Sichere Schweizer Städte 2025 - Schlussbericht - Schweizerischer ...
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Neue, zeitlich und örtlich flexible Familien-, Rollen-, Beziehungs-, Arbeits- und Wohnformen<br />
(→ Der Alltag) sind Folgen der Pluralisierung. Die zahlreichen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung<br />
können den Einzelnen jedoch auch überfordern, da der Druck steigt, ständig den Vergleich<br />
zu suchen und Entscheidungen zu treffen. Der entstehende Orientierungsverlust kann<br />
den Wunsch nach ideologischen oder religiösen Weltbildern begünstigen. Die Individualisierung<br />
löst geschlechtsspezifische Rollenbilder auf. Männern und Frauen eröffnen sich dadurch neue<br />
Perspektiven der Selbstverwirklichung, beispielsweise im Berufsleben.<br />
Welche Werte sind dem Stadtmenschen der Zukunft wichtig?<br />
Ein Wertebild zu bestimmen, das ein Grossteil der heutigen Bevölkerung teilt, ist äusserst<br />
schwierig. Rückblickend auf die letzten 20 Jahre werden Verhaltensmuster wie Egoismus,<br />
schwindender Gesellschaftssinn sowie Konsum und Fun-Orientiertheit als prägend wahrgenommen.<br />
Noch schwieriger ist demzufolge der Blick in die Zukunft.<br />
Megatrends wie Globalisierung, Urbanisierung und technologische Weiterentwicklungen werden<br />
die Wertevorstellungen der gesamten <strong>Schweizer</strong> Bevölkerung weiter prägen. Der Wertewandel<br />
wird aber auch stark von der Entwicklung des Wohlstands (→ Das Geld), der demografischen<br />
Zusammensetzung der Bevölkerung (→ Die Stadtbevölkerung) sowie von der nationalen<br />
und internationalen Sicherheitslage geprägt.<br />
Vor allem in grossen <strong>Schweizer</strong> <strong>Städte</strong>n häufen sich Hinweise für Gegentrends zur Individualisierung.<br />
Lebensformen wie die Familie gewinnen ebenso Bedeutung wie neue Wohnformen, so<br />
beispielsweise Wohngemeinschaften im Alter.<br />
Durch einen hohen Ausländeranteil können sprachliche und kulturelle Verständigungsschwierigkeiten<br />
entstehen. Dies kann zu fremdenfeindlichen Reaktionen führen. Die Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen (nationalen) und religiösen Identität hat einen starken Einfluss auf die Innenund<br />
Aussenpolitik (→ Die Politik). Intoleranz und Gewaltbereitschaft nehmen zu. Religiöse Fragen<br />
gewinnen ebenfalls an Bedeutung, wobei hier zwei unterschiedliche Trends sichtbar werden:<br />
zum einen eine zunehmend anti-religiöse Haltung mit Agressionspotenzial, zum andern der<br />
Anschluss an religiöse Gruppierungen und Sekten.<br />
Wie beteiligt sich der Stadtmensch am öffentlichen Leben?<br />
Die gesellschaftliche wie auch die politische Partizipation hängen stark von den Wertevorstellungen<br />
und den demokratischen Rechten ab. Die zunehmende Globalisierung, wachsende Ansprüche<br />
an die Flexibilität jedes Einzelnen und der dadurch entstehende Druck können verunsichern<br />
und das Bedürfnis nach lokaler Verwurzelung stärken. Dadurch bildet sich ein neues Gemeinschaftsbewusstsein<br />
heraus.<br />
Der Stadtmensch identifiziert sich mit seinem unmittelbaren Lebensumfeld und verspürt den<br />
Wunsch, sich in Gestaltungsprozesse einzubringen. Dies führt zu einem verstärkten Engagement<br />
in Gruppen und Bewegungen (Bürgerinitiativen, Quartiergruppen), deren Nutzen für den Stadt-