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LOEWE Jahresbericht 2012 - Hessisches Ministerium für ...

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<strong>LOEWE</strong>-Schwerpunkt Insektenbiotechnologie<br />

Partner Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) (Federführung), Goethe-Universität Frankfurt<br />

am Main (GU), Technische Hochschule Mittelhessen (THM), Fraunhofer-Institut <strong>für</strong><br />

Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) Aachen, Max-Planck-Institut <strong>für</strong><br />

chemische Ökologie in Jena (assoziiert)<br />

Koordinator Prof. Dr. Andreas Vilcinskas, Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

Homepage www.insekten-biotechnologie.de<br />

> Aufbauphase<br />

Förderzeitraum 1. Januar 2011 – 31. Dezember 2013<br />

Landesförderung 4.500.000 Euro<br />

2011 999.656 Euro<br />

<strong>2012</strong> 1.500.000 Euro<br />

2013 2.000.344 Euro<br />

Die karibische Fruchtfliege – ein bedeutender invasiver<br />

Agrarschädling (Copyright: Dr. Marc F. Schetelig)<br />

114 115<br />

Leitziele<br />

Als Insektenbiotechnologie oder Gelbe Biotechnologie wird die Nutzung von Insekten <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

neuer Produkte und Dienstleistungen bezeichnet. Mit ca. 1,2 Millionen Arten sind Insekten die evolutionär<br />

erfolgreichste Organismengruppe. Viele Arten sind in der Lage, in mikrobiell hochbelasteten Umgebungen<br />

zu leben oder schwer abbaubare und <strong>für</strong> andere Organismen giftige Substrate als Nahrung zu nutzen.<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Besetzung oft extremer ökologischer Nischen ist ein einzigartiges Repertoire an molekularen<br />

Werkzeugen, das <strong>für</strong> biotechnologische Anwendungen erschlossen werden soll. Der <strong>LOEWE</strong>-<br />

Schwerpunkt Insektenbiotechnologie ist deutschland- und europaweit der erste Forschungsverbund in<br />

diesem Emerging Field, das in jüngster Zeit vor allem in China, Japan und Südkorea prosperiert. Zur<br />

Fortsetzung der Forschungsaktivitäten sowie der Verstetigung der aufgebauten hochinnovativen wissenschaftlichen<br />

Infrastruktur soll der <strong>LOEWE</strong>-Schwerpunkt Insektenbiotechnologie unter Einbindung mehrerer<br />

zum Teil bereits identifizierter Industriepartner und Nachwuchsgruppen nach 2013 in ein gleichnamiges<br />

<strong>LOEWE</strong>-Zentrum überführt werden. Als wichtigstes strukturelles Ziel soll im Rahmen der Aktivitäten des<br />

geplanten <strong>LOEWE</strong>-Zentrums am Standort Gießen das erste Fraunhofer-Institut in Mittelhessen mit einem<br />

2017 fertig zustellenden Neubau eingerichtet werden.<br />

Wissenschaftliche Ziele / Publikationsziele<br />

Untersucht werden sollen Anwendungsmöglichkeiten von Insektenmolekülen in den Bereichen Medizin<br />

(Rote Biotechnologie), Pflanzenschutz (Grüne Biotechnologie) und industrielle Biotechnologie (Weiße<br />

Biotechnologie). Avisiert wurden <strong>für</strong> das Jahr <strong>2012</strong> zwölf Publikationen in Fachjournalen sowie die Präsentation<br />

von Ergebnissen auf acht Konferenzen.<br />

Bisherige Ergebnisse<br />

Wissenschaftliche Ergebnisse / Publikationen<br />

Identifizierte Moleküle mit Anwendungspotenzial in der Medizin umfassten verschiedene antimikrobielle<br />

Peptide, ein Protein zur Neutralisierung bakterieller Virulenzfaktoren sowie Enzyme mit potentiell wundheilungsfördernder<br />

Wirkung. Außerdem wurden Insektenmodelle als Ersatz <strong>für</strong> Versuche an Wirbeltieren<br />

entwickelt. Für die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten wurden gegen wichtige Schadpilze wirksame<br />

Peptide untersucht. Daneben wurden hochspezifische nützlingsschonende Verfahren zum Schutz vor Schadinsekten<br />

erprobt. Für die industrielle Herstellung von Proteinen und Peptiden wurden Verfahrensoptimierungen<br />

unter Verwendung von Insektenzellen durchgeführt. Im Rahmen von Arbeiten zur Bereitstellung<br />

Bienenzucht zur Entwicklung von Biosensoren<br />

(Fotograf: Jan Hosan)<br />

von Enzymen zur Konservierung und Modifikation von Lebensmitteln wurden Gluten- und Reisproteinabbauende<br />

Enzyme gefunden.<br />

Mit 27 Fachartikeln, 20 Konferenzbeiträgen und zwei Patentanmeldungen wurden die Zielvereinbarungen<br />

übertroffen. Insbesondere die Teilnahme am XXIV. International Congress of Entomology in Süd korea, dem<br />

wichtigsten Fachsymposium im Bereich Insektenbiotechnologie, zeigte die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />

des <strong>LOEWE</strong>-Schwerpunkts.<br />

Organisation<br />

Die Bearbeitung der verschiedenen Teilprojekte in enger Kooperation mit der am Standort Gießen neu<br />

eingerichteten Fraunhofer-Projektgruppe „Bio-Ressourcen“ erwies sich als geeignet, um die erwarteten<br />

Synergieeffekte auszulösen. Durch die Projektgruppe wurde nicht nur eine hochspezialisierte Technologieplattform<br />

zur Verfügung gestellt, sondern auch die administrative Anbindung an die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

sowie die Nutzung ihres wissenschaftlichen Netzwerkes und ihrer Industriekontakte gewährleistet.<br />

Durch Anmietung weiterer Labor- und Büroräume wurde die der Projektgruppe zur Verfügung stehende<br />

Fläche auf 800 m 2 verdoppelt. Ein <strong>für</strong> die Errichtung des geplanten Fraunhofer-Instituts geeignetes Grundstück<br />

wurde gemeinsam mit Vertretern der JLU und der Stadt Gießen identifiziert. Für Anfang 2013 wurde<br />

ein auf Schloss Rauischholzhausen abzuhaltender internationaler Workshop Antimicrobial Peptides and<br />

their Evolution geplant.<br />

Personal<br />

Im Berichtszeitraum wurden aus der <strong>LOEWE</strong>-Förderung sowie aus weiteren Drittmitteln finanzierte Stellen<br />

<strong>für</strong> 13 Postdoktoranden, 21 Doktoranden, fünf wissenschaftliche Mitarbeiter und zwei nicht-wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter besetzt. Aus Eigenmitteln der beteiligten Universitäten wurden Stipendien bzw. Stellen<br />

<strong>für</strong> insgesamt elf Doktoranden geschaffen (acht von der Justus-Liebig-Universität Gießen, eine von der<br />

Goethe-Universität Frankfurt, zwei von der Technischen Hochschule Mittelhessen). Ein bemerkenswerter<br />

Personalzuwachs von neun auf 14 Postdoktoranden im Zeitraum Ende 2011 bis Ende <strong>2012</strong> wurde durch<br />

ein Kooperationsprojekt mit dem Industriepartner Dow AgroSciences (USA) ermöglicht.

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