GrundlagenberichtFusionVisp 1 - Gemeinde Visperterminen
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9 BURGERGEMEINDEN<br />
9.1 Geschichte<br />
9.1.1 Entstehung<br />
Die Burgergemeinden entstanden aus den „vicinanze“ (Nachbarschaften) und sind deren Rechtsnachfolger.<br />
Die Burgergemeinde ist eine Personalkörperschaft des öffentlichen Rechts. Mit der<br />
Zunahme der Mobilität seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert verloren die Burgergemeinden<br />
immer mehr an Bedeutung. Heute existieren in der Schweiz noch knapp 2‘000 Burgergemeinden<br />
und Kooperationen.<br />
In einigen Kantonen existieren keine Burgergemeinden bzw. wurden diese durch Zusammenführung<br />
mit den Einwohnergemeinden aufgelöst. Im Kanton Zürich wurden die mit den Burgergemeinden<br />
vergleichbaren Zivilgemeinden auf den 1. Januar 2010 aufgelöst. Der Kanton Wallis hat sich in<br />
letzter Zeit klar gegen eine Auflösung von Burgergemeinden bzw. einer Fusion von Burger- mit<br />
Einwohnergemeinden ausgesprochen (Fall Grächen).<br />
9.1.2 Burgerschaften<br />
Burgerschaft Visp<br />
Der Ort Visp wurde 1197 erstmals urkundlich festgehalten. Die erste Erwähnung der „Comunitatis<br />
Uesbie“, aus der im 14. Jahrhundert die heutige Burgerschaft Visp entstand, stammt aus dem Jahre<br />
1248. 1469 werden neue Burgerstatuten aufgestellt, die bis heute überliefert sind. Parallel zum<br />
Zusammenschluss der Einwohnergemeinden Visp und Eyholz im Jahr 1972 mussten auch die<br />
gleichnamigen Burgerschaften entgegen ihrem Willen fusionieren.<br />
Burgerschaft <strong>Visperterminen</strong><br />
In den Geschichtsbüchern wird <strong>Visperterminen</strong> erstmals 1199 erwähnt. Das heutige Gebiet der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Visperterminen</strong> war ehemals in vier eigenständige <strong>Gemeinde</strong>n aufgeteilt: Stalder<br />
<strong>Gemeinde</strong>, Barmili, das Dorf unter dem Grossen Stein, das Dorf ob dem Grossen Stein.<br />
Das Verhältnis unter den Bewohner der vier <strong>Gemeinde</strong>n war sehr angespannt. Im Laufe der<br />
Jahrhunderte ist man aber zur Einsicht gekommen, dass es miteinander besser geht, als<br />
gegeneinander. Dies beweist ein Schiedsspruch aus dem Jahre 1537, der besagt, dass zwischen<br />
den <strong>Gemeinde</strong>n ob und unter dem Grossen Stein Friede, Einigkeit und nachbarliche Verhältnisse<br />
herrschen sollen. Am 26. November 1715 schlossen sich die vier <strong>Gemeinde</strong>n zur heutigen<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Visperterminen</strong> zusammen. Die vier Kreise über dem Reichsapfel im Wappen der<br />
<strong>Gemeinde</strong> symbolisieren die vier <strong>Gemeinde</strong>n.<br />
Burgerschaft Baltschieder<br />
Baltschieder tritt erstmals im Jahre 1224 als „Ponczirrum“ und 1286 als „Balschyedro“ in Erscheinung.<br />
Im Mittelalter besassen verschiedene Adelsfamilien Rechte in Baltschieder. Den bischöflichen<br />
Zehnten löste die <strong>Gemeinde</strong> 1589/93 ab. Der Ort Baltschieder, dem zwei Gewalthaber vorstanden,<br />
gab sich 1470 Statuten. Die Kastlanei Baltschieder-Gründen gehörte bis 1798 den Burgern von<br />
Visp. Das Burgerhaus stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert.<br />
Burgerschaft Bürchen<br />
Der Ort Bürchen wurde erstmals 1307 als „ze Birke“, später als „Birkonberg“, „Birchen“ und „Betula“<br />
erwähnt. Vom 11. Jahrhundert an besass das Domkapitel Sitten Zehntrechte in der Kernzone. Diese