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Krone trat die doutschöslcrreu-liischo. Per Wert der österreicliischi^n Krone<br />

war nun nieht mehr bestimmt durch ihre Kaufkraft in der Tschcchoslowalvci^<br />

in Jugoslawien, in Polen, sondern nur noch durch ihre weit niedrigere<br />

Kaufkraft in dem von allen Nachbarstaaten blockierten, an empfindlichstem<br />

Warenmangel leidenden Deutschösterreich. Wer im Ausland tschechische<br />

Kohle oder tschechischen Z.ucker, galizisches Petroleum oder siebenbürgisches<br />

Holz, un^iarisches Vieh oder jugoslawisches Getreide kaufen<br />

wullte, brauchte nun nicht mehr österreichische Kronennoten, sondern<br />

tschechische oder jugoslawische Kronen oder die in Polen, Ungarn und<br />

[{umänien vorläufig noch weiter verwendeten ungestempelten Kroneniiuten.<br />

österreichische Kronen brauchte der Ausländer nur noch, wenn er<br />

ileutschösterreichische Waren kaufen wollte; aber die infolge der Kohlenund<br />

Rohstoffnot zerrüttete deutschösterreichische Industrie hatte dem<br />

Ausland wenig zu verkaufen. So mußte die Nachfrage nach österreichischen<br />

Kronen, mußte daher auch ihr Kurs bedeutend sinken. Der Kurssturz der<br />

österreichischen Krone war also damals unvermeidliche Wirkung der Auflösung<br />

des österreichisch-ungarischen Wirtschaftsgebietes; unvermeidliche<br />

Wirkung der Tatsache, daß der Wert der österreichischen Krone nicht mehr<br />

auf die fruchtbaren Ebenen, die Kohlen- und Rohöllager, die Industrie- und<br />

llafenanlagen des alten großen Wirtschaftsgebiets, sondern nur noch auf<br />

die Armut des deutschösterreichischen Berglandes basiert war.<br />

Der Kronensiurz wurde durch andere Umstände beschleunigt. Hatte<br />

schon in der Kriegszeit die Kapitalsflucht in das Ausland großen Umfang<br />

erreicht, so hatte die Revolution die Kapitalsflucht noch vergrößert. Die<br />

Kapitalisten, vor der Enteignung zitternd, brachten ihre Vermögen in die<br />

Schweiz; die strengen Verbote, die die beiden ersten Regierungen der<br />

Republik erließen, wurden umgangen oder durchbrochen. Insbesondere in derzeit<br />

des Ansturms des ungarischen Bolschewismus nahm die Kapitalsflucht<br />

große Dimensionen an. Damit wuchs natürlich das Angebot österreichischer<br />

Kronenwerte im Ausland; wurde also der Druck auf den-<br />

Kronenkurs verschärft. In derselben Zeit hob die Entente die Blockade über<br />

Deutschösterreich auf Viereinhalb Jahre lang war Deutschösterreich vom<br />

Ausland abgeschnitten gewesen. Jetzt stürzte sich der viereinhalb Jahre<br />

lang ausgehungerte Konsum giej-ig auf die ausländischen Waren, die mit<br />

einem Male wieder erreichbar v/urden. Jetzt beeilten sich die Kaufleute,<br />

ihre längst geleerten Vorratslager wieder aufzufüllen. Das stürmische Verlangen<br />

nach ausländischen Waren vergrößerte sprunghaft die Nachfrage<br />

nach ausländischen Zahlungsmitteln und verstärlde daher abermals den-<br />

Druck auf den Kronenkurs. Wenige Wochen später wurde der erste Entwurf<br />

der Friedensbedingungen bekannt. Die furchtbar harten Bedingungen,<br />

zerstörten alles Vertrauen zu Deulschösterreichs wirtschaftlicher Zukunft.<br />

Nun schlugen die ausländischen Spekulanten ihre Vorräte an Kronennoten<br />

los. Nun verkauften die österreichischen Kapitalisten ihre Kronenwerte, um<br />

mit dem Erlös ausländische Devisen und Effekten zu kaufen. Der Kronenkurs<br />

bekam damit einen, weiteren mächtigen Stoß.<br />

Sc verknüpften sich in dieser ersten Phase der Geldentwertung alle<br />

Wirkungen der großen Katastrophe, den Kurs der Krone zu drücken. In<br />

dem ersten Jahre der Republik, in der Periode der Vorherrschaft der-<br />

Arbeiterklasse war die Geldentwertung unmittelbare, durch keinerlei finanz-<br />

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