.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Loos, Georg (MSa 10/2002)<br />
Der Porsche-König<br />
eorg Loos und sein Porsche-Rennstall<br />
Gsorgten immer für Gesprächsstoff. Sei<br />
es durch sportlichen Erfolg, Dauerzoff mit<br />
dem Kölner Lokalrivalen Kremer oder<br />
feuchtfröhliche Feste nach gewonnenen<br />
Rennschlachten. Gierig zückten Journalisten<br />
ihre Notizblöcke, um die neusten Loos-<br />
Storys ins Blatt zu heben. Am Steuer von<br />
Ferrari-, Porsche- und McLaren-Sportwagen<br />
sammelte der Immobilien-Kaufmann<br />
von 1967 bis 1973 zunächst selbst Erfolge,<br />
ehe er sein eigenes Team «Gelo Racing»<br />
gründete und bis zu drei Porsche 935 Turbo<br />
einsetzte.<br />
DRM, Le Mans und Sportwagen-WM<br />
waren seine Spielplätze, zu denen er nicht<br />
selten mit dem eigenen Heli einschwebte.<br />
Auf dem Fahrermarkt bediente er sich nur<br />
vom Feinsten; Topstars <strong>wie</strong> Rolf Stommelen,<br />
Toine Hezemans, Klaus Ludwig, Derek<br />
Bell und John Fitzpatrick gewannen mit<br />
seinen Autos bis auf Le Mans fast alle<br />
wichtigen Rennen. So beendete die Loos-<br />
Truppe als einziges Privatteam der Welt<br />
drei Mal das 1000-km-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife<br />
als Gesamtsieger.<br />
Und Stommelen sicherte Loos in einem<br />
hochdramatischen Finale gegen Kremer-<br />
Mann Bob Wollek 1977 den Titel in der<br />
Deutschen Rennsport-Meisterschaft. Zum<br />
Showdown der verfeindeten Kölner Teams<br />
121<br />
pilgerten trotz strömenden Regens 30 000<br />
Fans an die Betonschleife des Rings.<br />
Die Loos-Piloten verdienten gutes Geld,<br />
mussten sich aber dem Diktat des Teamchefs<br />
bedingungslos unterwerfen. So ging<br />
keiner ins Training, bevor der Boss nicht<br />
persönlich vor Ort das Kommando übernahm.<br />
Und die Teilnahme an der abendlichen<br />
Siegesfeier war so<strong>wie</strong>so Pflicht. Wer<br />
nicht parierte, flog raus.<br />
Ab Mitte der 80er-Jahre wurde es sportlich<br />
still um die schillernde Figur Georg<br />
Loos. Dafür machten wilde Gerüchte über<br />
finanzielle Probleme die Runde. Erst vor<br />
zwei Jahren prangte auf der Titelseite des<br />
«Kölner Express» die Schlagzeile «Porsche-König<br />
auf der Flucht». Loos, inzwischen<br />
58 Jahre alt und Privatier mit<br />
Wohnsitzen in Deutschland und der<br />
Schweiz, mag über solche Latrinenparolen<br />
nur müde lächeln. «Alles kompletter<br />
Unsinn, ich kann in Köln oder sonst wo auf<br />
der Welt unbehelligt mein Bier trinken.»<br />
Der Kontakt zum Rennsport ist abgerissen,<br />
nur mit seinem alten Kölner Kumpel<br />
Rüdiger «Meck» Hagen trifft er sich noch<br />
regelmässig. Von der Lebensqualität im<br />
Alter hat Loos klare Vorstellungen: «Ein<br />
Platz an der Sonne, faulenzen, Blick aufs<br />
Meer, und im Hafen-Bistro mit den Einheimischen<br />
gemütlich beim Rotwein sitzen.»<br />
Ein Chef mit Macken: Loos 1978<br />
Sonne und Meer: Loos heute<br />
Nürburgring 1977: Tim Schenken im Loos-935 auf dem Weg zum Sieg