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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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lyl Feldzüge des Sesostris. I7<br />

dass Sesostris der erste gewesen, der über Äthiopien herrschte. — Auf Ramses II. passt alles dies<br />

ganz <strong>und</strong> garnicht; wir finden ihn zwar auch im Besitz Nubiens, doch ist er darin nur Erbe der<br />

mächtigeren 18 tan Dynastie, die das Land neu erobert hatte <strong>und</strong> deren Denkmäler sich viel<br />

weiter südlich als die seinigen, fast bis Chartum, gef<strong>und</strong>en haben. Die 18 te Dynastie selbst<br />

empfindet ihre Unterwerfung Nubiens aber als Wiederherstellung der von der I2ten Dynastie<br />

begründeten Herrschaft Ägyptens über das Land, die augenscheinlich in der dazwischen liegenden<br />

Zeit, der sogen. Hyksoszeit, verloren gegangen war. Ihre Könige, besonders Thutmosis III.,<br />

verehren Senwosret III. als Schirmgott in den äg>'ptischen Tempeln Nubiens, stellen die von ihm<br />

erbauten Festungen <strong>und</strong> Tempel wieder her <strong>und</strong> richten die von ihm aufgestellten Grenz- <strong>und</strong><br />

Siegesstelen (in Semne) wieder auf Die i8te Dynastie erkennt offenbar in Senwosret III. denjenigen,<br />

der die Eroberung Nubiens abgeschlossen <strong>und</strong> das Land zum dauernden ägyptischen<br />

Besitz gemacht hat; seine Grenzstelen <strong>und</strong> Tempelbauten in Nubien bestätigen diese Auffassung.<br />

Begonnen \var die Eroberung Nubiens aber schon von Senwosret L; im agstenjahre Amenemhetsl.,<br />

also ein Jahr vor dessen Tode <strong>und</strong> im gten Jahre der Mitregierung Senwosrets I., wurde das<br />

Land Wiiu^-t in Nordnubien, unterworfen (Inschrift von Korusko), was gewiss nicht von dem<br />

alten Könige, sondern von Senwosret ausging. Später unterwarf Senwosret I. das eigentliche<br />

Nubien Kis] dabei gelangte er, wie es in der Inschrift des 'Jnniy (Benihassan) heisst, „bis zu den<br />

Enden der Erde"; bei Wadi Haifa nördlich vom zweiten Katarakt, der später unter Senwosret III.<br />

die Südgrenze des Reichs bildete, hat sich ein Siegesdenkmal von ihm gef<strong>und</strong>en. Vor der<br />

I2ten Dynastie ist eine planmässige Eroberung Nubiens zu dauerndem Besitz von den Ägyptern<br />

nicht unternommen worden, nur von vereinzelten Ilandelsexpeditionen oder Raubzügen, die<br />

Beamte des Königs nach Nubien machten, hören wir von Zeit zu Zeit. So haben wir denn in<br />

Sesostris dem ersten Eroberer Nubiens gewiss Senwo.sret I., der bis zu den Fanden der I\rde<br />

gekommen sein soll, in Sesostris dem ersten Beherrscher Nubiens aber Senwosret III.<br />

zu erkennen.<br />

Nach den Berichten der Griechen sollen sich die südlichen Eroberungen des Sesostris aber<br />

nicht bloss auf das obere Nilthal beschränkt haben, sondern der König soll auch die Küstenstriche<br />

des Arabischen Meerbusens, die Troglodytike, unterAvorfen haben (Eratosthenes bei<br />

Strab. XVI 769) <strong>und</strong> mit seinem Heer bis zum Zimmetlande (Strab. XVII 790, nach Plinius<br />

n. h. VI 174 genauer bis zum Vorgebirge Mossylites) gekommen sein. Als Denkzeichen dieses<br />

Zuges sollten sich u. A. bei Deire, an der Strasse Bab el Mandeb, eine Stele des Sesostris<br />

(Eratosthenes bei Strab. XVI 769), bei der ^tjoa rmv iXsfpävrcov an der Ostküste des arabischen<br />

Meerbusens ein Tempel der Isis, den er gegründet (Artemidoros bei Strab. XVI 770), befinden.<br />

Herodot (II 102) <strong>und</strong> Diodor (I 55)<br />

wissen von einer solchen Landexpedition an der Küste des<br />

Arabischen Meerbusens entlang nichts; statt dessen berichten beide, dass der König — nach<br />

Diodor im Anschluss an den äthiopischen Feldzug — eine Flotte von Kriegsschiffen ausgerüstet<br />

habe, die zum ersten Mal in den Indischen Ozean hinausgegangen sei <strong>und</strong> dessen Inseln <strong>und</strong><br />

Küsten erobert hätte. Nach Herodot hätte der König diese Seeexpedition in Person geleitet,<br />

nach Diodor fand sie statt, während er seinen asiatischen Feldzug ausführte. Von diesen verschiedenen<br />

Darstellungen hat diejenige Diodors die meiste Wahrscheinlichkeit. Jene Küstenländer<br />

des Arabischen Meerbusens, in denen sich die oben erwähnten Denkmäler an den Zug des<br />

Sesostris befinden sollten, von Äg)'pten aus zu Lande mit einem grösseren Heere aufzusuchen, ist<br />

Set he, Sesostris. 3

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