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Ringstraße gegen die KonterreA'olution. Im Deutschen Reich erhob sich,.<br />

von der Regierung selbst zum Kampf gerufen, das Proletariat. Es war nicht<br />

vorauszusehen, wie weit der Generalstreik des deutschen Proletariats-<br />

.führen, nicht vorauszusehen, wie weit er die erregten Massen des österreichischen<br />

Proletariats mitreißen werde. Die österreichische Bourgeoisie<br />

war eingeschtichtert. Wir benützten diese Krise, um den Widerstand der<br />

Christlichsozialen gegen das von Julius Deutsch vorgeschlagene Wehrgesetz<br />

zu brechen. Die Christlichsozialen gaben nach. In den Tagen des<br />

Kapp-Putsches v/urde das Wehrgesetz von der Nationalversammlung beschlossen.<br />

Der äußere Rahmen der Wehrverfassung war uns durch den Friedensvertrag<br />

vorgeschrieben. Die Organisation der Volkswehr entsprach den<br />

Bestimmungen des Friedensvertrages nicht. An Stelle der Volkswehr mußte<br />

also eine neue Wehrmacht geschaffen werden. Seit dem Siege der Konterrevolution<br />

in Ungarn fühlten wir uns vom Osten her bedroht; wir brauchten<br />

ein kampffähiges Heer, um erforderlichenfalls unsere Grenzen gegen Einbruch<br />

der ungarischen Truppen, unsere republikanische Verfassung gegen<br />

die auf Ungarn gestützte habsburgische Konterrevolution zu schützen. Die<br />

Kampffähigkeit des Heeres setzt Disziplin voraus. Im Oktober 1918 war die<br />

Kommandogewalt der Offiziere zusammengebrochen. In der Volkswehr<br />

waren die Offiziere machtlos. Die v/irkliche Macht lag in den Händen der-<br />

Soldatenräte, unter deren Kontrolle allein die Offiziere befehlen konnten.<br />

Dabei konnte es nicht bleiben. Wollten wir ein kampffähiges Heer haben,<br />

so mußte die Befehlsgewalt der Offiziere wiederhergestellt werden. Aber so<br />

notwendig die Wiederherstellung der militärischen Disziplin in unserem<br />

Heere war, so gefährlich war sie. Wohl hatte Deutsch seit dem Umsturz,<br />

viele Mannschaftspersonen zu Offizieren ernannt; diese „Volkswehrleutnants"<br />

sollten nun auch in die neue Wehrmacht als Offiziere übertreten.<br />

Aber die überwiegende Mehrheit der Offiziere mußte doch dem<br />

Offizierskorps der alten k. u. k. Armee entnommen werden. Es war ein<br />

reaktionär gesinntes, ein in monarchistischen Traditionen erzogenes-<br />

Offizierskorps, dessen Kommandogewalt wiederhergestellt werden sollte.-<br />

Hätten wir die Wehrmänner schrankenloser Gewalt eines solchen Offizierskorps<br />

ausgeliefert, dann wäre die neue Wehrmacht zu einem blinden'<br />

Werkzeug der Monarchisten gegen die Republik, der nach gewaltsamer<br />

Konterrevolution lüsternen Bourgeoisie gegen das Proletariat geworden. Wiegroß<br />

diese Gefahr war, zeigte soeben der Kapp-Putsch in Deutschland: dort<br />

hatte sich ja soeben die Armee der Republik gegen die Republik erhoben.<br />

Es galt also, zwar einerseits die Befehlsgewalt der Offiziere und die Disziplin<br />

der Mannschaft wiederherzustellen, aber anderseits hinreichende Bürgschaften<br />

dafür zu schaffen, daß Befehlsgewalt und Disziplin nicht dazfu.<br />

mißbraucht werden können, die Wehrmacht in ein Werkzeug der politischen<br />

und der sozialen Reaktion zu verwandeln. Das war die überaus^<br />

schwierige Aufgabe, die unsere Wehrgesetzgebung lösen sollte.<br />

Wir stellten die alten Militärgerichte nicht wieder her, die Rechtsprechung<br />

über militärische Delikte wurde den Zivilgerichten übertragen..<br />

Die Bestimmungen des Militärstrafgesetzes wurden gemildert. Aber es<br />

traten nun doch wieder Bestimmungen in Kraft, die jede Verletzung der<br />

militärischen. Gehorsamspflicht mit strengen Strafen bedrohen. Wir stellten..<br />

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