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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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j^ Sethe, Beiträge <strong>zur</strong> ältesten Geschichte Aegy)>tens. [14<br />

einigung ausgegangen sein, da Oberägypten in den Königstiteln ^\^ stnj-bjtj <strong>und</strong> ^£^<br />

)ibtj den<br />

Vorrang hat <strong>und</strong> der oberägyptische Titel 1 stuj zum gewöhnlichen Ausdruck für König<br />

geworden ist. Uas wird ja auch durch die Denkmäler von Hierakonpolis aufs deutlichste bestätigt<br />

(s.u.)'. Dafür sprach weiter die Nachricht, dass Menes die Stadt Memphis gegründet habe;<br />

denn diese lag an tler Grenze der beiden Länder <strong>und</strong> ihr alter Xame „die weissen Mauern"<br />

scheint sie deutlich als eine oberägyptische Festung, bestimmt <strong>zur</strong> Niederhaltung des unterworfenen<br />

Unterägypten, zu kennzeichnen (s. u. Aufsatz 6). Vor allem aber war angesichts der<br />

Beweise für das Vorhandensein schriftlicher Aufzeichnungen aus der Zeit vor Menes (s. ob. S. 12)<br />

kaum eine andere Erklärung für seine epochale Stellung denkbar, als eben die Annahme, dass<br />

er durch die Vereinigung der beiden Länder thatsächlich eine neue Zeit für Aegypten eröffnet<br />

habe.<br />

Sind nun die Könige der zwei Reiche von Hierakonpolis <strong>und</strong> Huto identisch mit den<br />

„Horusdienern" oder vtxvtg, so bestätigt sich, was man bisher nur vermuten konnte. Menes,<br />

der nach dem Turiner Königspapyrus <strong>und</strong> Manethos unmittelbar auf die „Horusdiener" oder<br />

vixvtq gefolgt sein soll, war demnach in der That der unmittelbare Nachfolger der Könige von<br />

Hierakonpolis <strong>und</strong> Buto <strong>und</strong> der erste König, der die beiden Reiche unter seinem Szepter<br />

vereinigte.<br />

7. Die ältesten geschichtlichen Dynastieen als Nachfolger der ,,<br />

Horusdiener"<br />

von Hierakonpolis.<br />

Durch die Identifikation der „Horusdiener" mit den oberägyptischen Königen von Hierakonpolis<br />

<strong>und</strong> den unterägyptischen von Buto wird nun auch manche Erscheinung aus den Zeiten<br />

der ersten geschichtlichen Dynastieen in ein helleres Licht gerückt.<br />

In den Ruinen der Stadt Hierakonpolis, der vorgeschichtlichen Residenz der oberägyptischen<br />

Könige, haben sich zahlreiche Denkmäler aus der ältesten geschichtlichen Zeit gef<strong>und</strong>en,<br />

die bezeugen, dass der Tempel des Horus von Hierakonpolis auch nach der Vereinigung der<br />

beiden Länder noch lange ein Gegenstand besonderer Fürsorge seitens der Könige des geeinten<br />

Reiches geblieben ist. Unter diesen Denkmälern, meist Gebrauch.sgegenständen, die wohl als<br />

Weihgeschenke in dem Tempel niedergelegt worden sind, beziehen sich mehrere auf Siege, die<br />

die Könige über verschiedene Feinde, nach ihrer Meinung mit Hilfe des Gottes Horus, davongetragen<br />

hatten.<br />

So hat König ^^s ?,<br />

einer der ältesten geschichtlichen Könige, vermutlich der Nachfolger<br />

des Menes (s. Aufsatz 2, Nr. 13), einen Sieg über die ]<br />

^ T/iim.' „Libyer" im Tempel von Hierakonpolis<br />

durch einen Siegelcylinder- verewigt, auf dem er selbst, als Horus dargestellt durch einen<br />

Sperber, die geb<strong>und</strong>enen Feinde erschlägt, in Gegenwart des Sperbers des Gottes Horus <strong>und</strong> des<br />

Geiers der Göttin Ä7j/iß von der gegenüberliegenden Stadt Elkab. Derselbe König hat nach<br />

einem Siege über die aufständischen Nordägypter, insbesondere den „libyschen Gau" der Harpune<br />

im Westen des Delta, eine prächtige Schieferpalette, wohl <strong>zur</strong> Verwendung im Dienste<br />

1) Ebenso wohl auch die Tliatsachc, ilass die untcräjjyptische Nationalfarbe „rot" als Unglücksfarbe gilt,<br />

2) Quibell, Hierakonpolis I pl. 15, 7.

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