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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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lo; 7. Imhotcp in der Genealogie des Oberbaumeisters Chnem-'eb-re . j-<br />

(lem abzustamnifii Ra'-hotep sich rühmte, war ein Oberbaiinieister Imhotcp, der der Sohn eines<br />

Oberbaumeisters Ka-nofer gewesen war, unter König Doser von der ßten D)-nastie gelebt <strong>und</strong><br />

u. a. auch das Amt eines „obersten Vorlesepriesters" versehen haben sollte. Dieser alte <strong>und</strong>,<br />

wie uns der Anspruch des Ra'-hotep zeigt, berühmte Oberbaumeister Imhotep ist nun augenscheinlich<br />

niemand anders als der „oberste Vorlesepriester" Imhotep, der in der Inschrift von<br />

den sieben Jahren der Hungersnot unter demselben König Doser auftrat <strong>und</strong> sich durch seine<br />

Bezeichnung als Sohn des Ptah identisch mit dem zum Gotte erhobenen Weisen Imhotep erwies.<br />

Wir haben somit in der Genealogie des Chnem-'eb-re' ein Zeugnis, das die Ansetzung des<br />

späteren Gottes Imhotep unter König Doser schon für das^ neue Reich belegt. Der Zeitgenosse<br />

des Königs Doser ist hier nun aber noch ganz als Mensch behandelt, er hat sogar noch seinen<br />

menschlichen Vater, nichts weist darauf hin, dass er vergöttert worden ist. \\"ir werden daraus<br />

schliessen, dass die \'ergötterung erst nach der Zeit des Ra'-hotep, also nach dem neuen Reich<br />

erfolgt sein kann. Ja, man möchte noch weiter gehen <strong>und</strong> voraussetzen, dass dem Chnem-'eb-re',<br />

der unter Darius lebte, die Identität seines berühmten Ahnherrn aus der Zeit der ßten Dynastie<br />

mit dem vergötterten Weisen nicht unbekannt <strong>und</strong> nicht gleichgültig hätte sein können. In<br />

diesem Falle wäre aus dem rein menschlichen Auftreten des Imhotep in der Genealogie des<br />

Chnem-'eb-re' sogar zu schliessen, dass die Vergötterung erst nach der Zeit des Chnem-'eb-re",<br />

also nach 490 v. Chr. erfolgt sein müsste. Dazu würde dann auch stimmen, dass Herodot, der<br />

bald danach um 460 Aegj-pten bereist<br />

<strong>und</strong> seine Informationen vornehmlich im Tempel des Ptah<br />

zu Memphis gesammelt hat, den Imhotep nicht nur nicht erwähnt, sondern ausdrücklich bemerkt,<br />

dass die Aegypter keinerlei Heroenkulte kennten '). Dem steht jedoch das oben (S. 3) erwähnte<br />

älteste Zeugnis für den göttlichen Kult des Imhotep, Sohnes des Ptah entgegen, das, wenn<br />

Erman's Datierung der Statue des Priesters Amasis richtig ist, diesen Kult schon für die Zeit<br />

des Königs Amasis belegt. So müssen wir wohl annehmen, dass Chnem-'eb-re' seinen Ahnherrn<br />

Imhotep in seiner Genealogie einfach so namhaft gemacht hat, wie es ihm \on seinen \'orfahren<br />

aus dem neuen Reich überliefert war.<br />

8. Imhotep als Gründer des Tempels von Edfu.<br />

Durch die Genealogie des Chnem-'eb-re' haben wir den vergötterten Imhotep von einer<br />

neuen Seite kennen gelernt, njimlich als Oberbaumeister <strong>und</strong> zwar augenscheinlich als einen<br />

Oberbaumeister, der bei der Nachwelt in hohem Ansehen stand. Imhotep ist hierin ein genaues<br />

Gegenstück zu dem vergötterten Weisen Amenhotep, dem Sohne des Hapu, mit dem er in<br />

ptolemäischer Zeit so gern zusammengestellt wird. Auch dieser war, wie wir aus seiner Originalselbstbiographie<br />

wissen, Oberbaumeister gewesen. Dass diese beiden grossen Weisen der<br />

Aegypter, die später zu Göttern erhoben worden sind, im Leben das Amt des Oberbaumeisters<br />

versehen haben, ist bezeichnend für die Bedeutung, die die Baukunst im Leben der alten<br />

Aegypter hatte.<br />

Als ein Baumeister der Vorzeit tritt uns der vergötterte Imhotep nun wohl auch entgegen<br />

in einer Inschrift des Tempels von Edfu 2). Auf der innern Nordwand der Umfassungsmauer,<br />

i) Herod. I[5o: voßi^oioi cJ' ii)V Alyvjirioi. ovif '>j(jujat «iMf'r.<br />

2) Dümichen, Tempelinschr. I 97 ^ de Rouge, Inscr. et not. du temple d'Kdfou II

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