friedensfäden. Eine Rede<br />

Czernins vom 2. April 1918 provozierte leichtfertig Clemenceau, die geheimen<br />

Verhandlungen von 1917 zu enthüllen. Damit war alle Hoffnung<br />

auf neue Verhandlungen vereitelt. Die Entente gab den Gedanken an<br />

Sonderverhandlungen mit Österreich-Ungarn auf. Konnte sie nicht mehr<br />

hoffen, Österreich-Ungarn von Deutschland loszureißen, so entschloß sie<br />

sich, das so locker gewordene Gefüge des österreichisch-ungarischen Staatswesens<br />

zu sprengen. Die Haltung der Entente gegen die Habsburgermonarchie<br />

änderte sich nun vollständig.<br />

Der Londoner Jugoslovenski Odbor verkündete die Wendung den<br />

Südslawen. Italienische Flieger warfen in Istrien, Slowenien und Kroatien<br />

eine Proklamation Trumbic' ab, die verkündete: „Die Vorstellung, daß man<br />

Österreich reorganisieren und von Deutschland trennen könne, ist von<br />

allen Verbündeten aufgegeben. Alle Verbündeten sind nun überzeugt, daß<br />

Österreich nach dem Kriege nicht mehr existieren kann. Jetzt können wir<br />

unsere Freiheit, unsere Vereinigung erreichen." Vollständige Befremng,<br />

vollständige Einigung schien nun erreichbar. Der Gedanke der Losreißung<br />

der südslawischen Gebiete von der Monarchie, die revolutionäre Konzeption<br />

der jugoslawischen Einheit und Freiheit, wie sie die Emigration seit 191^i<br />

verfochten hatte, gewann nun vollends die Südslawen in der Monarchie.<br />

Die inner» Entwicklung dieses Gedankens verstärkte seine Anziehungskraft<br />

Seit der russischen Revolution erstarkte innerhalb der jugoslawischen<br />

Emierration der republikanische Gedanke. Die Idee einer Föderativ-<br />

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