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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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63] 2. Die Wegemasse a/oTvoi <strong>und</strong> Jr. y<br />

Erkennt man unser Ergebnis für die Lage von Takompso auf Gr<strong>und</strong> sämtlicher griechischer<br />

Nachrichten als richtig an, so ergiebt sich daraus als notwendige Folge, dass das Zwölfschoinosland<br />

entsprechend Herodots Beschreibung mit dem Gebiete des letzten Nilkataraktes zwischen<br />

Syene <strong>und</strong> Philae zu identifizieren ist, <strong>und</strong> dass also die aus dem verderbten Wortlaut des<br />

Ptolemaeus hergeleitete bisherige Auffassung von der Ausdehnung der Dodekaschoinos bis nach<br />

Hierasykaminos falsch sein muss. Es fragt sich nun: wie lässt sich dies Ergebnis mit dem, was<br />

wir sonst über die Dodekaschoinos ermitteln können, vereinen?<br />

2. Die Wegemasse oxotvoc: <strong>und</strong> ü % ^^ Jr.<br />

Wir haben oben, als wir uns mit Herodots Beschreibung der Fahrt von Syene nach Takompso<br />

beschäftigten, einen Punkt darin, der nicht ganz im Einklang damit zu stehen scheint,<br />

zunächst ausser Betracht gelassen, Herodots Angaben über die Länge der Fahrt. Er sagt,<br />

dass man zu der Kataraktenfahrt 4 Tage gebrauche, <strong>und</strong> dass es 12 G^oivoi seien, die man so<br />

<strong>zur</strong>ückzulegen habe. Die Zeitangabe von 4 fagen ist für die Kataraktenfahrt, die in einem Tage,<br />

ungünstigenfalls in zweien bequem bewerkstelligt werden kann, viel zu gross; doch wird man<br />

darauf kaum Gewicht legen können, zumal Herodot die Fahrt nicht selbst gemacht hat; es wäre<br />

wohl möglich, dass Herodot seine Zeitangabe für die Kataraktenfahrt erst seinerseits aus der ihm mitgeteilten<br />

Entfernung von 12 oxotfot, die er viel zu hoch schätzte (s. u.), berechnet hätte'). Anders<br />

steht es mit dieser Entfernungsangabe von 12 o^olvoi selbst, auf der ja die Identifikation mit der<br />

Dodekaschoinos des Ptolemäus beruht. Sie ist hierdurch <strong>und</strong> durch die parallele Angabe der<br />

ägyptischen Inschriften, die die Strecke von Syene bis Takompso als „Feld von \2jr" bezeichnen,<br />

gesichert. Es fragt sich nun, wie lassen sich diese Angaben über die Entfernung zwischen Takompso<br />

<strong>und</strong> Syene mit dem aus Herodot <strong>und</strong> den andern griechischen Quellen zu erschliessenden Ergebnis,<br />

dass Takompso bei der Insel Philae zu suchen ist, in Einklang bringen? Auf den ersten Blick<br />

scheint dies in der That unmöglich. Herodot setzt, wie er selbst ausdrücklich sagt (II 9), den<br />

Oxoli'og überall 2 persischen Parasangen = 60 Stadien (zu 198 m) d. i. 11,88 km gleich-). Die<br />

12 axolt'oi, die Takompso von Syene entfernt sein soll, müssten demnach nach Herodots Rechnung<br />

720 Stadien oder 142,56 km entsprechen. Die Entfernung von Assuan bis <strong>zur</strong> Insel Philae beträgt<br />

dagegen nur etwa 10 km. Hier scheint sich nun eine glänzende Bestätigung für die bisherige<br />

Auffassung von der Ausdehnung der Dodekaschoinos bis Hierasykaminos zu bieten. Denn dieser<br />

Ort ist von Syene auf dem Wasserwege mindestens 136 km entfernt, was den oben postulierten<br />

142,56 km gut entsprechen würde.<br />

Herodots Berechnung des axoivng zu 60 Stadien beruht aber auf einem Irrtum. Wie<br />

wir von Artemidor erfahren, war der oxolvoc in Ägypten ein ebenso unbestimmtes Wegemass<br />

i) Dies nimmt auch Levy an (Rec. de trav. XV 168), obwohl er vorher (ib 167) einen Zusammenhang von<br />

Herodot's ävwtUxcc oyoTvoi mit den 12 Jr der ägyptischen Inschriften geleugnet hat <strong>und</strong> nachher die Svwölxa ayoXvoi<br />

aus einer Verwechslung des Kataraktengebiets mit der angeblich wirklich r2 a/oZvoi langen Strecke Syene — Hierasykaminos<br />

erklärt.<br />

2) Zu den Folgendem vergl. die gründliche <strong>und</strong> grösstenteils überzeugende Arbeit von W. Schwarz über den<br />

Schoinos in den Berliner Studien für klassische Philologie XV Heft 3 (Berlin 1894).

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