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Wilsons,<br />
ein Moinorandum übor die Friedensprol^lomc für den inneren Gobrnnch der<br />
amerikanischen Re^rierung entworfen, das die Auflösung der llabsburU'Tmonarchie<br />
die Gründung selbständiger Nationalstaaten der Tschcciien,<br />
Jugoslawen und Polen vorsali und über den Rest Österreichs folgenden<br />
Vorschlag enthielt:<br />
..Roduzicrune Österreichs auf die allen Grenzen und den Titel eines Erzherzogtums.<br />
Einverleibung des Erzherzo.^tums in den Bundesstaat des Deutschen:<br />
Rcielies."<br />
Dieses Memorandum war ufts<br />
damals natürlich nicht bekannt; Lansing<br />
hat es erst 1920 veröffentlicht. Aber wir konnten uns den Vereinigten<br />
Staaten gegenüber nicht nur darauf berufen, daß die programmatischen<br />
.<br />
Erklärungen auf Grund deren der Waffenstillstand geschlossen<br />
worden war, auch uns das Selbstbestimmungsrecht verhießen; wir wußten<br />
auch, daß einflußreiche Staatsmänner der Vereinigten Staaten den Anschluß<br />
Deutschüsterreichs an Deutschland selbst als notwendige Konsequenz<br />
der Auflösung der Habsburgermonarchie erkannt hatten, ehe sich,<br />
noch Deutschösterreich, sich auf das von dem amerikanischen Präsidenten<br />
verkündete Selbstbestimmungsrecht berufend, den Anschluß zum Ziel<br />
gesetzt hatte.<br />
Auch von Italien erwarteten wir keinen Widerstand gegen den Anschluß.<br />
Ralien betrachtete die Auflösung der Habsburgermonarchie als die<br />
eigentUche Errungenschaft seines Sieges. Es fürchtete nichts mehr als ihre<br />
Wiederherstellung unter dem Titel einer „Donauföderation". Ein kleines,<br />
schwaches Deutschösterreich konnte in eine solche Föderation hineingezwungen,<br />
es konnte zur Brücke zwischen der Tschechoslowakei und<br />
Jugoslawien werden, die Verbindung zwischen der jugoslawischen Armee<br />
und der iJjchechischen Industrie herstellen; fiel Deutschösterreich an das<br />
Deutsche Reich zurück, dann waren alle Donauföderationspläne abgetan,<br />
war zwischen Tschechen und Jugoslawen ein starker Riegel eingeschobf^n.<br />
Zugleich würde dadurch Italien zum unmittelbaren Nachbarn<br />
Deutschlands. Je mehr sich im Verlauf der Pariser Friedenskonferenz die<br />
Gegensätze Raliens zu Jugoslawien und zu Frankreich verschärften, desto<br />
stärker wurde in Italien die Strömung, die unseren Anschluß an das Reich,<br />
als ein Interesse Italiens betrachtete.<br />
In England war man dem Gedanken des Anschlusses weit weniger<br />
geneigt. Der Gedanke, daß Deutschlands Niederlage gar noch mit der Vermehrung<br />
der Volkszahl des Reiches enden solle, war der englischen Politik<br />
unsympathisch. Die unklaren Pläne einer Föderation der Nachfolgestaaten<br />
hatten in England am meisten Anhänger. Trotzdem schien es nicht undenkbar,<br />
daß schließlich doch auch England die französische Forderung, in die<br />
Friedensverträge ein Verbot des Anschlusses aufzunehmen, ablehnen werde.<br />
Im März und April stand England auf der Pariser Friedenskonferenz in<br />
heftigem Gegensatz zu Frankreich. Die ungarische Märzrevolution hatte auf<br />
Lloyd George einen starken Eindruck gemacht; er fürchtete, auch Deutschland<br />
werde sich, von einem unannehmbaren Frieden bedroht, dem Bolschewismus<br />
in die Arme werfen. Am 25. März 1919 überreichte Lloyd George<br />
der Pariser Konferenz eine — später von Nitti veröffentlichte — Denkschrift,<br />
die vor der Gefahr des „Spartakismus vom Ural bis zum Rhein''<br />
warnte. „Gerade die gestern aus Ungarn eingetroffenen Nachriefen",<br />
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