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Antragsheft 3 - Die Linke

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78<br />

Änderungsantrag:<br />

L.1.71.<br />

Antragsteller/-innen: Klaus Lederer, Dominic<br />

Heilig, Stefan Liebich, Julia Alexandra Nüß,<br />

Luise Neuhaus-Wartenberg, Forum<br />

Demokratischer Sozialismus (fds)<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Seite 21 bis 22, Zeilen 667 bis 710<br />

ersetzen durch:<br />

Für eine solidarische Regional- und<br />

Strukturpolitik<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaftsstandort- und Wettbewerbspolitik<br />

der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten<br />

verschärft die bestehenden sozialen und regionalen<br />

Spaltungen innerhalb der EU. Auf der anderen Seite<br />

gelang es in der Vergangenheit, durch Programme<br />

der EU-Regional- und Strukturförderung die<br />

Entstehung wirtschaftlicher und sozialer<br />

Differenzen zwischen den Regionen und<br />

Mitgliedstaaten zu dämpfen oder sogar historisch<br />

gewachsene Unterschiede maßgeblich zu<br />

verringern.<br />

DIE LINKE hat sich gemeinsam mit Akteuren aus<br />

Zivilgesellschaft und regionalen Strukturen gegen<br />

die bevorstehende Neuausrichtung der<br />

Kohäsionsprogramme in der Förderperiode ab 2014<br />

gewehrt. <strong>Die</strong>se Neuausrichtung transformiert die<br />

Instrumente der Regional- und Strukturpolitik von<br />

einem sozialen und ökonomischen<br />

Ausgleichsmechanismus hin zu einem<br />

„Belohnungsmechanismus“ – mit dem Ziel, Märkte<br />

zu öffnen und Staatsausgaben zu kürzen. Wir finden<br />

es falsch, dass die EU-Fördermittelvergabe an die<br />

Durchsetzung von „mehr Wettbewerb und Markt“<br />

gekoppelt wird. Wir finden es auch falsch, dass<br />

insgesamt weniger Mittel zur Verfügung gestellt und<br />

diese auch noch zugunsten der wirtschaftlich<br />

stärkeren EU-Mitgliedstaaten umverteilt werden.<br />

Denn eine sozioökonomische Entwicklung, die auf<br />

dem Primat von „Wettbewerb und Markt“ beruht,<br />

produziert nur neuerliche Globalisierungsverlierer<br />

und sorgt für ein verschärftes Auseinanderdriften<br />

von Leistungszentren und prekären Regionen, nicht<br />

für Kohäsion.<br />

DIE LINKE setzt deshalb dieser neuen Praxis<br />

„europäischer Strukturanpassungsprogramme“<br />

eine andere Logik entgegen, die die spezifischen<br />

Bedürfnisse und Stärken der Regionen Europas und<br />

der dort lebenden Menschen in den Mittelpunkt<br />

stellt. Gerade in Zeiten der Krise und des<br />

Zusammenbruchs sozialer Systeme in den<br />

Mitgliedstaaten setzen wir auf Sicherheit in einem<br />

Zeitalter der Unsicherheiten. Europäische Regional-<br />

und Strukturpolitik muss darauf ausgerichtet<br />

werden, Teilhabe, selbständige Lebensgestaltung<br />

und Selbstverwirklichung zu befördern. Weder<br />

Menschen noch Regionen dürfen dauerhaft<br />

abgehängt oder aufgegeben werden. <strong>Die</strong><br />

europäische Regional- und Strukturförderung muss<br />

zum ersten Ziel haben, wirtschaftlichen Fortschritt<br />

mit sozialem und demokratischem Fortschritt zu<br />

verbinden und den sozial-ökologischen Umbau<br />

voranzubringen:<br />

• Für DIE LINKE liegt dem sozialökologischen<br />

Umbau der Gesellschaft die regionale<br />

Sichtweise zugrunde. <strong>Die</strong> Teilhabe der Bürgerinnen<br />

und Bürger an den Entscheidungen, wie wir Energie<br />

erzeugen, wie wir Handel betreiben, wie wir<br />

produzieren wollen und in wessen Besitz sich<br />

Netze, Produktionsanlagen oder auch die<br />

Stadtwerke befinden, schafft die notwendige<br />

Akzeptanz - auch auf lokaler Ebene - um die Frage,<br />

wie wir eigentlich leben wollen, als LINKE zu<br />

beantworten: DIE LINKE steht für eine dezentrale,<br />

in den Regionen verankerte Energiewende, die<br />

sozial und demokratisch ausgestaltet ist.<br />

• <strong>Die</strong> Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger<br />

an den mit europäischen Mitteln geförderten<br />

Projekten ist starke Motivation, Wertschöpfung zu<br />

einem Entwicklungsimpuls für ihre Region und<br />

Kommune zu machen. <strong>Die</strong> demokratische<br />

Mitwirkung muss gestärkt werden, indem<br />

Zivilgesellschaft, regionale und lokale Akteure noch<br />

viel stärker als in der Vergangenheit in alle Phasen<br />

der Planung und Umsetzung der Förderprogramme<br />

einbezogen werden.<br />

• Sozial-ökologische Innovationen und<br />

nachhaltige Wirtschaftspolitik müssen von unten<br />

wachsen, Dezentralität schafft Potenziale für die<br />

Regionalentwicklung. Vor Ort kann am besten<br />

entschieden werden, wie Wirtschaftsstrukturen<br />

umgebaut, Probleme städtischer Ballungsräume<br />

bewältigt, Strategien gegen die Entvölkerung<br />

ganzer Regionen entwickelt und das<br />

Zusammenwachsen von Regionen in Europa<br />

befördert werden können. Dazu bedarf es einer<br />

zielgerichteten Neuorganisation der Finanzströme –<br />

von der europäischen bis zur kommunalen Ebene.<br />

Wir brauchen öffentliche Programme, um die für<br />

sozial-ökologische und demokratische Innovationen<br />

erforderlichen Investitionen zu stemmen.<br />

Integrierte Lösungen für regionale Probleme und<br />

nicht die Einhaltung der Verschuldungskriterien<br />

durch die Mitgliedstaaten müssen im Mittelpunkt<br />

der Kohäsionspolitik stehen!<br />

• Regionale Wirtschafts- und<br />

Energiekreisläufe, demokratisierte Regionalplanung<br />

(z.B. durch regionale Struktur- und Wirtschaftsräte),

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