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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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'<br />

I<br />

I<br />

gql 4. Die Entwicklimg der Jahresdatierung bei den alten Aegyptern. 89<br />

Hier scheint also das Zeichen O, das den Ausdruck für Regierungsjahr von dem einfachen<br />

Wort rnpt „Jahr" zu unterscheiden pflegt, von den Aegyptern selbst für ein entbehrliches<br />

Zeichen, etwa wie ein Determinativ oder Komplement, gehalten zu sein.<br />

Umgekehrt findet sich in späteren Texten auch das Wort rnpt „Jahr", wo es nicht in der<br />

Datierung mit der Bedeutung Regierungsjahr gebraucht ist, bisweilen<br />

Ausdruck für das Regierungsjahr. Ein lehrreiches Beispiel ist:<br />

©©ennniii ro O ^1K ['^<br />

<br />

i<br />

1 I -£^ o<br />

e © (2 n n 1<br />

|<br />

^<br />

„die 365 Tage des Jahres" (Brugsch, Thes. II 248).<br />

geschrieben, wie der<br />

Auch im Turiner Königspapyrus wechselt die Schreibung 1 ^ beständig mit den korrekteren<br />

(^ oder { a, in den Angaben über die Regierungsdauer der einzelnen Könige.<br />

Hier kann man in dem O schlechterdings nichts anderes erkennen, als das Zeichen O, das<br />

ja vom neuen Reich an ganz allgemein das Determinativ für Zeit geworden ist. In der That<br />

findet .sich denn auch (^ mit deutlichem G: (^ '^"' „26 Jahre" als Alter eines Api.sstieres<br />

üsicniii<br />

(Mar., Scrap. III 27; Dyn. 22).<br />

Muss es schon hiernach sehr wahrscheinlich erscheinen, dass das O in der Gruppe für das<br />

Regierungsjahr in der<br />

f^<br />

That als Zeitdeterminativ G zu deuten ist, so scheint dies über<br />

jeden Zweifel erhoben zu werden dadurch, dass sich das O in späteren Texten thatsächlich<br />

wiederholt deutlich als G ausgeführt belegen lässt:<br />

6. •T'^'^' „Jahr 11" eines Scheschonk (Mar., Serapeum III 31; ebenda auch |<br />

_).<br />

7.<br />

T^'^"" „Jahr 28" desgl. (Mar., Serap. III 24. 26).<br />

8. 1 ^ n<br />

'<br />

„Jahr 34" des Amasis (Berlin 8439, nach INIitteilung von Schäfer).<br />

In anderen Fällen ist das O selbst zwar nicht deutlich mit dem Detail von G versehen,<br />

sieht aber genau so aus, wie dieses Zeichen G selbst in dem betreffenden Texte gemacht wird,<br />

wogegen das Zeichen ® sp ebenda eine abweichende Gestalt hat. So gleicht das G von<br />

insbesontlere fast überall im Hieratischen völlig dem G (vgl. dazu ob. S. 82). Desgleichen wird<br />

es in den hieroglyphischen Inschriften der Ptolemäerzeit gewöhnlich wie das C durch eine volle<br />

Kreisscheibe 9 wiedergegeben ', nicht durch einen leeren Ring O, wie vielfach das ® "•<br />

Die direkte Ersetzung des O in |<br />

^<br />

durch G, wie sie in den Beispielen Nr. 6—8 vorlag,<br />

findet sich aber nur in späteren hieroglyphischen Inschriften. In Inschriften des mittleren <strong>und</strong><br />

neuen Reichs scheint sie nicht vorzukommen. Eine von Schäfer fre<strong>und</strong>lichst vorgenommene<br />

Durchmusterung der zahlreichen datierten Denkmäler des Berliner Museums aus diesen Perioden<br />

ergab, dass sich kein einziges Mal ein sicheres j<br />

belegen Hess. Ebenso fand sich unter zahlreichen<br />

Beispielen, die wir in Abklatschen gesehen haben, kein einziges Mal diese Lesung. In<br />

der überwiegenden Mehrzahl der Fälle (<strong>und</strong> zwar aller Zeiten) ist das O einfach so ohne besondere<br />

Kennzeichen ausgeführt. In vielen Fallen unterschied es sich dabei deutlich von dem Zeichen<br />

j<br />

1) Deshalb ist in den Urk. d. aeg. Alt. II stets \ nicht \ gegeben.<br />

2) In älterer Zeit wird d.as @ sp aucli in anderen Fidlen, bald voll gem.acht ^<br />

,<br />

bald leer Q (^- °^- ^- '^'A-<br />

Set he, <strong>Untersuchungen</strong> III. 12

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