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Antragsheft 3 - Die Linke

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EU lebenden Menschen einen Anspruch auf die<br />

notwendige ambulante und stationäre medizinische<br />

Versorgung bei Krankheit und Schwangerschaft<br />

sowie auf die jeweilig notwendigen Vor- und<br />

Nachsorgemaßnahmen haben. Kürzungsdiktate wie<br />

die der Troika in Griechenland in Bezug auf die<br />

medizinische Versorgung von Frauen und<br />

Schwangeren sind menschenunwürdig und<br />

unzulässig. Wir fordern eine EU-weite Legalisierung<br />

von Schwangerschaftsabbrüchen, was einen<br />

sicheren und legalen Zugang zu medizinischer<br />

Behandlung und Versorgung einschließt sowie das<br />

Recht auf eine neutrale und kostenfreie Beratung.<br />

Wir schlagen darüber hinaus vor, EU-weite<br />

Förderprogramme zur gesundheitlichen und<br />

sexuellen Aufklärung sowie zur Bekämpfung von<br />

Homo- und Transphobie aufzulegen. Heterosexuelle<br />

Beziehungen sind gesellschaftlich längst nicht mehr<br />

die „Norm“, was sich beispielsweise auch im<br />

Unterricht für Kinder und Jugendliche widerspiegeln<br />

soll. DIE LINKE wird über das Europäische<br />

Parlament die Mitgliedsstaaten der Europäischen<br />

Union dazu auffordern, sich zur Öffnung der Ehe für<br />

alle Lebensformen zu verpflichten, sowie<br />

alleinstehenden und auch nichtheterosexuellen<br />

Frauen den Zugang zu reproduktiver Medizin<br />

generell zu ermöglichen und das Adoptionsrecht für<br />

alle Menschen anzupassen. Und wir wollen, dass<br />

Kinder ihrem Alter entsprechend auch über sexuell<br />

übertragbare Krankheiten und deren Prävention<br />

aufgeklärt werden. Der Rahmen, in dem das<br />

geschieht, soll ein wertfreier, offener und toleranter<br />

sein.<br />

Auch bei der paritätischen Besetzung von Ämtern<br />

und Mandaten in der EU gibt es massiven<br />

Reformbedarf. Hierbei kann man auf verschiedene<br />

erfolgreiche oder diskutierte Modelle in Europa<br />

zurückgreifen. In Belgien beispielsweise gibt es<br />

bereits eine gesetzliche Regelung für eine 50-<br />

Prozent-Quote für alle Parteilisten. Ähnliche<br />

Bestrebungen gibt es in Frankreich, Slowenien und<br />

Spanien. <strong>Die</strong>s ist ein guter Anfang, aber allein auf<br />

nationalstaatlicher Ebene nicht ausreichend. Wir<br />

fordern daher eine 50-Prozent-Quotierung aller<br />

Mandate und Ämter in der gesamten Europäischen<br />

Union.<br />

DIE LINKE tritt für ein weltoffenes Europa ein und<br />

wird im Europäischen Parlament auch in den<br />

kommenden fünf Jahren für die Auflösung der<br />

Grenzschutzagentur FRONTEX und die Abschaffung<br />

des unmenschlichen Dublin-Asylsystems kämpfen.<br />

Von Flucht und Vertreibung sind weltweit in<br />

besonderem Maße Frauen betroffen. Für uns ist<br />

daher geschlechtsspezifische Verfolgung ein Grund<br />

für die Anerkennung von Asylanträgen - d.h.<br />

geschlechtsspezifische Gewalt ebenso wie<br />

Vergewaltigung, Zwangsheirat und<br />

Zwangsabtreibung anzuerkennen. Für uns zählen<br />

als Asylgrund auch Verfolgung auf Grund der<br />

sexuellen Identität. Gleichzeitig fordern wir die<br />

Aufnahme und psychosoziale Betreuung<br />

traumatisierter, geschundener, vergewaltigter<br />

Frauen aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten in den<br />

Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.<br />

Menschen, die keinen legalen Aufenthaltsstatus<br />

haben und trotzdem erwerbstätig sind, müssen<br />

einen Rechtsanspruch auf einen legalen<br />

Aufenthaltstitel innerhalb der EU bekommen,<br />

wodurch die Erwerbstätigkeit ebenfalls legalisiert<br />

werden würde. Von Zwangs- und<br />

Armutsprostitution betroffene Frauen und Männer<br />

könnten sich durch eine solche Regelung aus ihrer<br />

Unterdrückungssituation befreien. Damit verbunden<br />

ist eine Anerkennung von Sexarbeit als<br />

Erwerbstätigkeit, einschließlich des Anspruchs auf<br />

Sozialleistungen wie Umschulung, Weiterbildung<br />

und Fortbildung, Arbeitslosengeld sowie freier<br />

Zugang zu gesundheitlicher und präventiver<br />

Versorgung. Gleiches gilt für verdeckte Prostitution<br />

und Frauen in haushaltsnaher <strong>Die</strong>nstleistung.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung der europäischen<br />

Antidiskriminierungsrichtlinien in den einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten muss weiterhin kontrolliert<br />

werden. <strong>Die</strong> Festschreibung der international<br />

anerkannten Menschenrechte auf europäischer<br />

Ebene in der fünften Antidiskriminierungsrichtlinie<br />

wird in der kommenden Legislatur des<br />

Europäischen Parlaments ein weiterer wichtiger<br />

Schritt sein. Um bestehende Benachteiligungen auf<br />

Grund des Geschlechts zu überwinden, fordern wir<br />

zudem die Vergabe aller Struktur- und<br />

Kohäsionsmittel explizit an gleichstellungspolitische<br />

Kriterien zu binden. <strong>Die</strong> europäischen Strukturfonds<br />

sind zweck- und zielgebunden. <strong>Die</strong> Vergabe ihrer<br />

finanziellen Mittel richtet sich nach regionalen<br />

gesamtwirtschaftlichen (EFRE), nach sozialen (ESF)<br />

beziehungsweise nach agrarischen Disparitäten<br />

(ELER). Wir wollen, dass dem ein weiteres, ein<br />

gleichstellungsspezifisches Kriterium hinzugefügt<br />

wird.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen:<br />

Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________

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