20.11.2013 Aufrufe

Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

lA Setlie, Dodeknschi>iniis. '90<br />

der Worte djio h()ov y.cöiitj? TäX/j{tojc) als Grenzangabe <strong>und</strong> ihre Beziehung auf das folgende<br />

i(oc rijs iß ayoi{vov) spricht aber noch etwas anderes. Wenn nachher der Stratege Besarion,<br />

der Verordnung seines Vorgesetzten nachkommend, die Besitzer von Schweinen auffordert,<br />

rovTOve t§e?.aaai .... djto rrjg jtQoy.tt[iti'>]g y.ojfiijg „diese von dem genannten Dorf zu entfernen',<br />

so würde man auch in der vorher mitgeteilten Verordnung des Myron die Worte ajto<br />

i£QOV xc6iJ7]c Tä?.[j{£Coc) lieber mit dem vorhergehenden .-räi-raj rovg yolgovc e^Ekao&^^/iHu verbinden<br />

als mit dem folgenden uos rtjq iß oxoi(vov), sodass also gesagt wäre „es seien alle<br />

Schweine von dem Heiligtum des Dorfes Talmis zu entfernen". Thut man dies, so ist natürlich die<br />

Lesung tcog tt/c iß oyoiivov) unmöglich, <strong>und</strong> es bleibt, will man nicht auf Wilcken's Lesung<br />

TäXntmq TTjg iß ayoi{vov) ohne 'iojq <strong>zur</strong>ückgreifen <strong>und</strong> damit den Widerspruch mit unsern Ergebnissen<br />

wieder herbeiführen, nur übrig, die Zeichen oyoi anders zu ergänzen. Da kann dann<br />

aber wohl nur die Ergänzung in Frage kommen, die bereits Franz im Corpus inscriptionum<br />

gegeben hat: t^c iß [rov) Xoi{(xx) „des I2. Choiak". Dieser Lesung steht nur das eine, recht<br />

erhebliche Bedenken entgegen, dass in der Inschrift, wie eine von meinem Fre<strong>und</strong> Schäfer angestellte<br />

Vergleichung mit dem Abklatsch des Berliner Museums bestätigt hat, vor dem yoi ein<br />

deutliches o \<br />

statt des zu erwartenden tov steht. Andererseils spricht für die I^esung von<br />

Franz, dass sie zu dem Inhalt der Inschrift aufs beste passen <strong>und</strong> ihr eigentlich erst eine Pointe<br />

geben würde. Der 12. Choiak ist nämlich der Tag, an dem die Trauerfeier um den von seinem<br />

Bruder Set ermordeten Osiris begann; dieser Tag wurde, wie uns ausdrücklich bezeugt wird,<br />

gerade auch in Nubien festlich begangen'). Das Schwein galt aber als Tier des Set, in das er<br />

sich selbst einmal verwandelt haben sollte (Plut. de Is. et Os. 8); daher wurde es von den<br />

Ägyptern für unrein gehalten <strong>und</strong> war allgemein gehasst (llerod. II 47). Es wäre daher ganz<br />

natürlich, wenn die Bewohner von Talmis, die anscheinend das Schwein mehr schätzten, angewiesen<br />

worden wären, die anstössigen Tiere bis zum Beginn der Trauerfeier aus der Nähe des Tempels<br />

zu entfernen, damit der Gottesdienst ungestört vollzogen werden könnte, was die Inschrift ja ausdrücklich<br />

als Zweck der Massregel bezeichnet (jtQog to övvaoO^ai tu jr£(>l xa ltf>a dg^oxia y.ura tu<br />

rti'oiiiOf/tpa ytivsoOai). Die Angabe eines bestimmten Termines, bis zu dem die Entfernung der<br />

Schweine zu erfolgen hat, ist in dem Erlass des Präfekten nicht nur an sich, sondern auch<br />

deshalb erwünscht, weil der Stratege in seiner Bekaimtmachung die Entfernung zwar „binnen<br />

15 Tagen" verlangt, in dem Datum tler Inschrift aber nur das Jahr, weder Monat noch Tag angegeben<br />

hat. Liest man in dem Erlass des Präfekten jidfrag rorc yol^ovg h^tXuoQrivai äjto<br />

hQov y.cötirjg TdXfi{twg) tag rijc iß {rov) Xoi{a%), so entspricht das dann genau dem rovrovg<br />

s^sXäoai Ivtog ntvre xal ötxa rjiieQmv uJto xtig jtQOXiifitvrjg xmffqg in der Bekanntmachung des<br />

Strategen. Die Lesung 'img rfjg iß [rov) Xot{dx) bietet ausserdem aber noch den Vorteil, dass<br />

man in dem P>lass des Präfekten dann eine Verordnung erblicken kann, die nicht das Halten<br />

von Schweinen in Talmis überhaupt verbot, sondern lediglich ein für alle Male verordnete, dass<br />

bis zum 12. Choiak die Tiere aus dem Bereich der Stadt zu entfernen <strong>und</strong> während der Dauer<br />

der Trauerfeierlichkeiten um Osiris fern zu halten seien: jr(>og to dvvaoO^ai ra Jtt(n ra Uqu<br />

I) Loret iii Rec. de trav. IV. V.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!