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Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens

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105J<br />

6. Iiiihotep als Zeitgenosse des Königs Doser in der „Inschrift voii den sieben Jahren der Hungersnot".<br />

j ^<br />

mussten, auf den Adressaten des königlichen Schreibens, den Fürsten von Elephantine; denn<br />

da der König erst in diesem Schreiben, nicht vorher das Wort ergriflen hat, so müssen die<br />

obigen Sätze in 3ter Person, in denen der König von sich ebenso wie vorher in iter Person<br />

spricht, auch noch zu dem Schreiben gehören, ebenso wie auch der ganze Rest der Inschrift.<br />

Auf den Fürsten von Elephantine, der als Adressat dieses Schreibens in der 2ten Person auftreten<br />

müsste (wie am Anfang <strong>und</strong> am Ende der Inschrift), können sie also nicht bezogen werden.<br />

Ganz abgesehen hiervon müsste aber, wenn es möglich wäre, der Fürst, der in dem Schreiben<br />

seit dem einleitenden „dass du wissest" nicht wieder erwähnt worden ist, doch wohl etwas näher<br />

bezeichnet sein als durch ein einfaches „er''.<br />

Der Widerspruch, der zwischen dem Auftreten des Inihotep als lebender Mensch <strong>und</strong> der<br />

göttlichen Abstammung, die ihm gegeben ist, zu bestehen scheint, ist aber nur scheinbar. Die<br />

Inschrift ist ja nicht ein Original aus der Zeit des Königs Doser, sondern stammt erst aus ptolemäischer<br />

Zeit'l, also aus einer Zeit, in der der weise Imhotep längst vergöttert war. Sie giebt<br />

ihm daher mit der göttlichen Abstammung lediglich das, was ihm inzwischen bei seiner Vergötterung<br />

zuerkannt worden war.<br />

Das Wichtige an der Erwähnung des Imhotep in der „Inschrift \-on den sieben Jahren der<br />

Hungersnot" ist, dass sie uns den König nennt, unter dem Imhotep gelebt haben soll. Ein<br />

authentisches Zeugnis aus der Zeit des Imhotep selbst ist das freilich nicht, da die Inschrift ja<br />

aus der Ptolemäerzeit stammt. Wir lernen daraus aber jedenfalls, was man in dieser Zeit über<br />

die Zeit des zum Gotte erhobenen Weisen wusste oder dachte, selbst wenn die Inschrift, wie<br />

uns Brugsch glauben machen wollte, eine Fälschung der Priester von der Insel Sehcl sein sollte.<br />

Ich bin dieser Annahme von Brugsch, die wie seine ganze Auffassung der Inschrift die ungeteilte<br />

Zustimmung seiner Nachfolger gef<strong>und</strong>en hat, bereits in meiner Arbeit über die Dodekaschoinos<br />

entgegengetreten <strong>und</strong> habe daselbst ausgeführt, dass der Inhalt der Inschrift sehr wohl auf alter<br />

Ueberlieferung beruhen kann, zumal der Hauptgegenstand, die Schenkung der Dodekaschoinos<br />

an den Gott Chnum von Elephantine keineswegs, wie Brugsch meinte, eine Fiktion ist, sondern<br />

eine Thatsache, die sich bis in das neue Reich <strong>zur</strong>ückverfolgen lässt. Dasselbe Mindestalter<br />

lässt sich, wie wir gleich sehen werden, wohl auch für die Ansetzung des Imhotep unter König<br />

Doser nachweisen.<br />

Mit der Rolle, die Imhotep in der Inschrift von den sieben Jahren der Hungersnot unter<br />

König Poser spielt, hängt es vielleicht zusammen, dass ihm nach seiner Vergötterung in ptolemäischer<br />

Zeit ein Tempel auf der Insel Philae errichtet worden ist-), derselben Insel, deren<br />

Herrin, die Göttin Isis, tiie Erbin des Chnum von Elephantine im Besitze des Kataraktenlandes<br />

geworden war. In diesem Tempel, dessen .Skulpturen aus der Zeit Ptolemaeus' V. Epiphanes<br />

stammen, scheint Imhotep übrigens einmal auch als „das ehrwürdige Bild des Chnum von Elephantine"<br />

bezeichnet<br />

zu sein ').<br />

1) Wahrscheinlich aus der Zeit Ptolemaeus' X. Soter IL, s. Sethe, <strong>Untersuchungen</strong> II Si.<br />

2) E auf dem Plane Leps. Deukm. 1 104; beschrieben im Te.\t IV 136 fr.<br />

3' Q V Ä T ^J f^ 7 ^ ^^'''^ ''"" '^^ " ^""''^" 'fJ''^ ^^'"'' ^"''le'' g^'li'<br />

auch mit \'oranstellung des Gottesnamens in der Schrift. LD IV 18.<br />

S^<br />

-^^ -^'''; "Sohn des Ptah"

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