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: schnelleres<br />

•<br />

den<br />

Geldcntwerluns wunle zeitweilig unterbrochen, einige Wcxlicn lang sliog<br />

sogar der Kurs der Krone.<br />

Im Jahre 1920 hatte die industrielle Prosperität eingesetzt, die sich 1921 zur<br />

Hochkonjunktur steigerte. Der große Export führte der Volkswirtschaft große<br />

Mengen ausländischer Zahlungsmittel zu, mit denen sie größere Mengen<br />

ausländischer Lebensmittel und Rohstoffe kaufen und einführen konnte.<br />

Überdies flössen der Volkswirtschaft auch auf andere Weise große Mengen<br />

ausländischer Zahlungsmittel zu: in der Zeit der Kredithoffnungen kaufte<br />

die ausländische Spekulation Kronennoten; in der Zeit der liochkonjunktur<br />

kaufte die ausländische Spekulation Aktien österreichischer Unternehmungen.<br />

Dank diesem Kapitalszufluß konnte der inländische Konsum<br />

über die durch die inländische Produktion gegebene Grenze hinaus wachsen.<br />

Die Güternot wurde überwunden. Die Kronenlöhne stiegen schneller, als<br />

die Kaufkraft der Krone sank. Der Reallohn stieg.<br />

Der Sommer 1921 brachte die Wendung. Mit ihr beginnt die dritte<br />

Phase der Geldentwertung, die bis zu den Genfer Kreditvcrhandlungen im<br />

September 1922 dauerte. In dieser Phase geriet die Geldentwertung in<br />

wesentlich beschleunigteren Gang, ihre volkswirtschaftlichen und sozialen<br />

Wirkungen änderten sich, sie drohte, der völligen Vernichtung des Wertes<br />

des Papiergeldes und damit dem völligen Zusammenbruch der Volkswirtschaft<br />

und des Staates zuzutreiben. In dieser Phase wurde die Abwehr der<br />

Geldentwertung zum ausschlieDlichen Gegenstand des Klassenkampfes. Und<br />

dieser Kampf endete schließlich mit der Aufhebung jenes Gleichgewichtsverhältnisses<br />

zwischen den Klassenkräiten, das seit der Konterrevolution in<br />

Ungarn und dem Friedensschluß in Saint-Germain in Österreich herrschto.<br />

In der zweiten Jahreshälfte 1921 waren die Vorauszahlungen auf die<br />

Vermögensabgabe bereits eingeströmt und verbraucht. Da dem Staat nicht<br />

mehr große außerordentliche Einnahmen zuflössen, wuchs sein Defizit. Zugleich<br />

wurden die Hoffnungen auf einen großen Kredit, die die Aktion des<br />

Völkerbundes im Frühjahr geweckt hatte, enttäuscht; es wurde offenbar,<br />

daß die Völkerbundsaktion an internationalen Schwierigkeiten gescheitert<br />

wai-. Beide Ursachen wirkten zusammen; die Geldentwertung geriet in ein<br />

Tempo. Sie wurde noch beschleunigt durch den Niedergang der<br />

deutschen Mark, der das deutsche Kapital zu schneller Abstoßung seiner<br />

Kronenguthaben veranlaßte. Ihre Wirkungen wurden verschärft dadurch,<br />

daß die tschechische Krone vom August 1921 an auf allen Geldmärkten<br />

schnell zu steigen begann, wodurch Österreich der Bezug der Kohle und<br />

wichtiger Lebensmittel überaus schnell verteuert wurde.<br />

Seit dem Anfang des Krieges war die Teuerung ziemlich gleichmäßig<br />

fortgeschritten: die Preise hatten sich von Jahr zu Jahr verdoppelt. Setzt<br />

man die Kosten der Lebenshaltung im Juli 1914 = 1, so betrugen sie nach ^<br />

Angaben der Statistischen Zentralkommission im Juli:<br />

*<br />

1915 l-fi<br />

•<br />

1916 3-4<br />

. . .<br />

1917 6-8<br />

1918 11-7<br />

1919 25-1<br />

1920 51-5<br />

1921 100<br />

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