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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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g)<br />

3<br />

g-j] 4. Die Entwicklung der J.ihresdatierung bei den alten Aegyptern. ny<br />

So schrieb man denn schon im mittleren Reich unhistorisch einfach \ für "//asp-. Und später,<br />

sicher seit der 22. D\'nastie, auch<br />

j ^ in dem ,<br />

man das C der alten halbhistorischen Schreibung<br />

\ irrie für das Determinativ der Zeit ^ hielt. Denkbar wäre übrisjens auch, dass das alte<br />

lO "<br />

*/iasp- „Regierungsjahr" in späterer Zeit schon vielfach, wie im Koptischen, durch '''roiipe mit<br />

Ordinalzahlen ersetzt worden sei, <strong>und</strong> dass dies in den Schreibungen ohne ® zum Ausdruck<br />

komme.<br />

Bei der Weglassung des -^^^ von |^f^ muss die Sache etwas anders liegen, da das<br />

übrig bleibende Zeichen<br />

|<br />

ja selbst kein Ideogramm für „Jahr", sondern der Vertreter des phonetischen<br />

Zeichens ,^^ ist. Hier erklärt sich die Weglassung des "^fj^,<br />

die möglicherweise durch<br />

das Beispiel des ® nahegelegt war, vielleicht aus einer jener Spielereien, die die Hieroglyphenschrift<br />

der Ptolemäerzeit so sehr liebt. Wenn<br />

]<br />

als V^ertreter des Zeichens<br />

,<br />

gebraucht wurde,<br />

so geschah das offenbar, weil es das Vorderteil eines Schakals darstellen sollte (s. ob. S. 94).<br />

In diesem Falle hatte es also den Wert eines Ideogrammes für .»J) "^ lii{f)-s{T)b „Vorderteil<br />

des Schakals" <strong>und</strong> konnte somit allein als Ersatz für diese Gruppe, mit der man das „Regierungsjahr"<br />

hi{t)-sp (gesprochen '^hasp-) schrieb, eintreten.<br />

Schwerer zu beantworten ist eine andere Frage, die sich uns hier zum Schluss noch aufwirft;<br />

wie ist es zu erklären, dass man das Regierungsjahr in der ältesten Zeit als den „Anfang"<br />

des Ereignisses bezeichnete, nach dem es benannt wurde.- Ich kann mir nur eine Erklärung<br />

dafür denken, nämlich die, dass man ursprünglich die Jahre nur nach solchen Ereignissen zu<br />

benennen pflegte, deren Anfang mit dem Anfang des betr. Jahres zusammenfiel. Für das Thronbesteigungsjahr<br />

mit seinem alten Namen „Jahr der Vereinigung der beiden Länder" trifft das ja<br />

in der That zu. In den zahlreichen Fällen, wo ein Jahr nach einem der regelmässig wiederkehrenden<br />

Feste (wie „Geburt des <strong>und</strong> des Gottes"! benannt war, wiirde eine solche Erklärung<br />

wohl aber nur möglich sein, wenn man eine stärkere Verschiebung zwischen zwei Jahren (etwa<br />

einem Mondjahr <strong>und</strong> dem ägyptischen Kalenderjahr von 365<br />

Tagen) annehmen wollte.<br />

12. Horapollon über das Wort "hasp-.<br />

Brugsch', der die Schreibung |<br />

mit deutlichem ® sp zuerst beachtet hat, hat in ihr<br />

<strong>und</strong> in der ptolemäischen Schreibung _^ '^^ zwei verschiedene, aber gleichbedeutende Bezeichnungen<br />

für das natürliche Sonnenjahr von 365 '^ Tagen erkennen wollen, im Unterschied zu<br />

(er meinte<br />

|<br />

],<br />

das er nip-t las <strong>und</strong> dem beweglichen ägj-ptischen Kalenderjahr von 365 Tagen<br />

gleichsetzte. Bei dieser Annahme berief er sich auf eine Stelle des Horapollon (I 5', an der<br />

dieser bezeuge, dass sich die Aeg}-pter <strong>zur</strong> Schreibung des „Jahres des Gottes" oder Sonnenjahres<br />

von 36574 Tagen der Hieroglyphe für tlie Viertelarure bedient hätten, deren Xame K 'd<br />

/'^/'<br />

j<br />

ja in der That im Konsonantenbestand mit jenem ptolemäischen /li-sp übereinstimme.<br />

Stände bei Horapollon wirklich da, was Brugsch ihn bezeugen lässt, so würde er sich<br />

nicht gerade in besonderer Uebereinstimmung mit den DenkmiUern befinden. Das I lieroglypheni)<br />

Thes. II 250 I. Aegyptologie 349.<br />

Sethe, <strong>Untersuchungen</strong> III. 5

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