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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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A Sethe, Dodekaschoinos. [72<br />

So ist denn unter dem „Bogenlande" in der Bezeichnung des Zwölfmeilenlandes als ..Grenze<br />

gegen das Bogenland" gewiss Nubien in seiner alten geographischen <strong>und</strong> historischen Ausdehnung<br />

d. h. südlich vom Katarakt bei der Insel Philae endigend, zu verstehen. Das Zwölfmeilenland,<br />

das die Grenze Ägyptens gegen dieses Land gebildet haben soll, kann dann nur in Übereinstimmung<br />

mit unsern bisherigen Ergebnissen in dem Kataraktengebiet zwischen Syene <strong>und</strong><br />

Philae erkannt werden, das übrigens bei griechischen Schriftstellern ganz entsprechend als t«<br />

(it&oQia rijc Aidiomaz y.ai r^i Aiyvjtxov (Diod. I 321 u. ä. bezeichnet wird').<br />

Für dieses auf dem Flusse gemessen etwa 10 km lange, in der Luftlinie von Norden nach<br />

Süden nur etwa 7,5 km messende Stückchen Land passt übrigens wohl auch die Bezeichnung<br />

„Grenze" besser als für die fast 140 km lange Strecke Syene-Hieras3-kaminos.<br />

Mit dem Gebiet selbst, das der Isis von Philae zum Geschenk gemacht wird, wird ihr in<br />

den Schenkungsurk<strong>und</strong>en ausdrücklich auch alles, was darin ist, geschenkt, alle seine Felder,<br />

Steine, Bäume, Tiere, Fische, Vögel, Tempel, alle Dinge, die darin sind; ..alle Menschen, die darin<br />

wohnen, sollen ihr als Unterthanen gehören, Männer <strong>und</strong> Frauen, wie es ihre Eltern vordem gethan<br />

haben"-). Dieser Besitz an sich kann nun bei der geringen Ausdehnung <strong>und</strong> der natürlichen Armut des<br />

Kataraktengebietes nicht allzu begehrenswert gewesen sein, <strong>und</strong> man könnte sich mit Recht<br />

w<strong>und</strong>ern, dass einem so dürftigen Geschenk eine solche Bedeutung beigemessen worden sein<br />

soll, dass es immer wieder in Inschrift <strong>und</strong> Bild verewigt wurde. Dies könnte in der That gegen<br />

die Identifikation der Dodekaschoinos mit dem Kataraktenland geltend gemacht werden. Dem<br />

gegenüber ist aber auf zweierlei hinzuweisen: einmal auf den Zweck der Schenkung, der mehrfach<br />

in den Inschriften genannt wird, „um der Isis Libation ikbh) damit zu machen an jedem zehnten<br />

Tage"'). Das Gebiet wird ihr also gewissermassen als grosses Weihwasserbecken geschenkt; das<br />

erinnert sogleich an die alte Benennung W v\ r^^^^ Kbij-w „Libationsland", die das Kataraktengebiet<br />

oberhalb Assuan seit uralter Zeit hatte, wohl weil es nach dem alten, noch bei Ilerodot<br />

zum Ausdruck gebrachten Glauben der Ägypter die Quellen des Nils enthielt. Die Heiligkeit,<br />

die diesem Gebiet deswegen zukam, ist doch wohl nicht gering anzuschlagen, sie wog seine<br />

mangelhafte Nutzbarkeit für die Menschen gewiss reichlich auf<br />

Sodann war das Geschenk, das die Könige der Isis mit dem Zwölfmeilenlande machten, mit<br />

einem Rechte verb<strong>und</strong>en, das der Göttin recht erhebliche Einkünfte sicherte, nämlich „einem<br />

Zehnten von allen Dingen, die<br />

aus SO dem „Bogenlande (Nubien) kommen (/y)"^) resp. „gebracht<br />

werden {In-iw)"^) Dieser Bestandteil des Geschenkes ist für die Frage, wieweit sich die Dodekaschoinos<br />

erstreckte, von Bedeutung. Wenn die Isis von Philae das Feld von 127;- von Syene bis<br />

Takompso mit allem, was darin ist, zum lügentum <strong>und</strong> ausserdem das Recht erhält, von allen<br />

Dingen, die aus dem „Bogenlande" kommen, einen Zehnten zu nehmen, so ist es mehr als wahri)<br />

Vgl. Strab. XVII 7S7. 817 fr. Strack Dynastie der Ptolemäer Nr. 140.<br />

2) LD IV 27 b. 38 b Ä. Z XXI, 131. Brugsch Rec. de mon. II 79, I. Dict. geogr. 844.<br />

3) de Morgan Cat. de.s mon. I 47. lirugsch Rec. de mon. II 79, ' LD I\' 27 b. — An der letztgenannten<br />

Stelle ist das Wort klih mit dem Ortsdeterminativ geschrieben: y ,wwva ^ •<br />

4) de Morgan Cat. des mon. I 47. .\. Z. XXI, 131.<br />

5)<br />

LD IV 27 b.<br />

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