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LOEWE Jahresbericht 2012 - Hessisches Ministerium für ...

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9 Bewilligte Projekte 5. Förderstaffel (zentrum und Schwerpunkte)<br />

<strong>LOEWE</strong>-Schwerpunkt IPF<br />

Integrative Pilzforschung<br />

Partner Goethe-Universität Frankfurt am Main (GU) (Federführung), Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen (JLU), Universität Kassel, Philipps-Universität Marburg, Senckenberg Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Naturforschung Frankfurt am Main<br />

Koordinatoren Prof Dr. Marco Thines, Prof. Dr. Helge Bode, Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

Homepage www.integrative-pilzforschung.de<br />

> Aufbauphase<br />

Förderzeitraum 1. Januar 2013 – 31. Dezember 2015<br />

Landesförderung 4.473.000 Euro<br />

2013 1.497.000 Euro<br />

2014 1.484.400 Euro<br />

2015 1.491.600 Euro<br />

150<br />

Leitziele<br />

Grundidee des IPF ist die Innovation durch Integration anwendungs- und grundlagenorientierter Forschung<br />

bei der Erschließung der pilzlichen Vielfalt. Pilze sind artenreicher als Pflanzen, Säugetiere und Fische<br />

zusammen, wobei nach konservativen Schätzungen noch mehr als 90 % ihrer Arten unentdeckt sind. Dennoch<br />

werden mit wenigen Dutzend Arten bereits mehrere Milliarden Euro jährlich erwirtschaftet – in der<br />

Medizin als Produzenten von Antibiotika und Immunsuppressiva, in der Biotechnologie als Produzenten<br />

von Bioethanol und Plattformchemikalien und in der Lebensmitteltechnologie bei der Produktion von Brot,<br />

Käse, Bier, Wein und Wurst. Durch die Integration von anwendungsorientierter biochemischer, molekularbiologischer<br />

und biotechnologischer Forschung und grundlagenorientierter Biodiversitätsforschung werden<br />

neue Wege beschritten, um die Ressource der pilzlichen Diversität <strong>für</strong> die wirtschaftliche Nutzung zu<br />

erschließen.<br />

Nach Ende des Bewilligungszeitraumes soll der <strong>LOEWE</strong>-Schwerpunkt im Rahmen eines SFB und eines<br />

Graduiertenkollegs weitergeführt werden. Darüber hinaus ist die Ausgründung einer Firma zur Nutzung<br />

pilzlicher Bioressourcen geplant in der besonders vielversprechende Ansätze, die im Laufe des Bewilligungszeitraums<br />

erarbeitet wurden, zur Marktreife gebracht werden sollen.<br />

Wissenschaftliche Ziele / Publika tions ziele<br />

Ziel des <strong>LOEWE</strong>-Schwerpunktes Integrative Pilzforschung ist die Verknüpfung von pilzlicher Biodiversität<br />

(Projektbereich A) mit biotechnologischen Anwendungen (Projektbereich B) und molekulargenetischer<br />

Grundlagenforschung an Pilzen (Projektbereich C). In Projektbereich A wird die Pilzvielfalt in naturnahen<br />

Regionen in Hessen, China, La Reunion und Panama erfasst, unter Naturschutzaspekten bewertet, archiviert<br />

und konserviert und allen anderen Projektbereichen als Ressource zur Verfügung gestellt. Im Projektbereich<br />

B werden diese Pilze auf die Produktion biotechnologisch relevanter Substanzen (Antibiotika, Antioxidantien,<br />

Aromastoffe, Biotenside, polyungesättigte Fettsäuren, Pigmente) mittels analytisch chemischen Methoden<br />

untersucht. Anschließend werden Substanzen mit Anwendungspotenzial in größerem Maßstab isoliert,<br />

um diese hinsichtlich ihrer Eigenschaften zu testen und Industriepartnern zu weiteren Screenings zur Verfügung<br />

zu stellen. Zusätzlich sollen die Biosynthesewege dieser Substanzen aufgeklärt werden, um eine<br />

Produktion der gewünschten Substanzen in biotechnologischen Modellorganismen zu ermöglichen. Im<br />

Projektbereich C soll die Verbreitung und Evolution der aus einzelnen Modellpilzen bekannten Degenerationsprozessen<br />

und Stoffwechselwegen in den zugehörigen Artgruppen untersucht werden, um zu einem<br />

besseren Verständnis dieser Prozesse zu gelangen. Dieser Projektbereich profitiert vor allem von den<br />

Pilzvielfalt<br />

jüngsten Fortschritten der Genomforschung und Bioinformatik. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sollen<br />

unter anderem genutzt werden, um neue und verbesserte Eigenschaften von Pilzstämmen zur Produktion<br />

biotechnologisch wichtiger Pilzinhaltsstoffe zu erzeugen. Anwendungsbereiche des <strong>LOEWE</strong>-Schwerpunkts<br />

IPF liegen somit in der Pharmazeutischen und kosmetischen Industrie (Therapeutika), der Nahrungsmittelindustrie<br />

(Kultivierung neuer Pilzarten, Nahrungsergänzungen) oder auch der Biotechnologie (Biotreibstoff,<br />

biologisch hergestellte Bausteine <strong>für</strong> chemische Prozesse).<br />

Neben diesen anwendungsorientierten Zielen sollen im Bewilligungszeitraum 85 Manuskripte veröffentlicht<br />

werden, davon 75 in international begutachteten Fachzeitschriften. Darüber hinaus soll ein Lehrbuch zur<br />

Mykologie erscheinen.<br />

Weitere Ziele<br />

Organisatorische Ziele/Kooperationsziele<br />

Der Schwerpunkt wird vom Leitungsgremium gesteuert, das aus den Koordinatoren (Prof. Dr. Thines und<br />

Prof. Dr. Bode), den Sprechern der Projektbereiche (Prof. Dr. Piepenbring, Frankfurt, PbA Biodiversität<br />

und Kultivierung; Prof. Dr. Zorn, Gießen, PbB Biochemie und Biotechnologie; Prof. Dr. Bölker, PbC Genetik<br />

und Genomik) und einem Vertreter der Nachwuchsgruppen besteht. Sprecher des Leitungsgremiums<br />

ist Prof. Dr. Thines. Die Sprecher der Projektbereiche sind <strong>für</strong> die Steuerung der jeweiligen drei Projektbereiche<br />

zuständig und koordinieren die Zusammenarbeit der darin zusammengefassten Projekte. Der<br />

IPF-Rat setzt sich aus den Projektleitenden und den Industriepartnern zusammen und koordiniert die<br />

Nutzbarmachung wissenschaftlicher Ergebnisse. Zusätzlich agiert ein wissenschaftlicher Beirat, der das<br />

Leitungsgremium des IPF berät. Für diesen konnten bereits Prof. Dr. Marc Stadler (Helmholtz-Zentrum<br />

<strong>für</strong> Infektionsforschung), Prof. Dr. Franz Oberwinkler (Eberhard Karls Universität Tübingen) und Prof. Dr.<br />

Paul Tudzynski (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) gewonnen werden. Die Vernetzung innerhalb<br />

des Schwerpunkts IPF basiert auf gemeinsamen Treffen im Rahmen von Minisymposien (jährlich), Retreats<br />

(halbjährlich) und Workshops (jährlich). Diese sollen wechselnd an allen IPF-Standorten stattfinden, auch<br />

unter Beteiligung externer Sprecherinnen und Sprecher. Der Kooperationsvertrag zwischen den beteiligten<br />

Institutionen ist am 28. September <strong>2012</strong> in Kraft getreten.

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