Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala
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Prüfstand | PDF-Paket<br />
PDF <strong>als</strong> Präsentationsordner:<br />
In Portfolios können sich<br />
außer PDF auch diverse<br />
Fremddokumente tummeln.<br />
Für weit verbreitete – etwa<br />
MS-Office-Formate – fungiert<br />
Adobe Reader praktischerweise<br />
<strong>als</strong> Betrachter.<br />
Reichhaltige RichMedia-Annotationen<br />
für animierte Inhalte<br />
runden die PDF-Neuerungen ab<br />
– auch diese Einträge zielen natürlich<br />
vor allem auf den Einsatz<br />
von Flash-Animationen innerhalb<br />
einer PDF-Datei.<br />
Schwatzhaft<br />
Neues Terrain betritt Adobe mit<br />
seinem derzeit noch in der Betaphase<br />
verharrenden Online-Service<br />
Acrobat.com, der unter anderem<br />
<strong>als</strong> Plattform für die Zusammenarbeit<br />
an PDF-Dokumenten<br />
dient. Derzeit kann man<br />
von Acrobat aus eine gemeinsame<br />
Überprüfung des Dokuments<br />
mit Live-Chat und Kommentarfunktionen<br />
initiieren und<br />
sämtliche Teilnehmer von Seite<br />
zu Seite führen, was auch Nutzer<br />
des kostenlosen Adobe Reader<br />
dürfen. Der Umgang mit dem<br />
Dokument gestaltet sich allerdings<br />
noch etwas hakelig: Zum<br />
einen verabschiedete sich<br />
Adobe Reader gerne bereits<br />
beim Login-Versuch kommentarlos<br />
vom Bildschirm, zum anderen<br />
vermisst man einfache<br />
„Aktualisieren“-Funktionen für<br />
den nicht ganz unwahrscheinlichen<br />
Fall, dass man während<br />
des Live-Chats sein Dokument<br />
verändert und diese Neufassung<br />
gleich präsentieren möchte.<br />
Stattdessen muss man erneut<br />
eine Einladung verschicken, woraufhin<br />
sich die Teilnehmer nochm<strong>als</strong><br />
in die Sitzung einloggen<br />
müssen. Etwas ausgereifter gestalten<br />
sich die virtuellen Meetings<br />
via Acrobat ConnectNow:<br />
In der kostenlosen Fassung kann<br />
man Online-Sitzungen mit bis zu<br />
drei Teilnehmern organisieren<br />
und diesen den Blick auf den<br />
Bildschirm sowie bei größerem<br />
Vertrauen auch temporär die Remote-Bedienung<br />
des eigenen<br />
Rechners erlauben.<br />
In der klassischen PDF-Domäne<br />
bietet Acrobat wenige Neuerungen:<br />
Adobe erhöht für den<br />
AES-Algorithmus die Schlüssellänge<br />
auf 256 Bit. Dies stärkt die<br />
Widerstandskraft der Verschlüsselung<br />
beträchtlich, insbesondere<br />
in Kombination mit der bei<br />
AES vorgeschriebenen Erhöhung<br />
der Rundenzahl auf 14 für 256-<br />
Bit-Keys (statt 10 Runden bei<br />
128 Bit). Außerdem können die<br />
Passwörter jetzt beliebigen Unicode-Text<br />
enthalten. Bisher wurden<br />
Zeichen außerhalb der gängigen<br />
westlichen Zeichensätze<br />
auf undokumentierte Weise so<br />
konvertiert, dass sie <strong>als</strong> Passwörter<br />
für die PDF-Verschlüsselung<br />
nutzbar waren.<br />
„PDF erstellen/Über den Scanner“<br />
wandelt papierne schnell in<br />
Portable Documents, indem die<br />
eingebaute OCR automatisch<br />
durchsuchbaren Text generiert<br />
und <strong>als</strong> eigene Schicht anlegt.<br />
Auf dem Kopf stehende Scans<br />
werden automatisch gedreht.<br />
Leider kann man auf die separate<br />
Textebene nicht zugreifen, um<br />
etwa OCR-Fehler auszumerzen.<br />
Von Textverarbeitungen kennt<br />
man Suchen und Ersetzen, Acrobat<br />
bietet Suchen und Schwärzen:<br />
Damit kann man Dokumente automatisch<br />
nach sensiblen Daten<br />
wie Telefon- und Kreditkartennummern<br />
oder E-Mail-Adressen<br />
durchsuchen und diese dauerhaft<br />
unkenntlich machen – die markierten<br />
Zeichen werden dabei<br />
nicht nur geschwärzt, sondern auf<br />
diverse Arten ersetzt.<br />
Die PDF-Familie tritt in der gewohnten<br />
Konstellation auf: dem<br />
kostenlosen Adobe Reader für<br />
alle Plattformen (Linux wie üblich<br />
mit Verzögerung), Acrobat<br />
Standard für Windows sowie<br />
Acrobat Pro für Windows und<br />
Mac OS X. Aus Acrobat 3D wurde<br />
„Pro Extended“, einen Vergleich<br />
der Versionen zeigt Adobe unter<br />
www.adobe.com/de/products/<br />
acrobat/matrix.html.<br />
PDF-Neuerungen<br />
Traditionell erweitert Adobe<br />
mit jeder neuen Acrobat-Version<br />
auch das zugrunde liegende<br />
PDF-Dateiformat. Vor einem<br />
Überblick über die PDF-Ergänzungen<br />
im Zusammenhang mit<br />
Acrobat 9 sind allerdings ein<br />
paar Erläuterungen zur Versionierung<br />
und Benennung erforderlich.<br />
Hierbei fällt der Norm<br />
ISO 32000-1 (veröffentlicht im<br />
Juli 2008) eine wichtige Rolle<br />
zu. Unter dieser Bezeichnung<br />
erhielt PDF 1.7, <strong>als</strong>o das Dateiformat<br />
von Acrobat 8, die höheren<br />
Weihen <strong>als</strong> internationaler<br />
Standard. Technisch ist ISO<br />
32000 mit PDF 1.7 bis auf einige<br />
Klarstellungen identisch. Mit<br />
der Standardisierung gab Adobe<br />
bewusst auch die Hoheit<br />
über die Weiterentwicklung<br />
von PDF an das ISO-Komitee ab.<br />
Ein zukünftiges ISO 32000-2<br />
könnte theoretisch Features<br />
enthalten, die Adobe gar nicht<br />
implementiert. Umgekehrt behält<br />
der Hersteller natürlich die<br />
Herrschaft über seine eigenen<br />
Produkte und kann etwa mit<br />
Acrobat Erweiterungen realisieren,<br />
die es in ISO-PDF (noch)<br />
nicht gibt.<br />
Genau diese Situation ist jetzt<br />
eingetreten: Mit Acrobat 9 führt<br />
Adobe PDF-Erweiterungen ein,<br />
die in ISO 32000 nicht enthalten<br />
sind. ISO 32000 sieht für diesen<br />
Fall eine Kennzeichnung herstellerspezifischer<br />
Erweiterungen <strong>als</strong><br />
Extension Levels vor. Diesen Mechanismus<br />
nutzt Acrobat 9 und<br />
vergibt für seine Dateien anstatt<br />
der zu erwartenden Versionsnummer<br />
PDF 1.8 die nicht ganz<br />
so prägnante Bezeichnung PDF<br />
1.7, Adobe Extension Level 3 (Acrobat<br />
9.x). Die ersten beiden Extension<br />
Levels wurden übrigens im<br />
Nachhinein <strong>als</strong> Bezeichnung für<br />
3D-Erweiterungen in Acrobat 8.1<br />
sowie im Zusammenhang mit<br />
Adobes Formulararchitektur XFA<br />
vergeben. Da die Extension Levels<br />
immer kumulativ sind, unterstützt<br />
Acrobat 9 mit Extension<br />
Level 3 automatisch auch diese<br />
Erweiterungen.<br />
Das SDK zu Acrobat 9 sowie die<br />
Beschreibung von Extension<br />
Level 3 stellt Adobe auf seinen<br />
Entwicklerseiten zum Download:<br />
www.adobe.com/devnet/<br />
acrobat/index.html.<br />
Fazit<br />
Mit Acrobat 9 bereitet Adobe<br />
den Weg für lebendige, interaktive<br />
PDF-Dokumente und Online-<br />
Zusammenarbeit. Mithilfe von<br />
Flex und Flash kann man bereits<br />
einiges im PDF anstellen, während<br />
das gemeinsame Online-<br />
Brüten über PDFs noch keinen<br />
Kaufgrund hergibt. Die Idee, die<br />
Adobe umtreibt, zeichnet sich<br />
indes immer deutlicher ab: andere<br />
Dokumentenformate außer<br />
PDF überflüssig zu machen.<br />
Dazu gilt es noch einige größere<br />
Hürden zu überwinden, etwa<br />
PDF wirklich editierbar zu machen.<br />
Doch mit Adobe Buzzword<br />
steht bereits ein Editor in den<br />
Startlöchern, der mit Sicherheit<br />
nicht erfunden wurde, um ein<br />
Leben <strong>als</strong> DOC- und RTF-Bearbeiter<br />
zu fristen.<br />
(atr)<br />
Soft-Link 0820144<br />
c<br />
c’t 2008, Heft 20<br />
©<br />
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