Antragsheft 3 - Die Linke
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23<br />
Änderungsantrag:<br />
L.1.24.<br />
Antragsteller/-innen: LAG Frieden und<br />
Internationale Politik (FIP) Hessen<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag L.1.24.1.<br />
Seite 34 , Zeile 1110 - 1114<br />
Absatz ersetzen durch:<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg haben viele Menschen<br />
auf eine Einigung zwischen den europäischen<br />
Staaten als einem Beitrag zum Frieden gehofft.<br />
Doch den herrschenden Klassen in den beteiligten<br />
Staaten ging es wesentlich darum, ihre<br />
wirtschaftlichen Kräfte zu bündeln, um mit den<br />
anderen Großmächten in der Welt konkurrieren zu<br />
können. Sie haben eine Europäische Gemeinschaft<br />
gegründet, die erst Teil des Kalten Krieges war, und<br />
später, nach ihrer hWandlung zur Europäischen<br />
Union, zu einem der treibenden Akteure im<br />
internationalen Wettlauf um Rostoffe , Märkte und<br />
geostrategischen Einfluss wurde. <strong>Die</strong> Herrschenden<br />
in Deutschland nutzen die EU heute zur Umsetzung<br />
von Rüstungsprojekten und zur Beteiligung an<br />
internationalen Militäreinsätzen, die sie allein nicht<br />
stemmen könnten. Europäische Militäreinsätze wie<br />
jüngst in Mali, der Aufbau europäischer<br />
Battlegroups und Rüstungsprojekte wie die<br />
Entwicklung des Militärtransporters Airbus A 400 M<br />
oder Pläne zur Entwicklung einer Eurodrohne sind<br />
das Resultat dieser Politik.<br />
Auch deshalb brauchen wir einen Neustart: für<br />
soziale Gerechtigkeit, für soziale Beziehungen in<br />
Europa und der EU in der Welt, für Abrüstung und<br />
Frieden.<br />
Begründung: Das ist eine Verklärung der<br />
Interessen und Beweggründe, die zur Entstehung<br />
des europäischen Integrationsprozesses geführt<br />
haben. Tatsächlich ging es darum, ein<br />
Wiedererstarken Deutschlands als militärische<br />
Großmacht durch Einbindung in größere<br />
Militärstrukturen zu verhindern und ein<br />
einheitlichen Markt herzustellen. Montanunion und<br />
(gescheiterten) EVG-Vertrag als „Friedensziel“<br />
innerhalb und außerhalb Europas zu beschönigen,<br />
ist genauso eine Verklärung, wie die Einbindung<br />
Westdeutschlands in die NATO.<br />
Auch im Kalten Krieg war die NATO nicht<br />
„Friedensbewegung“ , Wir sollten nachträglich<br />
weder die herrschende Interpretation unterstützen,<br />
die SU sei eine aggressivere Macht als die USA<br />
gewesen, noch die Auffassung die<br />
„Westintegration“ sei die einzige Alternative nach<br />
dem 2. Weltkrieg gewesen. Außerdem sollte man<br />
nicht vergessen, dass bei Gründung der EWG<br />
Belgien, die Niederlande und Frankreich noch<br />
Kolonialmächte waren (Algerienkrieg!)<br />
Änderungsantrag L.1.24.2.<br />
Seite 34 , Zeile 1132 - 1134<br />
Beide Sätze durch teilweises Streichen und<br />
Ersetzen ändern wie folgt:<br />
DIE LINKE lehnt die Verknüpfung von zivilen und<br />
militärischen Maßnahmen […] ab, wie sie mit der<br />
von der EU verfolgten außenpolitischen Strategie<br />
der „zivil-militärischen Zusammenarbeit“ und<br />
„vernetzten Sicherheit“ betrieben wird. Damit wird<br />
die Militarisierung der Außenpolitik verschleiert.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Verknüpfung von zivilen und<br />
militärischen Maßnahmen ist eine beschlossene<br />
Strategie, die bei den militärischen Einsätzen<br />
bewusst angewandt wird.<br />
Änderungsantrag L.1.24.3.<br />
Seite 34 , Zeile 1134 - 1137<br />
Drei Sätze durch teilweises Streichen und Ersetzen<br />
ändern wie folgt:<br />
DIE LINKE kämpft gemeinsam mit der<br />
Friedensbewegung gegen die Militarisierung der EU,<br />
Sie setzt darauf, gegen Auslandseinsätze zu<br />
beenden, für ein Verbot von Rüstungsproduktion<br />
und – exporten und gegen den weiteren Ausbau der<br />
Militärmacht EU. Setzen wir auf eine friedliche und<br />
zivile EU.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung „setzen auf“ lässt<br />
völlig offen, wer für die genannten Ziele eintritt<br />
und agiert. <strong>Die</strong> EU ist schon eine Militärmacht<br />
(wenn auch noch eine schwache) und wird sich<br />
sicher nicht automatisch zu einer friedlichen Macht<br />
entwickeln. Wir spielen aber auch nicht Roulett.<br />
Zwar sehen die meisten Wähler die EU als friedlich<br />
und zivil, weil sie nur die westeuropäische<br />
Entwicklung nach dem WII assoziieren. Als LINKE<br />
haben wir aber z.B. die die EU-Diplomatie<br />
gegenüber Jugoslawien, die Beteiligung von EU<br />
Staaten im Jugoslawienkrieg, beim Irak, beim<br />
Angriff auf Irak, Afghanistan, usw. nicht als zivile,<br />
friedliche Politik gesehen. EU und NATO sind heute<br />
nicht voneinander getrennt.