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.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop

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erner Christmann hatte zwar kein<br />

WGeld, aber die Gabe, verdammt schnell<br />

Autofahren zu können. Deshalb betrat er<br />

zwischen 1968 und 1973 meist dann die<br />

Rennsportbühne, wenns eng wurde. Entweder<br />

brauchte man im Team einen, der<br />

mal richtig Gas gab. Oder der zahlende<br />

Stammfahrer musste pausieren, da die fällige<br />

Rate nicht eingegangen war. Das war<br />

dann die Stunde des hageren, grossgewachsenen<br />

Tischlers aus Lippstadt. Weder<br />

Tod noch Teufel fürchtend, klemmte sich<br />

der Kamikaze-Pilot wild entschlossen hinters<br />

Lenkrad und erledigte den Job im Stile<br />

eines Terminators. Die Fans hatten an<br />

den Umtrieben des Westfalen zwar ihren<br />

Spass, aber die Begeisterung der Teamchefs<br />

(u.a. Steinmetz, Gerstmann, Zakspeed)<br />

hielt sich mitunter in Grenzen.<br />

Denn neben Siegen fabrizierte Christmann<br />

nur allzu häufig auch Schrott. So<br />

flog er mit dem vollgetankten Gerstmann-<br />

Capri in Spa über die Leitschiene, das Auto<br />

ging in Flammen auf und brannte völlig<br />

aus. Auch Opel-Tuner Steinmetz kann von<br />

verbogenen GT 1900, Ascona und Commodore<br />

berichten. Andererseits gelang es ihm<br />

aber auch, an einem Tag gleich zweimal<br />

aufs Podium zu fahren.<br />

Als Christmann sich Anfang der 70er-<br />

Jahre, kurz vor einem Vertragsabschluss<br />

Christmann, Werner (MSa 47/2003)<br />

Der Terminator<br />

149<br />

mit Zakspeed stehend, auf eine «verhängnisvolle<br />

Affäre» mit der damaligen Ehefrau<br />

des Teampatrons einliess, war der Skandal<br />

perfekt. «Ich werde dafür sorgen», liess<br />

ein empörter Erich Zakowski verlauten,<br />

«dass der Kerl nie mehr in einem siegfähigen<br />

Rennauto sitzt.» Tatsächlich war<br />

dieses Ereignis der Anfang vom schleichenden<br />

Ende der Karriere Christmanns,<br />

«denn Erichs Einfluss war nun mal gewaltig».<br />

Nach elf Jahren trennten sich beide <strong>wie</strong>der,<br />

seitdem lebt der heute 64-Jährige allein<br />

in Lippstadt, treibt viel Sport und hat<br />

noch immer sein altes Kampfgewicht von<br />

60 kg. Wirtschaftlich geht’s ihm dagegen<br />

nicht so gut, nachdem sein Autohandel<br />

1986 Konkurs anmelden musste. «Aber ich<br />

komme über die Runden und will nicht klagen,<br />

Hauptsache, man ist gesund.»<br />

Seit 28 Jahren freut sich Christmann jeden<br />

Dienstag auf die neue MSa-Ausgabe,<br />

und vorm TV gibt er sich zusätzlich die volle<br />

Renn-Dröhnung («täglich bis zum Abwinken»).<br />

Deshalb wäre es für den Mann,<br />

der bei 85 Starts in elf verschiedenen Autos<br />

34 Siege erreichte, auch ein Traum, irgendwann<br />

alle DTM- und F1-Rennen im<br />

Wochenturnus mit dem Wohnmobil abzufahren.<br />

«Wenn ich das noch hinkriege, bin<br />

ich glücklich und zufrieden.»<br />

Wilde Auftritte: Christmann 1972<br />

Ruhiges Leben: Christmann heute<br />

Da tobte Steinmetz: Christmanns zerlegter GT 1900 am Nürburgring 1972

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