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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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Sethe, Keitr.'ige <strong>zur</strong> ältesten Geschichte Aegj'ptens. [4<br />

darin läge, dass „die Nachfolger des Horus" durch zwei D\nastieen \on Horus getrennt wären,<br />

offenbar ganz übersehen.<br />

Von dieser Erklärung des Namens Stnhv-Hr als „Nachfolger des Gottes Horus", die lange<br />

Zeit hindurch in Geltung blieb, ist man dann später <strong>zur</strong>ückgekommen, als man einsah, dass das<br />

Wort sms „folgen" nie von der zeitlichen, sondern nur von der räumlichen Folge gebraucht wird<br />

<strong>und</strong> zwar ganz speziell von der ehrfurchtsvollen Folge, die der Untergebene dem Höherstehenden<br />

leistet. Wir finden es vom Gefolge des Herrschers gebraucht, wenn jemand sich<br />

rühmt, seinem Herrn gefolgt zu sein auf allen seinen Wegen, wir finden es, wenn die Statue<br />

eines Gottes oder Verstorbenen an einem Festtage zum Tempel oder ein Verstorbener zu seinem<br />

Grabe geleitet wird. Das Wort suis bedeutet dann geradezu „dienen" <strong>und</strong> in dieser Bedeutung<br />

hat es sich auch noch im Koptischen erhalten (uj.üuic). Die Smsw-Hr mussten demnach Wesen<br />

sein, die dem Gotte Horus räumlich folgten <strong>und</strong> ihm dienten, also „Horusdiener", wie de Rouge<br />

ihren Namen schon deutete. Und diese Erklärung ist denn heute auch wohl allgemein angenommen.<br />

Unter den „Horusdienern", die nach dem Turiner Königspapyrus vor Menes regiert haben<br />

sollen, stellt man sich nun allgemein das persönliche Gefolge des Gottes vor, das ihn nach dem<br />

Mythus bei seinen Kämpfen gegen Set <strong>und</strong> während seiner langen Regierung umgeben haben<br />

soll <strong>und</strong> das in der That wiederholentlich ebenso als „seine Diener" {snihv-f) resp. als die<br />

'<br />

„Horusdiener" [Smhv-Ifr) bezeichnet wird-. Wenn man die „Horusdiener", die uns als Vorgänger<br />

des Menes genannt werden, in diesen persönlichen Dienern des Gottes Horus aus dem<br />

Mythus wiedererkennt, so kommt man aber zu ganz seltsamen Konsequenzen. Es hätte dann<br />

nach der Vorstellung der Aeg)-pter eine grössere Anzahl von Zeitgenossen des Gottes Horus<br />

nicht nur diesen ihren Herrn mit seinem langen Götterleben überlebt, sondern sie hätten auch<br />

noch nach seinem Ableben einer nach dem anderen auf seinem Throne gesessen. Es wäre sich<br />

also eine ganze Reihe von Regierungen etwa gleichaltriger Personen gefolgt, von denen eine<br />

die andere überlebte <strong>und</strong> unter denen die erste, der grosse Gott Horus, das kürzeste Leben gehabt<br />

hätte. Das ist aber wohl ein Ergebnis, das selbst für eine Götterchronologie anstössig erscheinen<br />

muss. Man könnte nun ja noch annehmen, dass die ganze Schar der „Horusdiener"<br />

zugleich in einer Gesamtregierung dem Gotte gefolgt sein sollte. Doch ist dieser Ausweg schon<br />

an sich wenig wahrscheinlich <strong>und</strong> beseitigt überdies den Hauptanstoss, dass der Gott von seinen<br />

Dienern überlebt worden sein sollte, auch nicht. In beiden Fällen müsste übrigens die Regierung<br />

der persönlichen Diener des Horus vernünftigerweise unmittelbar auf die seinige gefolgt sein, wenn<br />

die Anachronismen nicht noch ärger werden sollen. Sie müsste somit ebenso wie oben bei der<br />

Deutung des Namens Suikc-Hr als „Nachfolger des Horus" die ganze Zeit zwischen Horus <strong>und</strong> Menes<br />

ausgefüllt haben <strong>und</strong> sie würde also der zweiten Götterdynastie, der Dynastie der Halbgötter <strong>und</strong><br />

der Dynastie der halbgöttlichen Verstorbenen bei Manethos entsprechen, also drei Dynastieen ganz<br />

verschiedenen Ranges.<br />

Es wäre aber nicht zu verstehen, weshalb die persönlichen Diener des Gottes<br />

Horus bei Manethos in diese drei verschiedenen Dynastieen geschieden sein sollten, <strong>und</strong> ebensowenig<br />

wäre andererseits einzusehen, wie diese drei Dynastieen etwa von den Aegyptern unter<br />

1) Eduard Meyer, Gesch. Aeg. 47; Maspero, Histoire ancienne de l'Orient I 1S2.<br />

2) Sali. IV 23, 10; Navillc, Textes rcUtifs au mythe d'Horus pl. 6; 13, 8; 14; 17, 9.<br />

1 1 ; 22, 22. 28.

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