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Seiteneinrichtung Word Standard - Max-Planck-Gymnasium

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27. DIE SAAR ALS WASSERSTRASSE –<br />

VON DER HALFENSCHIFFFAHRT BIS ZUM SAARKANAL<br />

Die Römerzeit<br />

Praetereo exilen Lesuram, tenuemque Drahonum,<br />

Nec fastiditos Salmonae usurpo fluores.<br />

Naviger undisona dudum me mole Saravus<br />

Tota veste vocat: longum qui distulit amnem,<br />

Fessa sub Augustis ut volveret ostia muris.<br />

Von der kleinen Drohn und der Lyser,<br />

der schmächtigen, schweig ich.<br />

Noch erwähne ich hier der verachteten Wässer der Salm,<br />

denn längst schon ruft mich die schiffbare Saar,<br />

die mit brausender Welle<br />

durch den Damm sich wälzt,<br />

und durch weite Strecken sich fortzieht,<br />

um ermüdet den Lauf bei der Hauptstadt Mauern zu enden. 30<br />

Wie aus der "Mosella" des römischen Dichters Ausonius (4. Jh. nach Christus) hervorgeht,<br />

war die Saar, ein Nebenfluss der Mosel, auch zur Römerzeit schon schiffbar. Als während des<br />

Saarausbaus der Fluss bei Serrig für einige Zeit umgeleitet wurde, fanden sich im trockengelegten<br />

Flussbett Säulenteile und der Deckel eines Kindersarkophages, welche offensichtlich<br />

von einem Transportschiff gefallen waren. Anders als beim Neumagener Weinschiff gibt es<br />

keine zeitgenössische Abbildung eines römischen Schiffes, das die Saar befahren konnte.<br />

Wegen des schwankenden Wasserstandes, der oft sehr niedrig sein konnte, werden die Saarschiffe<br />

keinen großen Tiefgang gehabt haben.<br />

Die Halfen<br />

Mit dem Untergang des römischen Reiches im 5. Jh. wird der Schiffsverkehr auf der Saar<br />

wohl stark zurückgegangen sein. In den darauf folgenden Jahrhunderten passten sich die<br />

Schiffe in ihrer Bauweise den technischen Erkenntnissen der jeweiligen Zeit an. Sie trieben<br />

saarabwärts und wurden saaraufwärts gezogen, getreidelt, wie man das nannte. Die Arbeit<br />

verrichteten Pferde, aber auch Menschen. Serrig war ein Halfendorf. Die Halfen zogen mit<br />

ihren Pferden die Schiffe gegen die Strömung flussaufwärts und verdienten sich damit neben<br />

ihrer kleinen Landwirtschaft den Lebensunterhalt.<br />

Welche Güter wurden transportiert? Bevor die Kohle im 18. und 19. Jahrhundert eine dominierende<br />

Rolle als Massengut einnahm, war es das Holz, dessen Transport besonders seit dem<br />

Ende des 16. Jhs. durch Flößer saarabwärts getrieben wurde. Es kam hauptsächlich aus den<br />

waldreichen Vogesen. "Das Holz aus den Wäldern der Vogesen wurde damals in Sägemühlen<br />

an der Roten Saar aufbereitet und dann zu Flößzügen zusammengefügt. Ein derartiger Floßzug<br />

konnte aus bis zu 50 Flößen bestehen und eine Länge von 65 m erreichen. Die Flößerei<br />

wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben. Saargemünd und Saarbrücken waren<br />

damals bedeutende Holzhandelsplätze. In der Mitte des 18. Jahrhunderts spielte das so genannte<br />

Holländerholz eine große Rolle, das sowohl für die Pfahlgründungen der Häuser in<br />

Amsterdam als auch für den Schiffbau in großen Mengen benötigt wurde. Daneben hatten<br />

auch die saarländischen Kohlengruben und Eisenhütten einen großen Bedarf an Bauholz." 31<br />

30 Des Decius Magnus Ausonius Gedicht von der Mosel, S. 62/63<br />

31 Ausbau der Saar – eine Dokumentation, S. 7/8<br />

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