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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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, betlic, luiliutc|i. [96<br />

Dieses späte Auftreten des Gottes Imhotep ist verschieden erklärt worden. Früher nahm<br />

man an, dass Imhotep identisch mit dem Gotte Nefertem sei <strong>und</strong> nur einen anderen Namen für<br />

diese alte memphitische Gottheit darstelle'). Für diese Annahme machte man zweierlei geltend,<br />

einmal dass Imhotep wie Nefertem als Sohn des Gottes Ptah (Hephaistos) von Memphis galt-),<br />

<strong>und</strong> zweitens, dass zwischen der Heilkunst <strong>und</strong> der löwenköpfigen Göttin Sechmet, der Gemahlin<br />

des Ptah <strong>und</strong> Mutter des Nefertem, augenscheinlich Beziehungen bestanden^). Beide Gründe<br />

sind aber nicht stichhaltig. Warum sollte es nicht zwei Söhne des Ptah gegeben haben? In der<br />

That findet sich nirgends eine Spur von der Identität des Imhotep mit dem Nefertem; beide<br />

werden ganz verschieden dargestellt, Imhotep in menschlicher Gestalt ohne weitere Abzeichen,<br />

Nefertem als Mensch, der auf dem Kopf oder auch statt des Kopfes eine Lotusblume trägt, die<br />

ursprünglich sein Fetisch, der Gegenstand, in dem er verehrt wurde, gewesen war*). Ausserdem<br />

— <strong>und</strong> das widerlegt den zweiten der obigen beiden Gründe — haben beide Söhne des Ptah<br />

verschiedene Mütter. Die Mutter des Imhotep ist „die Gottesmutter Chredu-'onch (ffnkv- ii/j)";<br />

sie wird menschenköpfig mit Geierhaube <strong>und</strong> Doppelfedern dargestellt 5) <strong>und</strong> hat mit der löwenköpfigen<br />

Sechmet, der Mutter des Nefertem, augenscheinlich nichts gemein.<br />

Neuerdings hat sich Maspero dahin ausgesprochen, dass Imhotep ursprünglich nur ein<br />

Beiname des Ptah gewesen sei, der sich später zu einer besonderen Gottheit verdichtet habe'J).<br />

Dieser Gedanke ist nichts als eine Vermutung, für die es an jeder Bestätigung fehlt.<br />

2. Menschliches in der Erscheinung des Gottes Imhotep.<br />

Die richtige I'>klärung für das verspätete Auftreten des Gottes Imhotep hat F.rman<br />

gegeben, indem er Imhotep als einen Halbgott bezeichnete, der als Arzt <strong>und</strong> Verfasser alter<br />

Schriften galt'). Erman wies dabei daraufhin, dass der Gott in den Bronzefiguren der sogen.<br />

Spätzeit, den ältesten Darstellungen, die wir von ihm haben, noch ganz als Mensch dargestellt<br />

ist, gekleidet wie ein Priester, mit kahlem Haupt, Sandalen an den Füssen, eine Buchrolle in den<br />

Händen haltend oder darin lesend; er hat noch nicht, wie in den Darstellungen der Ptolemäerzeit,<br />

das idealisierte Gesicht der alten Götter, den Götterbart untl das Götterkleid.<br />

Erman's Erklärung des Imhotep als Halbgott, d. h. als vergötterter Mensch, wird auch durch<br />

eine Anzahl anderer Anzeichen bestätigt, die die Erscheinung des Gottes Imhotep in der griechischrömischen<br />

Zeit aufweist. In dieser Zeit wird er zwar ganz als Gott dargestellt mit tlem Kleid<br />

1) Brugsch, Geschiclite <strong>Aegyptens</strong> 45. 414. Dictioiinairc Gi;ogr.-ipliiquc 234.<br />

2) Ij-m-htp $i Pth LD IV 15 d. 18. 32 c. Text III 6. I18. (= Piehl, Inscr. hieroj,'!. 1 140, (C) IV 136. IJnigsch<br />

Thes. V 923. A.Z. XXXVIII 115 ff. Bronze zu Berlin 2518. 'Aax'/.timög b '^Hifaioxov Stob. ccl. pliys. I 41 l>= Kabric.<br />

bibl. graec. p. 59). 'AaxXtjmog 8 ^artv 'I/J.ov9-!jg vldg '' Hft'iaxov. Brunct de Presle in den Not. et extraits XV'III 2, p. 236.<br />

3) Die Priester der Göttin waren Aerzte <strong>und</strong> Aerzte nannten sich nach der Göttin. Erman, Aegypten 11 477.<br />

An dieser Lotusbhime sollte der Sonnengott Re selbst gerochen h.ibcn, vgl. Ä. Z. XXXII 10.<br />

4)<br />

5)<br />

in Philae (LD IV 18) <strong>und</strong> im Tempel von Der el Medine im westlichen Theben (LD Text III 118 =-= Pichl,<br />

Inscr. hi^rogl. I 140, ß). Im Ptahtempcl von Karnak erscheint Imhotep hinter Ptah <strong>und</strong> Hathor, die hier also seine<br />

Mutter zu vertreten scheint (LD Text 111 6. 7).<br />

6) Maspero, Histoire ancienne de l'Orient I (Les Originesl 106.<br />

7) Erman, Aegypten II 477; Ausführl. Verzeichnis des Berl. Mus.2 S. 298.

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