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obcrscl)lesischen Kohlengroßhändler selbst beteiligt waren, waren für<br />

unsere Kohlenversorgung kaum enlluiirlicli. Unter diesen Vcrliällnissen<br />

halte die Monopolisierung des Kohlenhandels durch erne gemeinwirtschaftliche<br />

Anstalt unsere Kohlenversorgung nm- verschlechtern können. Sie<br />

mußte daher vertagt werden.<br />

Der Ausbau der Wasserkräfte war ohne Heranziehung ausländischen<br />

Kapitals nicht möglich. Wir glaubten zuerst, die gesamte Elektrizitätswirtschaft<br />

einer gemeinwirtschaftlichen Anstalt übertragen zu können, die<br />

dann zum Ausbau und Betrieb der einzelnen Wasserkräfte gemischtwirtschaftliche<br />

Unternehmungen mit lleranziehun;? ausländischen Kapitals<br />

bilden sollte. Aber alle Verhandlungen mit ausländischen Kapitalisten bewiesen,<br />

daß das ausländische Kapital selbst einer solchen Sozialisierung<br />

argwöhnisch gegenüberstand. Man glaubte daher, die Sozialisierung der<br />

Wasserkräfte nicht wagen zu können, ohne den Ausbau der Wasserkräfte<br />

zu gefährden.<br />

Alle diese äußeren Hindernisse der Sozialisierung waren auf eine gemeinsame<br />

Hauptursache zurückzuführen. Seit der Aufhebung der Blockade<br />

war unsere Wareneinfuhr aus dem Ausland bedeutend gestiegen. Aber die<br />

Zerrüttung unserer Produktion machte es unmöglich, so viel auszufü^iren, daßwir<br />

mit dem Erlös unserer Ausfuhr die eingeführten Waren hätten bezahlen<br />

können. Konnten wir die Einfuhr nicht mit der Ausfuhr unserer Produkte,<br />

so mußten wir sie mit dem Verkauf unserer Produktionsmittel bezalilen. Es<br />

war unvermeidlich, daß deutschöslerreichische Aktien und Unternelimungenr<br />

an das Ausland verkauft werden; unvermeidlich, daß ausländisches<br />

Kapital in unsere Produktion eindringt. Das Passivum unserer Zahlungsbilanz<br />

mußte durch Kapitalsimport gedeckt werden. Jede Expropriation des<br />

Privatkapitals aber mußte den für unsere Volkswirtschaft unentbehrlichen<br />

Kapitalsiniport gefährden. Man konnte nicht erwarten, daß Ausländer unsere<br />

Aktien und Unternehmungen kaufen, ihr I\apital in unsere Industrie anlegen,<br />

wenn sie befürchten. mußten, hier enteignet zu werden. So fand der<br />

Widerstand der heimischen Kapitalisten gegen die Sozialisierutig ihrer<br />

Produktionsmittel eine starke Unterstützung in dem realen Bedürfnis einer<br />

Volkswirtschaft, die den Zustrom des ausländischen Kapitals nicht entbehren<br />

konnte. Dieser Widerstand wurde daher desto stärker, je deutlicher<br />

seit der Aufhebung der Blockade dieses reale Bedürfnis erkennbar wurde.<br />

Ein unbedingtes Hindernis jeder Sozialisierung der Privatindustrie war<br />

die Notwendigkeit des Kapitalsimports gewiß nicht. Hätte die mächtige Bewegung,<br />

die aus dem Kriege hervorgegangen war, auch in den anderen<br />

Ländern die Sozialisierung einzelner Produktionszweige durchgesetzt, dann<br />

hätte auch die Sozialisierung einzelner Produktionszweige in Deutschösterreich<br />

den notwendigen Kapitalsimport nicht hemmen müssen, wenn<br />

sie nur, wie wir das ja in Aussicht genommen halten, in rechtlichen Formenund<br />

gegen angemessene Entschädigung durchgeführt worden .wäre und sich<br />

auf wenige, im voraus bestimmte Produktionszweige beschränkt, alle<br />

anderen aber der freien Bewegung des Marktes überlassen hätte. Sobald<br />

aoer die Westmächte die soziale Krise der Demobilisierungsmonate überwunden<br />

hatten und sobald im Deutschen Beiche die Reichswehr die<br />

revolutionären Bewegungen der Arbeiter niedergeworfen, das Proletariat in<br />

die D"fefensive gedrängt und damit die Sozialisierung auch dort von der<br />

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