.Hallo wie gehts. Nr.4 - Dunlop
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Eggenberger, Ruedi (MSa 28/2003)<br />
Der Titel-Architekt<br />
uedi Eggenberger darf man getrost zu<br />
Rden erfolgreichsten Teamchefs Europas<br />
zählen. Was dem stillen Schweizer vor allem<br />
mit den Marken BMW, Volvo und Ford<br />
gelang, ist bemerkenswert: Mit allen drei<br />
Herstellern erreichte er in den 70er- und<br />
80er-Jahren wenigstens einen Tourenwagen-EM-Titel,<br />
mit BMW sogar drei und mit<br />
Ford zusätzlich einen WM-Titel. Schon bevor<br />
der Mann aus Lyss 1977 auf die Seite<br />
der Teameigner wechselte, war er als Rennfahrer<br />
erfolgreich. So gelangen ihm in einer<br />
Saison 32 Siege bei 35 Starts, und mit<br />
einem Renault R8-Gordini schaffte er es bis<br />
zum Vizemeister.<br />
Die blitzsauber vorbereiteten Eggenberger-BMW<br />
wurden schon im ersten Jahr zum<br />
Schrecken der Konkurrenz. Lieblingspilot<br />
des strengen Teamchefs, für den nur Leistung<br />
zählte, war anfangs Helmut Kelleners.<br />
«Der hat uns zu BMW-Zeiten richtig weitergebracht.»<br />
Später, als Eggenberger mit<br />
Ford zusammenarbeitete, lagen zunächst<br />
Klaus Ludwig und später Klaus Niedz<strong>wie</strong>dz<br />
in der Gunst des Chefs ganz vorn.<br />
Die Jahre mit Ford (1986–1989) betrachtet<br />
der Schweizer als «die schönste Zeit<br />
überhaupt», der Sierra 500 RS avancierte<br />
zu seinem absoluten Lieblingsauto. Allerdings<br />
bereitete ihm ein anderes Kölner Produkt<br />
auch die ärgsten Kopfschmerzen: «Der<br />
151<br />
STW-Mondeo hat uns an den Rand der Verzweiflung<br />
gebracht, das war einfach nur<br />
noch grauenvoll.»<br />
Weil er als Teamchef keine Perspektiven<br />
mehr sah, beendete er mit Ablauf der Saison<br />
1995 sein Engagement im Rennsport<br />
und baute sich in der Folge mit einem Mitsubishi-Autohaus<br />
eine neue Existenz auf.<br />
Seit diesem Jahr wurde der 14-Mann-Betrieb<br />
in Lyss um die Marke Alfa Romeo erweitert.<br />
Eggenberger Racing ist aufgelöst,<br />
die Räume sind an das Formel-Renault-<br />
Team von Andreas Jenzer vermietet.<br />
Auch sein Privatleben hat Eggenberger,<br />
der jetzt in Magglingen bei Biel wohnt, neu<br />
geordnet. So trennte sich der heute 64-Jährige<br />
von seiner zweiten Frau Rosi und heiratete<br />
die Kamerunerin Christelle (35), mit<br />
der er eine gemeinsame Tochter (4) hat.<br />
Sohn Thomas (37), kurzzeitig Formel-Ford-<br />
Pilot ohne greifbaren Erfolg, stammt noch<br />
aus erster Ehe. Zur Rennstrecke kommt der<br />
Ex-Teamchef nur noch selten, dafür guckt<br />
er im Fernsehen regelmässig Formel 1 und<br />
DTM. «Das grosse Kribbeln», meint Eggenberger,<br />
«ist aber nicht mehr da.»<br />
Derzeit ist der Titel-Architekt restlos<br />
glücklich und zufrieden, spielt neuerdings<br />
Golf und joggt, so oft es geht. «Schliesslich<br />
hab’ ich eine junge Frau», schmunzelt<br />
er. «Da sollte ich schon fit bleiben …»<br />
WM mit Ford: Eggenberger 1987<br />
Heute: «Das Kribbeln ist weg»<br />
Eggenbergers WM-Quartett 1987: Soper, Ludwig, Niedz<strong>wie</strong>dz, Dieudonné