.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
132<br />
hristian Schmarje hat keine guten Erin-<br />
an jenen September-Sonntag<br />
Cnerungen<br />
1968, an dem in Hockenheim die Titelentscheidung<br />
im Deutschen Rundstrecken-<br />
Championat anstand. Mit seinem Mini<br />
Cooper S hatte der Hamburger bis dahin<br />
in der sonst von Alfa GTA Junior und NSU<br />
TT beherrschten 1,3-Liter-Klasse nur Siege<br />
erzielt. Eine Etage höher, bei den<br />
1600ern, war der Berliner Herbert Schultze<br />
im Alfa GTA ebenfalls ungeschlagen. So<br />
lagen beide vor dem Finale punktgleich an<br />
der Tabellenspitze, andere Titelkandidaten<br />
gab es nicht mehr.<br />
Dass dem Mini-Mann die Meisterparty<br />
verhagelt wurde, lag am Auftauchen einer<br />
ganzen Armada von Werks-Alfa. Die wundersame<br />
Vermehrung hatte der damalige<br />
Alfa-Deutschland-Chef de Bona arrangiert.<br />
Ziel der Aktion: Schmarje sollte bei den<br />
1300ern von einem Alfa besiegt werden,<br />
damit Schultze mit einem weiteren Erfolg<br />
bei den 1600ern den dritten Titel in Folge<br />
einfährt. Dem untadeligen Sportsmann<br />
aus Berlin, der 1971 tödlich verunglückte,<br />
war das Szenario damals übrigens eher<br />
peinlich.<br />
Das Motodrom glich einem Hexenkessel,<br />
als der Mini brutal in die Zange genommen<br />
wurde und dabei zwei Alfa aufs Dach purzelten.<br />
Trotzdem verlor Schmarje sowohl<br />
Schmarje, Christian (MSa 23/2002)<br />
Der Mini-Mann<br />
Endlauf als auch Titel an die Alfa-Konkurrenz.<br />
«Es war so ziemlich das Deprimierendste,<br />
was ich in zehn Jahren Rennsport<br />
erlebt habe.»<br />
Später sah man Schmarje noch in einem<br />
2-Liter-Escort BDA im Clinch mit Stuck,<br />
Mass, Ertl & Co., bevor er 1972 aufhörte.<br />
«Meine Schwester war bei einem Verkehrsunfall<br />
ums Leben gekommen», begründet<br />
der stille Norddeutsche. «Ich habe das als<br />
Wink des Schicksals verstanden und einen<br />
radikalen Schlussstrich gezogen.»<br />
Er übersiedelte auf die Insel Sylt, baute<br />
sich im 1200-Seelen-Örtchen Morsum<br />
ein Häuschen und möchte hier auch den<br />
Rest seines Lebens verbringen. Tochter<br />
Clarissa (27) erinnert den heute 62-Jährigen<br />
an eine kurze Ehe-Episode, die er rasch<br />
<strong>wie</strong>der beendete, «weil ich mich eingeengt<br />
fühlte».<br />
Bis 1990 war Schmarje Mitinhaber des<br />
Kampener Szene-Lokals «Pony». Dort regelte<br />
er das Kaufmännische, verschwand<br />
aber regelmässig, wenn abends die ersten<br />
Gäste anrückten, «weil ich den Promi-<br />
Rummel nicht mochte». Stattdessen verbrachte<br />
er die Zeit mit seinen Hobbys Golf<br />
(Handicap 11), Aquarell-Malerei und dem<br />
alten Jaguar MK 2. «Mir geht’s prächtig,<br />
ich bin kerngesund und fühle mich als<br />
Rentner-Single unverschämt gut.»<br />
Dauersieger: Schmarje 1968<br />
Rentner-Single: Schmarje heute<br />
Kleines Auto, grosse Siege: Schmarje im fast unschlagbaren Mini Cooper S