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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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7Sl 3- Die ägyptischen Xachrichten über das Zwölfmeilenlancl der Isis von Philae. I7<br />

scheinlich, dass eben jenes Gebiet nicht mehr zn dem „Bogenlande" gehörte, wie ja anch aus<br />

der Bezeichnung „Grenze gegen das Bogenland", die wir oben für das Zwölfmeilenland gef<strong>und</strong>en<br />

haben, zu schliessen war. Nach dem Zusammenhange l'Cann auch hier unter dem „Bogenlande"<br />

nicht etwa der angeblich so benannte erste oberägyptische Gau, sondern nur Nubien verstanden<br />

werden, was der Name ja eigentlich bezeichnet, denn mit den Dingen, die aus dem Bogenlande<br />

kommen Uj U _A oder 'S^ geschrieben) oder gebracht werden (hi-t-zu R pc^ \ jgt<br />

doch augenscheinlich die Einfuhr nach Ägypten gemeint, die beim Eintritt in das ägyptische<br />

Grenzgebiet, die Dodekaschoinos, einen Eingangszoll in Gestalt eines Zehnten an die Isis<br />

von Philae, die Herrin dieses Gebietes zu entrichten hatte. Lässt man die Dodekaschoinos<br />

bis Hierasykaminos reichen, so müsste man annehmen, dass mit dem Namen „Bogenland"<br />

hier nur der südlich von Hierasykaminos gelegene, der Herrschaft der ptolemäischen Könio-e<br />

<strong>und</strong> der Römer nicht unterworfene Teil von Nubien gemeint sei. Wie oben ausgeführt, ist<br />

eine solche Einschränkung des Namens „Bogenland" sehr wenig wahrscheinlich. Sieht man<br />

dagegen in dem Zwölfschoinqslande das Kataraktengebiet zwischen Syene <strong>und</strong> Philae, so<br />

stände der Name „Bogenland" hier in seiner eigentlichen Bedeutung für Nubien von Philae an<br />

aufwärts <strong>und</strong> der Zehnt, der der Isis mit dem Zwölfschoinosland geschenkt wurde, war dann \on<br />

allen Dingen, die bei der Insel Philae die ägj'ptische Grenze passierten, zu erheben.<br />

Ein Punkt, der auf den ersten Blick für die Ausdehnung der Dodekaschoinos bis nach<br />

Hierasykaminos zu sprechen scheint, ist der Umstand, dass die Schenkung des Landes von<br />

Syene bis Takompso an die Isis von Philae auch mehrfach in Tempeln Unternubiens dargestellt<br />

ist, nämlich dreimal im Tempel von Dakke (Pselchis), einmal in dem von Maharraka<br />

(Hierasykaminos). Wenn diese Orte, wie man bisher annahm, zu dem Zwölfschoinoslande gehörten,<br />

wäre eine solche Nennung der Schenkung in jenen Tempeln allerdings gut motiviert. Als<br />

ein ernstlicher Gr<strong>und</strong> gegen die Identifikation des Zwölfschoinoslandes mit dem Kataraktengebiet<br />

kann sie aber wohl doch nicht angesehen werden. Wie die alten Gottheiten des Katarakts<br />

Chnum, Satis <strong>und</strong> Anukis <strong>und</strong> der ganz junge Gott „Pharao von Siiiii-t (Bige)" erscheinen auch<br />

die Isis von Philae <strong>und</strong> der Osiris von „der heiligen" Insel in fast allen Tempeln Nubiens als Gäste<br />

neben den einheimischen Gottheiten mitverehrt, wie umgekehrt die zu Nubien gehörige Insel<br />

Philae ein allgemeiner Wallfahrtsort für die Nubier wie für die Ägypter war. Zu den Gaben,<br />

die die ägyptischen Gottheiten in<br />

den Tempeldarstellungen von den Königen zu erhalten pflegen,<br />

gehört auch das Feld II II ü d. h. ihr Gr<strong>und</strong>besitz. So erhält die Isis von Philae, wo ihr ein<br />

König seine Verehrung bezeugt <strong>und</strong> sie beschenkt, auch ihr Feld bei Philae, das wegen der<br />

Rechte, die damit verb<strong>und</strong>en w'aren, wohl das kostbarste Geschenk war, das ihr die Könige<br />

machten.<br />

Bedeutsamer für die Frage nach der Ausdehnung der Dodekaschoinos ist es, dass auch<br />

der nubische König Ergamenes, der Zeitgenosse des Philopator, in einer Darstellung im Tempel<br />

von Dakke der Isis von Philae das „Feld von 12 Jr" zum Geschenk macht. Das scheint dafür<br />

zu sprechen, dass dieses Gebiet unter seiner Herrschaft stand. Wenn sich die Dodekaschoinos,<br />

wie es die bisherige Auffassung wollte, bis Hierasykaminos erstreckte, wäre das in der That auch<br />

der Fall gewesen; denn die Herrschaft des Ergamenes erstreckte sich, wie wir weissen, strom-<br />

Sethe, Dodekaschoinos.<br />

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