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die tschechischen Transporte auf den einzelnen Eisenbahnstationen. Im<br />

Mai hatten erst drei Regimenter Wladiwostok erreicht. Vier Regimenter<br />

standen noch, auf verschiedene Transporte verteilt, in Westsibirien und<br />

Transbaikalien auf dem weiten Raum zwischen Tscheljabinsk und Tschita.<br />

Drei Regimenter aber harrten des Transports noch im europäischen<br />

Rußland, im Raum von Pensa.<br />

Während des monatelangen Wartens aber hatte sich eine immer größere<br />

Spannung zwischen den tschechischen Bataillonen, die auf den Eisenbahnstationen<br />

müßig des Transports harrten, und den lokalen Sowjets, die in<br />

den benachbarten Städten herrschten, entwickelt. Die Russen sahen die<br />

tschechischen Legionäre mit großem Mißtrauen. Schon daß sie sich<br />

militärische Ordnung und Disziplin bewahrt hatten und unter dem<br />

Kommando ihrer Offiziere geblieben waren, ließ sie damals als Konterrevolutionäre<br />

erscheinen. Und daß sie. nachdem sich das russische Volk<br />

für den Frieden um jeden Preis erhoben hatte, den Krieg weitcrführen,^<br />

ihn als Verbündete des der Sowjetrepublik feindlichen französischen<br />

Imperialismus weiterführen wollten, machte sie zu Feinden der Proletarierrcvolution.<br />

Anderseits betrachteten die tschechischen Legionäre die<br />

russischen Kommunisten als Verräter. Sie hatten ja das slawische Rußland<br />

von der Entente losgerissen, hatten mit Deutschland Frieden geschlossen,<br />

hatten dadurch die Hoffnung auf die Niederwerfung der Mittelmächte, von<br />

der allein sie für die kleinen slawischen Nationen die Befreiung, für sich<br />

selbst die Möglichkeit ungefährdeter Heimkehr erhofften, erschüttert. Mit<br />

diesem politischen Gegensatz vermengten sich nationale Gegensätze. Die<br />

Bolschcwiki hatten in Sibirien aus deutschen, deutschösterreichischen und<br />

magyarischen Kriegsgefangenen die „internationalistischen" Bataillone<br />

formiert, die damals in weiten Teilen Sibiriens ihre stärkste, oft ihre<br />

einzige bewaffnete Macht bildeten. Im Gegensatz zwischen den „Internationalisten"<br />

und den tschechischen Legionären lebten die nationalen Gegensätze<br />

der Heimat in neuer Verkleidung auf. Die Bolschewik! suchten, stellenweise<br />

nicht ohne Erfolg, ihre Agitation auch in die tschechischen Bataillone zu<br />

tragen; der Abwehrkampf der tschechischen Offiziere gegen die,=^e<br />

Agitation,<br />

die- die nationale Armee zu sprengen drohte, verschärfte die Gegensätze.<br />

Das Mißtrauen beider Parteien gegeneinander wuchs. Die Bolschewiki<br />

fürchteten, daß sich die Tschechen mit der russischen Konterrevolution<br />

verbünden könnten; waren doch schon am Don im Verband der weißen<br />

Truppen des Generals Alexejew tschechische Abteilungen aufgetaucht. Die<br />

Tschechen wieder fürchteten, daß die Sowjetregierung sie den Mittelmächten,<br />

den österreichischen Henkern ausliefern werde. Je schroffer die<br />

Gegensätze wurden, desto hartnäckiger verweigerten die Tschechen die<br />

vereinbarte Ablieferung ihrer Waffen an die Sowjets. So trieben die Gegensätze<br />

einer Krise zu.<br />

Im April hatte Japan in Wladiwostok Truppen auf das Land gesetzt.<br />

In Transbaikalien hatten sich die konterrevolutionären Banden Semenows<br />

weiter Gebiete bemächtigt. Die konterrevolutionäre Intervention der<br />

Entente im fernen Osten hatte begonnen. Nun entschloß sich die Sowjetregierung,<br />

den. weiteren Transport der tschechischen Legionen gegen<br />

Wladiwostok ni^ht mehr zuzulassen; sie wollte nicht selbst der Konter-<br />

/evolution ein schlagkräftiges Heer zuführen. Die Sowjetregicrung verein-<br />

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