.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
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172<br />
Pauli, Peter (MSa 14/2003)<br />
Ring-Zeitnehmer<br />
eter Pauli arbeitete stets nach dem<br />
PGrundsatz: «Ein guter Zeitnehmer sieht<br />
weder Freund noch Feind, sondern nur<br />
Startnummer und Zeit.» Dieses Motto absoluter<br />
Neutralität und Unbestechlichkeit<br />
begleitete ihn 50 Jahre lang bei mehr als<br />
1000 Einsätzen. 1948 trat er erstmals als<br />
Aushilfsrechner im Zeitnahmeteam des<br />
Dieburger Dreiecksrennens an, 1998 beim<br />
historischen 750-Meilen-Rennen auf dem<br />
Nürburgring hatte er den letzten Einsatz.<br />
Speziell die Eifelrennstrecke vor den Toren<br />
seiner Heimatstadt Bonn hatte es ihm<br />
angetan, hier absolvierte er die meisten<br />
Einsätze, hier wurde er vorrangig für den<br />
ADAC Nordrhein zum unverzichtbaren Partner.<br />
Pauli hat die zuerst schleppende, dann<br />
fast stürmische Entwicklung der Zeiterfassung<br />
im Rennsport in jeder Phase miterlebt<br />
– von der simplen Stoppuhr bis zur<br />
computergesteuerten Zeitmessung via<br />
Transponder.<br />
Als Elektronik und Computer in der Zeiterfassung<br />
noch Fremdwörter waren, tat<br />
sich Pauli bereits mit innovativen Ideen<br />
als Spezialist für das Errechnen von Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
hervor. Als Berühmtheit<br />
gilt sein ein Meter langer Rechenschieber,<br />
mit Hilfe dessen er die Stundenmittel<br />
der Rundenzeiten bis auf eine<br />
Stelle hinter dem Komma ermittelte. Und<br />
das Nachkontrollieren von Hand liess er<br />
sich selbst in den Jahren mit modernstem<br />
Equipment nie nehmen («Elektronik ist<br />
gut, Kontrolle noch besser»). Wo andere<br />
Kollegen reklamierenden Teamchefs<br />
barsch die Tür <strong>wie</strong>sen, nahm sich Pauli Zeit<br />
und Ruhe, um der Beschwerde nachzugehen.<br />
«Denn auch Computer», realisierte er<br />
völlig frei von Arroganz und Selbstherrlichkeit,<br />
«werden von Menschen gefüttert<br />
– und die machen gelegentlich Fehler.»<br />
Im Dezember feierte Peter Pauli seinen<br />
80. Geburtstag. Zusammen mit seiner Frau<br />
Hannelore (45 Jahre verheiratet, keine<br />
Kinder) lebt der ehemalige Ring-Zeitnehmer<br />
in einer gemütlichen Penthouse-Wohnung<br />
am Bonner Markt mit Blick auf das<br />
historische Rathaus und das tägliche Treiben<br />
der örtlichen Obst- und Gemüsehändler.<br />
Frische Ware und günstige Angebote<br />
erspäht er von seinem Balkon aus. «Ich<br />
hab’s hier wirklich gut und geniesse mein<br />
Zuhause in vollen Zügen.»<br />
Auf grössere Reisen muss er allerdings<br />
inzwischen verzichten, weil ihm eine alte<br />
Kriegsverletzung und Knochenprobleme zu<br />
schaffen machen. Trotzdem ist er mit sich<br />
und der Welt zufrieden: «Jeden Tag ein<br />
bisschen frische Luft schnappen, gut essen<br />
gehen und gelegentlich Skat spielen –<br />
was will man mehr.»<br />
Zeitnehmer am Ring: Pauli 1975<br />
Pensionär in Bonn: Pauli heute<br />
Ein bissl Spass muss sein: Paulis «blinde» Zeitnehmertruppe ’87 am Ring