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Schaft zu beschließen und durchzuführen; der Putschversuch- der Kommunisten<br />
wurde als Auflehnung gegen die revolutionäre Kompetenz des<br />
Arbeiterrates erklärt Am 14. Juni bewog Julius Deutsch die Soldatenräte<br />
des aus der „Roten üarde" der Umsturztage hervorgegangenen kommunistischen<br />
Volkswehrbataillons Nr. 41 zu dem Versprechen, das Bataillon werde<br />
Disziplin halten, sich der von Deutsch für den 15. Juni angeordneten Konsignierung<br />
fügen, ohne Befehl an diesem Tage die Kaserne nicht verlassen;<br />
überdies verlegte Deutsch eine verläßliche Volkswehrabteilung unter dem<br />
Kommando des Hauptmanns Marek in die Nähe der Kaserne der kommunistischen<br />
Einundvierziger, damit sie ihnen erforderlichenfalls mit<br />
Waffengewalt entgegentrete. Unter dem Eindruck unserer Gegenmaßregeln<br />
wurdeii die Kommunisten selbst am 14. Juni unsicher; ein Teil der kommunistischen<br />
Führer wehrte sich gegen den Putschversuch. Aber noch am<br />
14. Juni telegraphierte, wie Bettelheim erzählt, Bela Kun an das Wiener<br />
Direktorium: „Ich habe alles vorbereitet. Klug ufld mutig vorwärts! Es ist<br />
eme Lebensfrage, daß die Sache gelingt." Da alle Anzeichen darauf<br />
deuteten, daß die Putschabsicht nicht aufgegeben war, ließ Eldersch, der<br />
das Staatsamt' des Innern leitete, seitdem Renner an der Spitze der<br />
Friedensdelegation in St. Germain weilte, in der Nacht vom 14. auf den<br />
15. Juni die kommunistischen Vertrauensmänner verhaften.<br />
Am 15. Juni zog eine Menge von einigen Tausend Kommunisten zum<br />
Polizeigefangenhaus, um die verhafteten Führer zu befreien. In der Ilörlgasse<br />
trat eine Abteilung der Stadtsclmtzwache, einer aus sozialdemokratischen<br />
Arbeitern zusammengesetzten Polizeiformation, den Demonstranten<br />
entgegen. Als die Demonstranten die Reihen der Stadtschutzvi\ache<br />
zu durchbrechen versuchten, machte sie von der Schußwaffe Gebrauch.<br />
Zwanzig Tote und achtzig Verwundete blieben auf dem Platze. Die<br />
Demonstranten strömten zurück; einige Volkswehrbataillone, die die<br />
Ringstraße besetzt hatten, hielten in musterhafter Ruhe die Ordnung aufrecht<br />
und verhinderten jeden weiteren Zusammenstoß. Indessen versuchten<br />
es die Kommunisten, das kommunistische Volkswehrbataillon<br />
Nr. 41 auf die Straße zu bringen. Die Soldatenräte stellten sich dem entgegen:<br />
mit dem Revolver in der Hand verteidigten sie das Kasernentor und<br />
verhinderten den Ausmarsch der kommunistischen Wehrmänner. Damit<br />
war die Gefahr eines bewaffneten Zusammenstoßes auf der Straße abgewehrt.<br />
Nun ließ Eldersch die verhafteten Vertrauensmänner der Kommunisten<br />
auf freien Fuß setzen; damit trat in den Kasernen Beruhigung ein.<br />
Der Putschversuch war vereitelt.<br />
Die Kommunisten glaubten zunächst noch, den Versuch wiederholen zu<br />
können. Die zweite Reichskonferenz der Arbeiterräte, die am 30. Juni<br />
zusammentrat, wurde zu einer großen Auseinandersetzung mit den Kommunisten.<br />
Aber indessen begann, die Kraft des ungarischen Kommunismus<br />
schon zu versiegen. Belä Kun hatte, einem Ultimatum Clernenceaus<br />
weichend, die Rote Armee in der Slowakei bis zur Demarkationslinie<br />
zurückgenommen. Im Innern Ungarns zeigten sich wachsende wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten, wachsende Unzufriedenheit der Arbeiter, wachsender<br />
Widerstand der Bauern. An der Theiß rüstete Rumänien zum Angriff. Der<br />
unverkennbare Niedergang der ungarischen Revolution schwächte auch<br />
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