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Industriezweige verlangt dieselbe gebieterisch als ein dringendes Bedürfnis." Das Trierer<br />
Komitee nahm auch Verbindung mit Saarburg auf, dessen Landrat Mohr daraufhin eine Versammlung<br />
im Gasthaus Salm einberief, um ein gemeinsames Vorgehen mit Trier zu beraten.<br />
In Metz, das damals zum Deutschen Reich gehörte, kam ebenfalls eine Interessenvertretung<br />
(mehr als 200 Personen) im Rathaus der Stadt zusammen.<br />
Sie forderte im Beisein der Trierer Delegation: "Die Versammelten, Eingesessene der Stadt<br />
Metz, des Bezirks Lothringen und der weiteren Rhein- und Moselgegend, allen Berufskreisen<br />
angehörig, sprechen sich einmütig dahin aus, dass die Kanalisierung der Mosel und der unteren<br />
Saar als ein unabweisbares Bedürfnis erachtet werden muss. Für Lothringen insbesondere<br />
ist sie unerlässlich notwendig zum festeren Anschluss an das übrige Deutschland, in dem allein<br />
das Ziel des Landes zu finden ist, zur Erschließung der Schätze, die sein Boden birgt, und<br />
der Verbreitung der Erzeugnisse , die seine Gewerbetätigkeit weiteren Absatzgebieten mitzuteilen<br />
in der Lage ist. Die Bestimmungen des Frankfurter Friedens begründen die Annahme,<br />
dass es bei dem, was bis jetzt hier im Lande zur Schiffbarmachung der Mosel und der Saar<br />
geschehen ist, nicht bewenden soll ..." 38<br />
Die Konkurrenz im Ruhrgebiet<br />
Nach dem Bau des Saar-Kohle-Kanals und dem Ausbau der mittleren Saar bis Ensdorf wurde<br />
die Diskussion um den weiteren Ausbau fortgeführt. Nachdem die lothringische Minette nach<br />
1871 auch für das Ruhrgebiet an Bedeutung gewann, forderte man von dort aus einen Ausbau<br />
der Saar wegen der günstigen Transportkosten. Im Saarland fürchtete man indessen, die<br />
Ruhrkohle könne auf diesem Wege günstiger in das Industriegebiet der Saar gelangen. Nach<br />
dem Bau des Mittellandkanals forderte dagegen die Saarindustrie den Ausbau von Mosel und<br />
Saar, da das Ruhrgebiet über den Mittellandkanal Standortvorteile gegenüber der Saar bekam.<br />
Bei zunehmender Bedeutung des schwedischen Eisenerzes gegenüber der lothringischen<br />
(minderwertigeren) Minette für das Ruhrgebiet nahm jedoch das Interesse an der Kanalisierung<br />
der Mosel und der Saar wiederum ab. Zudem fürchtete das Ruhrgebiet die zunehmende<br />
Zusammenarbeit zwischen der lothringischen und der saarländischen Montanindustrie. Diese<br />
Diskussion führte dazu, dass die preußische Regierung im Jahre 1902 in Trier ein Kanalbauamt<br />
einrichten ließ, das überprüfen sollte, welche Chancen eine Kanalisierung der Saar mit<br />
sich bringe. Hier wurde ein Stauregelungsentwurf erarbeitet, der 20 Staustufen (eine davon in<br />
Serrig!) zwischen Konz und Saarbrücken vorsah. Schließlich räumte die preußische Staatsregierung<br />
dem Bau des Mittellandkanals einen Vorrang ein.<br />
Zwischen den beiden Weltkriegen<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg ging der Streit um die Kanalisierung der Saar weiter. Im Entwurf<br />
"zur Überwindung der Höhendifferenz zwischen Saarbrücken und Konz von 55 Metern waren<br />
9 Staustufen mit Schleusen von 110 m Länge, 12 m Breite und 3 m Drempeltiefe vorgesehen,<br />
so dass der Verkehr mit Schiffen von 1200 t Tragfähigkeit möglich gewesen wäre. An den<br />
Staustufen waren außerdem Wasserkraftwerke geplant, von denen in den Jahren 1924/1927<br />
das Kraftwerk Mettlach mit Wehr und Schleusenoberhaupt gebaut wurde. Es war bis zum<br />
Beginn der Bauarbeiten für die neue Staustufe im Jahre 1981 in Betrieb." 39<br />
Zwischen den beiden Weltkriegen kam die Saarkanalisierung nicht recht weiter. Die Maßnahmen<br />
von 1936/37 betrafen nur örtliche Verbesserungen, z.B. für den Hochwasserschutz.<br />
38 "Saarkanalisierung schon fast 100 Jahre alt" in: Saarburger Kreisblatt, 16.04.1980<br />
39 Ausbau der Saar – eine Dokumentation, S. 11<br />
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