Seiteneinrichtung Word Standard - Max-Planck-Gymnasium
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Die Depeschen, die regelmäßig an der Post angeschlagen wurden, waren von Neugierigen<br />
umlagert. Die Zeitungen konnten kaum erwartet werden, von nichts anderem wurde mehr gesprochen<br />
als vom Krieg, jeder war stolz, der einen Familienangehörigen bei den tapferen Siegern<br />
hatte. Und Sieg folgte auf Sieg! Unsere Soldaten waren auf dem Wege nach Paris.<br />
Beruhigt ging jeder wieder an seine gewohnte Arbeit, keiner fürchtete mehr, dass ein Einbruch<br />
unseres Erbfeindes den Frieden der Heimat stören würde. Mit Freude fühlte jeder die<br />
Wahrheit der Worte: "Lieb Vaterland magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am<br />
Rhein!" Die Begeisterung der Großen teilte sich auch den leicht empfänglichen Herzen der<br />
Kinder, vor allem der Knaben mit. Am liebsten wären sie alle mit in den Krieg für Deutschlands<br />
Ehre gezogen, da dieses aber ihnen nicht möglich war, erlebten sie den Krieg auf ihre<br />
Art, und die Kriegsspiele waren an der Tagesordnung. Die wichtigsten Siege wurden in der<br />
Schule gefeiert und so dem Gemüte der Kinder tiefer eingeprägt. Auch in der Kirche wurde<br />
der Sieg Generalfeldmarschalls von Hindenburg in den masurischen Seen durch Glockengeläute<br />
und Anstimmung des Tedeum gefeiert, und der hochwürdigste Herr Pastor Ohlig forderte<br />
alle Pfarrkinder auf, Gott zu danken für die große Gnade des Sieges, die er ihnen verliehen<br />
hatte. Auch das religiöse Leben der Pfarrkinder wurde durch den Krieg günstig beeinflußt,<br />
indem dieselben in der Kriegszeit fleißiger dem Gottesdienst beiwohnten und eifriger zu den<br />
heiligen Sakramenten gingen.<br />
Fragen zum Text:<br />
1. Mit den ersten Siegesnachrichten änderte sich die mentale Haltung der Bevölkerung. Beschreibe!<br />
2. Diskutiert: Ist ein militärischer Sieg eine Gnade Gottes?<br />
Text 3: Unsere Schule im Zeichen des Krieges...<br />
Doch nicht nur auf den äußeren Gang der Schulverhältnisse sollte der Krieg Einfluß haben,<br />
sondern vor allem suchte man auch in der Schule in den Kindern Verständnis für die große<br />
Zeit wachzurufen und sie zu befähigen, die welterschütternden Ereignisse auf die rechte Weise<br />
zu erleben. (11.5.1916 ges. Winnikes) 27 Um den Schulkindern den Jubel des deutschen<br />
Volkes bei den großen Siegen und Erfolgen unserer tapferen Truppen zum Verständnis zu<br />
bringen und ihnen diese Freudentage fest im Gedächtnis einzuprägen, fiel am 16. Februar<br />
1915, dem Tag der Befreiung Ostpreußens von den Russen durch Feldmarschall von Hindenburg<br />
am 3. Juni 1915 [...] der Schulunterricht aus, nachdem die Kinder auf die Bedeutung dieser<br />
Siege aufmerksam gemacht worden waren. Am 21. Okt. 1915 wurde der Gedenktag der<br />
500jährigen Herrschertätigkeit des Hohenzollernhauses in würdiger Weise von den vereinten<br />
Knaben- und Mädchenschulen durch Vortrag von Liedern und Gedichten begangen. Auf ähnliche<br />
Weise wurde der Sedanstag am 2. September 1915 gefeiert.<br />
Die wichtigsten täglichen Vorkommnisse wurden den Kindern mitgeteilt, anhand von Karten<br />
die Kriegsschauplätze erklärt und wichtige, blutig umkämpfte Orte und Flüsse gezeigt.<br />
Manchmal wurden auch Abschnitte aus der Zeitung, die von Wert waren, vorgelesen. Der<br />
ganze Unterricht wurde zeitgemäß gestaltet. Wie die Augen der Kinder leuchteten, wenn sie<br />
von den ruhmreichen Taten unserer Helden da draußen hörten! Welche Begeisterung erfüllte<br />
sie für unseren Nationalhelden Feldmarschall von Hindenburg! Ihre Brüder, ihre Verwandten<br />
gehörten ja auch zu der tapferen Schar, sie kämpften mit gegen eine Welt von Feinden für<br />
König und Vaterland. Sie waren stolz auf sie.<br />
27 Randbemerkung des Vertreters der Schulaufsichtsbehörde<br />
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