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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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4. Die Eiitwickluiii» der Jahresdatieriiiiii' bei den alten<br />

Aegyptern.<br />

Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Eduard Meyer.<br />

I. Die Zeitreclinung der .;Veg\pter.<br />

Es kann jetzt wohl als ausgemacht gelten, dass die Aegypter vor der diokletianischen<br />

Märtyrerära <strong>und</strong> der arabischen Aera der Hegra niemals eine feste Zeitrechnung mit einer fortlaufenden<br />

Aera besessen haben Das „Jahr 400 des Königs von Ober- <strong>und</strong> Unterägypten S/-<br />

^ ij-pl.itj des Sohnes des Re' Nbtj", das uns auf einem Denkstein aus der Zeit Ramses' II. begegnet<br />

^ <strong>und</strong> in dem man eine, im Uebrigen nicht weiter zu belegende Aera eines Hyksoskönigs<br />

erkennen wollte, bezieht sich, wie Maspero richtig erkannt hat, auf Niemand anders als den Gott<br />

Set, der ja das Beiwort ' ij-p/itj „gross an Stärke" zu führen pflegt <strong>und</strong> seit Alters mit der<br />

Heimatsbezeichnung Nl>tJ „der von Ombos" bezeichnet wurde. Das 400. Regierungsjahr dieses<br />

Gottes, den die Könige der 19. Dynastie als ihren Ahnherrn betrachteten <strong>und</strong> nach dem so<br />

viele Mitglieder ihrer Familie Sethos d. i. „der dem Set gehörige" genannt \raren, sollte nach<br />

einem uns unbekannten Gedankengang in die Zeit Ramses' II. fallen. Das dürfte der Sinn des<br />

Datums sein. Eine im praktischen Leben gebrauchte Aera ist jedenfalls nicht darin zu erkennen.<br />

Statt einer festen Zeitrechnung haben die Aegypter im ganzen Verlauf ihrer alten Geschichte<br />

nach den Regierungsjahren ihrer Herrscher datiert, d. h. im Allgemeinen nach den<br />

Regierungsjahren der Könige, zeitweilig aber auch nach denen der Gaufürsten, als diese sich in<br />

den Zeiten zwischen dem alten <strong>und</strong> dem mittleren Reich dieses wie so manches andere königliche<br />

Vorrecht angemasst hatten^.<br />

Die Wirrnisse, die eine solche eines festen Ausgangspunktes entbehrende Zeitrechnung<br />

mit sich bringen musste, wurden noch dadurch erhöht, dass die Berechnung der Regicrung.sjahrc<br />

keineswegs dauernd in einheitlicher Weise erfolgte. In gewissen Zeiten rechnete man das Regicrung.sjahr,<br />

unbekümmert um das Kalenderjahr, von Thronbesteigungstag zu Thronbesteigungstag.<br />

In diesem Falle war das letzte Regierungsjahr in der Regel unvollständig, indem es vom Thronbesteigungstag<br />

des Königs bis zu seinem Todestag lief, der ja nur durch einen seltenen Zufall<br />

mit jenem zusammenfallen konnte. Diese Berechnung finden wir unter der ersten Dynastie,<br />

1) Mariette, Rev. .irch. nouv. sc-r. XI 169 fr.; Ch.ibas, A. '/.. 3, 2g fl'.<br />

2) Maspero, Hist. anc. de TOrient classique II 53, Anm. I a. K.<br />

3)<br />

lilackden-Fraser, Ilatiiub. Inschrift des ImnJ von lienihassaii.

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