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.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop

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Schneider, Gerhard (MSa 36/2002)<br />

Frust statt Lust<br />

133<br />

erhard Schneider überlegt keine Sekun-<br />

um auf die Frage zu antworten, mit<br />

Gde,<br />

welchen seiner vielen Top-Piloten er die<br />

schönste Zeit im Rennsport verbracht hat:<br />

«Markus Höttinger und Hans-Georg Bürger.<br />

Das waren richtig gute Jungs, für mich fast<br />

<strong>wie</strong> Söhne.» Beide verunglückten 1980 innerhalb<br />

von drei Monaten in der Formel 2<br />

tödlich. Beide fuhren im GS-Sport-Rennstall<br />

des Freiburger Geschäftsmanns BMW-<br />

320-Tourenwagen in der DRM so<strong>wie</strong> BMW<br />

M1 in der Procar-Serie.<br />

Das GS-Team galt von 1970 bis 1981 als<br />

feste Grösse im deutschen Rennsport. Tourenwagenstars<br />

<strong>wie</strong> Dieter Basche, Hans<br />

Stuck, Albrecht Krebs oder Jörg Obermoser<br />

siegten mit Schneiders BMW 2002 und<br />

320. Hans Heyer führte das GS-Lancia-Projekt<br />

auf Anhieb zum DRM-Titelgewinn.<br />

Stuck und Nelson Piquet gewannen mit einem<br />

GS-BMW-M1-Prototyp 1981 das 1000-<br />

Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring.<br />

Solide Sponsoren <strong>wie</strong> BASF, Fruit of the<br />

Loom, Warsteiner oder Jägermeister sorgten<br />

für eine gesunde wirtschaftliche Basis<br />

des Rennstalls.<br />

Dennoch musste das Team verkauft werden,<br />

als Schneiders Imperium (BMW-Autohaus<br />

mit Tuningbetrieb, Autovermietung,<br />

Winnebago-Wohnmobile, Sportartikelvertrieb)<br />

Anfang der 80er-Jahre in finanzielle<br />

Schieflage geriet. Der heute 66-Jährige<br />

stand vor einem Scherbenhaufen und<br />

tauchte frustriert in die Türkei ab. Selbst<br />

engste Wegbegleiter <strong>wie</strong> der Freiburger<br />

Rennfahrer Mario Ketterer wussten jahrelang<br />

nicht, wo sich der ehemalige Rennstallbesitzer<br />

und Vorstand des Fussballclubs<br />

FC Freiburg aufhielt.<br />

Inzwischen ist Schneider <strong>wie</strong>der in seiner<br />

Heimatstadt gelandet, lebt dort still<br />

und zurückgezogen als Pensionär mit seiner<br />

zweiten Frau Serife und Tochter Jasmin<br />

(16). Es geht ihm «den Umständen<br />

entsprechend gut, nur der Blutdruck ist ein<br />

bisschen hoch». Selbstkritisch steht er zu<br />

Fehlern. Aber er stellt auch klar: «Ich war<br />

zu gutgläubig für das Haifischbecken<br />

Rennsport, man hat mich zuletzt schamlos<br />

ausgenutzt.»<br />

So ist er tief enttäuscht von seinen Ex-<br />

Piloten: «Einige haben sich sehr schlecht<br />

benommen, als es zu Ende ging. Was ich<br />

da erlebt habe, war ernüchternd.» Die weit<br />

über 100 Siege seiner Autos sind für ihn<br />

ebenso passé <strong>wie</strong> der Rennsport an sich.<br />

Bestenfalls sieht er sich mal F1 oder DTM<br />

im TV an. «Das Thema ist erledigt, ich habe<br />

einen hohen Preis bezahlt und weiss jetzt,<br />

was ich mit dem Rest meines Lebens anzufangen<br />

habe. Alles, was mit Autos zu tun<br />

hat, gehört sicher nicht dazu.»<br />

Siege am Laufmeter: Schneider 1971 Lebt zurückgezogen: Schneider 2002<br />

«Er war für mich <strong>wie</strong> ein Sohn»: Schneider 1980 mit Hans-Georg Bürger

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