urn:nbn:de:hbz:468-20120706-102427-5 - Bergische Universität ...
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3.2. Die historische Entwicklung <strong>de</strong>r Schaumerzeugung<br />
3.2.1. Die Anfänge <strong>de</strong>s Schaumlöschverfahrens<br />
Die Ursprünge <strong>de</strong>s Schaumlöschverfahrens reichen bis ins Jahr 1877 zurück. Am 9. Februar<br />
erhielt John Henry Johnson das britische Patent Nr. 560 mit <strong>de</strong>m Titel „Apparatus for<br />
Extinguishing Fire“. Darin wird erläutert, dass durch die Erfindung mit kleinen Löschmengen<br />
ein großer Löscherfolg erzielt wer<strong>de</strong>n kann. Durch die chemische Reaktion beim Mischen und<br />
Verwirbeln von Lösungen (Glycerinschwefelsäure, Natriumcarbonat, Aluminiumsulfat und<br />
Silikaten) wird das Löschgas Kohlendioxyd gebil<strong>de</strong>t. Ein gleichzeitiges Beifügen<br />
seifenartiger Produkte – erwähnt wer<strong>de</strong>n bereits Saponine und Eiweiße – erhält man eine<br />
Komposition von schaumiger Beschaffenheit und geringem Volumengewicht, welche auf <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche von Petroleum schwimmen konnte. Die Mischung wur<strong>de</strong> durch Schläuche an <strong>de</strong>n<br />
Brandherd herangebracht und mit einer Sprühdüse großflächig verteilt.<br />
Da offenbar zu <strong>de</strong>r damaligen Zeit noch geeignete Brandobjekte fehlten (die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Kraftwagens war noch nicht soweit fortgeschritten und die Verwendung und Lagerung von<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Treibstoffen hatte noch nicht die spätere Be<strong>de</strong>utung erlangt), geriet diese<br />
Erfindung vorerst in Vergessenheit. [22]<br />
Um die Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> zeigte sich dann, welch ungeheure und mit <strong>de</strong>n bisherigen<br />
Löschmitteln nicht beherrschbare Energiefreisetzung in <strong>de</strong>m noch so neuen und<br />
geheimnisvollen „Petroleum“ versteckt lag. [23]<br />
Eine weitere Patentschrift aus <strong>de</strong>m Jahre 1903 beschreibt einen Apparat zur Herstellung<br />
blasenartigen Löschmittels, nach <strong>de</strong>r Entwicklung von Elmer Gates. Das Ziel dabei war,<br />
unbrennbare Gase sicher auf die Brandfläche zu bringen. Auch wenn nicht explizit das Wort<br />
Schaum fällt, wird statt<strong>de</strong>ssen von „bubbles“ (= Blasen) gesprochen. Das System zeigt<br />
ohnehin alle Merkmale eines Schaumerzeugers ähnlich <strong>de</strong>m Prinzip noch heute verwen<strong>de</strong>ter<br />
Luftschaum – Handfeuerlöscher. Dabei wer<strong>de</strong>n unter Druck gesetzte Löschgase in eine<br />
schleimige Flüssigkeit geleitet. Dadurch kann Gates als Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r mechanischen<br />
Schaumbildung – nicht jedoch <strong>de</strong>s Luftschaumes benannt wer<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r liegen keine Daten<br />
über die Nutzanwendung dieses Löschgerätes vor. [23]<br />
3.2.2. Chemischer Schaum<br />
Alexandre Laurent, <strong>de</strong>m sicherlich die Erfindungen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Vorgenannten nicht unbekannt<br />
waren, setzte dieses Wissen in die Praxis um. Er hielt am 01.12.1904 einen Vortrag über die<br />
Ergebnisse von Löschversuchen, bei <strong>de</strong>nen erfolgreich größere Brän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Ölfel<strong>de</strong>rn von<br />
Baku mit Schaum gelöscht wur<strong>de</strong>n.<br />
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