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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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Sethe, Beiträge <strong>zur</strong> ältesten Geschichte Acgy])tens. [l2<br />

des alten, damals bereits verfallenden Tempels enthielt <strong>und</strong> bei dem deshalb unternommenen<br />

Neubau benutzt wurde. In der religiösen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Litteratur der alten Aegypter<br />

wird sich uns aus der vorgeschichtlichen Zeit gewiss noch Manches bis heute erhalten haben,<br />

ohne dass wir es wissen. Ein glücklicher Ausnahmefall ist es, wenn wir einmal die vorgeschichtliche<br />

Herkunft eines Textes noch so deutlich zu erkennen vermögen, wie bei jenem „Pyramidentext",<br />

der von dem Schrecken im Herzen der t^^i^ ^ H T V*f^<br />

l'jtji^' hiihv P „unterägyptischen<br />

Könige, die in Buto sind" spricht. Es leuchtet ohne weiteres ein, dass dieser Text, der<br />

sich unter den alten Königstotentexten in der Pyramide des Königs Ppjjl (Phiosi der sechsten<br />

Dynastie aufgezeichnet findet, in Oberägypten vor der Vereinigung der beiden Länder, auf der<br />

der Staat der geschichtlichen Zeit schon unter Menes beruhte, entstanden sein wird '.<br />

Nach der Inschrift von Tombos schien es, dass die Annalen der ägyptischen Könige noch<br />

bis in die Zeit der „Horusdiener", also über Menes <strong>zur</strong>ückreichten. Auch das ist, nachdem die<br />

Bedeutung des Steins von Palermo erkannt ist, kein W<strong>und</strong>er mehr. Dieses Annalenbruchstück<br />

aus der fünften Dynastie- nennt uns in seiner ersten Zeile noch die Namen von Königen, die<br />

nur die rote unterägyptische Krone trugen <strong>und</strong> also Unterägypten vor seiner Vereinigung mit<br />

Oberägypten beherrschten. Bemerkenswerterweise war in diesen Annalen für die Zeit vor Menes<br />

nichts überliefert als die Namen der Könige, während für die geschichtliche Zeit der ersten bis<br />

fünften Dynastie jedes einzelne Jahr mit gewissen Ereignissen, die sich in ihm zugetragen hatten,<br />

verzeichnet war. Diese Thatsache erklärt uns einerseits, wie es möglich war, dass die in den<br />

Annalen geführten Könige vor Menes zu übersinnlichen Wesen mit einer mythischen Zeitdauer<br />

werden konnten, andererseits wie Manethos noch die Namen dieser Vorgänger des Menes aufzählen<br />

konnte. Denn dass er dies that, scheint wohl aus den Worten des Afrikanus litTct tuvtu<br />

Taq VIXV03V ßaaildaq i^rjyi^GaTn (s. ob. S. lO, Anm. 2) zu entnehmen. Manethos hatte eben allem<br />

Anschein nach noch Annalen wie die des Palermosteins vor sich, als er sein Werk verfasste<br />

(vgl. u. den dritten Aufsatz).<br />

In den beiden soeben besprochenen Fällen fanden wir, dass das, was uns die Inschriften<br />

über die „Horusdiener" der Urzeit melden, entsprechend auch für die Zeit zu belegen ist, in der<br />

Ober- <strong>und</strong> Unterägypten noch nicht, wie in der ersten geschichtlichen Dynastie, zu einem Reiche<br />

vereinigt waren, sondern noch unter ihren eigenen Königen, den 1<br />

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^j,^o"y\ tiSi /y//Vi', nebeneinander standen. Diese Uebereinstimmung ist kein Zufall; die vorgeschichtliche<br />

Zeit der zwei Reiche ist ohne Zweifel identisch mit der Zeit der „Horusdiener".<br />

Wie wir oben ermittelt haben, bedeutete der Name „Horusdiener" wahrscheinlich Horusverehrer;<br />

das waren aber, wie es scheint, die Könige, die die beiden Reiche nebeneinander vor<br />

ihrer V^ereinigung beherrschten, in der That. Die eigentlichen Hauptstädte der beiden Reiche<br />

in dieser Zeit, J- j<br />

© ATriJ Eileithyiaspolis (Elkab) <strong>und</strong> _ I)/> Buto hatten freilich selbst nicht<br />

den Gott Horus zum Ortsgott, sondern die Geiergöttin I<br />

Jm:^^<br />

^h^'ß<br />

Eileithyia <strong>und</strong> ilie<br />

i) A. Z. 38, 64, wo CS noch unentschieden gel.issen ist, ob der Text aus Ober- oder UuterUgypten stammt. Ein<br />

Text, der überhaupt an den Schrecken im Herzen der Könige von Unterägypten zu denken wagt, kann aber wohl nur in<br />

dem Reiche des Gegners entstanden sein, wie der Zusammenhang auch gewesen sein mag.<br />

2) Herausgegeben von Schäfer in dein Anhang i\\ den Abli. d. licrl. .\k:ul. 1902.

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