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hatte.<br />
Bergarbeiter die gewalligste war. In einer Zeit schwerer industrieller<br />
Depression unternommen, endeten diese Lohnkämpfe mit Niederlagen. In<br />
allen von der Krise erfaßten Ländern leerten die Anforderungen für die-<br />
Arbeitslosenunterstützung und die Streikunterstützung die Kassen der<br />
Gewerkschaften und brach die Furcht vor der Arbeitslosigkeit die Kampfesonergien<br />
der Arbeiterschaft. Die Arbeiter mußten immer wieder Lohnreduktionen<br />
ohne Widerstand hinnehmen. Ihre Machtstellung in den Betrieben<br />
wurde empfindlich geschwächt. War so im Westen der Kapitalismus<br />
in sieghafter Offensive, so brach zugleich im Osten die Offensivkraft des<br />
Kommunismus zusammen. In Bußland lehnten sich die Massen gegen den<br />
Kommunismus auf. Der Kronstädter Aufstand und Massenausstände der<br />
Arbeiter zwangen die Sowjetregierung zur Umkehr. Der „neue Kurs""<br />
stellte den Kapitalismus in Bußland wieder her. Nach dem Zusammenbruch<br />
des Märzputsches in Deutschland mußte der Kommunismus auch in,<br />
Mitteleuropa seine Putschtaktik liquidieren. Das Proletariat war nun<br />
überall in die Defensive gedrängt.<br />
So ist die Geschichte der Jahre 1919 bis 1921 die Geschichte derschrittweisen<br />
W^iederbefestigung des durch den Krieg erschütterten internationalen<br />
Kapitalismus. Unter dem Drucke dieser internationalen Entwicklung<br />
mußten sich auch in Deutschösterreich die Machtverhältnisse<br />
zwischen den Klassen verändern.<br />
In den ersten Monaten nach dem Umsturz hatte sich die deutschösterreichische<br />
Bourgeoisie der Vorherrschaft der Arbeiterklasse beinahe<br />
widerstandslos unterworfen. Die soziale Bevolution schien ja damals in<br />
Deutschösterreich viel weniger weit zu gehen als in den anderen besiegten<br />
Ländern. Im November 1918 hatten in Deutschland die Arbeiter- und'<br />
Soldatenräte die Begierungsgewalt übernommen; in Deutschösterreich war<br />
die Bevolution in den Formen parlamentarischer Demokratie geblieben.<br />
Im Winter tobte immer wieder blutiger Bürgerkrieg in den Straßen der<br />
deutschen Großstädte; Deutschösterreich bUeb blutiger Straßenkampf<br />
erspart. Im Frühjahr 1919 ward die Diktatur des Proletariats in Ungarn und<br />
in Bayern proklamiert; in Deutschösterreich wehrte die Sozialdemokratieden<br />
Ansturm des Kommunismus ab. Damals war die<br />
><br />
deutschösterreichische<br />
Bourgeoisie glücklich, daß sie von dem' Schlimmeren verschont blieb, das<br />
die Bourgeoisie der anderen besiegten Länder betroffen Damals<br />
,<br />
unterwarf sie sich widerstandslos der Vorherrschaft der Sozialdemokratie.<br />
Aber schon die ersten Siege der internationalen Beaktion im Jahre 1919<br />
veränderten die Stimmung der deutschösterreichischen Bourgeoisie. In-<br />
Deutschland war die Beichswehr entstanden, die das Proletariat niederwarf<br />
und niederhielt; in Österreich hielt immer noch die sozialistische Volkswehr<br />
die Beaktion im Banne. In Deutschland wehrte die Technische Nothilfe<br />
jede Stillegung lebenswichtiger Betriebe ab; in Österreich konnte der Staat.<br />
die öffentlichen Betriebe immer noch nur im Einvernehmen mit.<br />
den proletarischen Organisationen führen, weil er ohne sie den,<br />
Fortgang der lebenswichtigen Betriebe nicht sicherstellen konnte. In<br />
Deutschland war der Herrschaft der Arbeiter- und Soldatenrälesehr<br />
schnell ihre Auflösung gefolgt; in Österreich hatten Arbeiterund<br />
Soldaten: äte nie die Herrschaft geübt, aber sie blieben eine.-<br />
stark wirkende Macht, als in Deutschland keine Arbeiter- und Soldatenräte."<br />
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