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Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala

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Prüfstand | Google Chrome<br />

Jo Bager, Herbert Braun, Axel Kossel<br />

Nicht alles glänzt<br />

Die Betaversion von Googles Browser Chrome im Test<br />

Google hat mit seinem <strong>als</strong> Betaversion herausgebrachten Browser Chrome<br />

ein ungeheures Medien- und Nutzerinteresse hervorgerufen. Schon am<br />

ersten Tag nach der Veröffentlichung errang das Programm einen Marktanteil<br />

von zwei bis sechs Prozent. Doch obwohl Chrome bereits mit Zigtausenden<br />

Webseiten getestet worden sein soll, zeigt der Browser eine Reihe von Kinderkrankheiten<br />

und lässt Fragen beim Datenschutz offen.<br />

Als Namen für seinen Browser hat Google<br />

nicht ohne Grund den Begriff<br />

„Chrome“ gewählt, der in Entwickler-<br />

Kreisen für grafische Bedienoberflächen<br />

steht, denn das Erscheinungsbild des Browsers<br />

hat ganz entscheidenden Einfluss darauf,<br />

wie sich eine Webanwendung anfühlt<br />

und bedienen lässt. An erster Stelle galt für<br />

das Chrome von Chrome offenbar die Devise:<br />

Weniger ist mehr; die Website, die Internet-Anwendung<br />

steht im Vordergrund, nicht<br />

der Browser.<br />

Richtet der Benutzer für eine Website ein<br />

sogenanntes Anwendungsfenster ein, tritt der<br />

Browser sogar bis auf ein abgespecktes, in der<br />

Titelleiste verstecktes Menü völlig in den<br />

Hintergrund (siehe unten). Chrome legt für<br />

derartige Fenster auf Wunsch Verknüpfungen<br />

auf dem Desktop, im Startmenü und in der<br />

Schnellstartleiste an. Da Chrome die Erweiterung<br />

Gears enthält, mit der Webanwendungen<br />

auch ohne Internetverbindung<br />

weiterfunktionieren, verwischt die Grenze<br />

zwischen Desktop- und Online-Anwendung<br />

noch mehr <strong>als</strong> mit anderen Browsern.<br />

Google hat sich für die Funktionen und<br />

das Aussehen von Chrome von allen anderen<br />

Browsern inspirieren lassen, etwa bei der<br />

Startseite. Statt eine weiße Fläche darzustellen,<br />

wenn der Benutzer einen neuen Tab öffnet,<br />

bietet Chrome ähnlich Opera die am<br />

häufigsten besuchten Seiten für den Schnellzugriff<br />

an. Darüber hinaus präsentiert die<br />

Startseite eine Auswahl von Suchmaschinen,<br />

die zuletzt angelegten Bookmarks und die<br />

zuletzt geschlossenen Tabs – eine sinnvolle<br />

Ergänzung.<br />

Die Adressleiste hilft dem Benutzer durch<br />

automatische Vervollständigung während<br />

der Eingabe, bereits besuchte Seiten wiederzufinden.<br />

Außerdem macht sie Vorschläge<br />

für Suchbegriffe und für Sites, die der Nutzer<br />

zwar noch nicht besucht hat, die aber generell<br />

beliebt sind. Dazu überträgt sie die Eingaben<br />

des Nutzers an einen Google-Server.<br />

Da bei Chrome aber Adress- und Suchleiste<br />

zusammengefasst sind, überträgt der Browser<br />

auch Adressfragmente. Als Standardsuchmaschine<br />

ist Google vorgegeben; der<br />

Benutzer kann aber auch einen beliebigen<br />

anderen Dienst einstellen.<br />

Anwender, die keine Spuren im Browser<br />

hinterlassen wollen, können in einem privaten<br />

Modus surfen. Chrome speichert dann<br />

weder die besuchten Sites oder Cookies<br />

noch andere Daten im Browser. Webentwickler<br />

finden leistungsfähige Werkzeuge<br />

vor, etwa einen DOM-Explorer, eine Java-<br />

Script-Konsole sowie einen Debugger für die<br />

Skriptsprache.<br />

Trotz vieler nützlicher und sinnvoller Funktionen<br />

fehlen Chrome einige wichtige Features,<br />

die man bei anderen Browsern schätzt.<br />

So gibt es derzeit keinen Mechanismus, um<br />

den Browser durch Add-ons zu ergänzen. Benutzerseitige<br />

JavaScripts oder Style Sheets<br />

fehlen ebenso wie ein Werbeblocker. Im<br />

Bookmark Manager kann der Benutzer keine<br />

Tags vergeben; der Lesezeichenverwalter<br />

kann sich auch nicht mit anderen Browsern<br />

oder Online-Diensten abgleichen.<br />

Web-OS<br />

Das Chrome-Entwicklerteam hat sich für die<br />

quelloffene Rendering Engine WebKit entschieden,<br />

die auch in Apples Safari ihren<br />

Dienst verrichtet. Ansonsten wurde aber so<br />

ziemlich alles von Grund auf neu entwickelt.<br />

Teile der Chrome zugrundeliegenden Quelltexte<br />

hat Google wiederum <strong>als</strong> Open Source<br />

veröffentlicht.<br />

Besonders stolz ist man in Mountain View<br />

auf die neue JavaScript-Engine namens V8,<br />

die die Konkurrenz dank einer besseren Garbage<br />

Collection und eines Just-in-time-Compilers<br />

abhängt. Hatte etwa die Entwicklerversion<br />

von Safari 4 im ausführlichen Test in der<br />

letzten c’t [3] bei der renommierten Sunspider-Testsuite<br />

eine sensationelle Bestmarke<br />

vorgelegt, so durchlief Chrome diesen Test in<br />

gut zwei Dritteln der Zeit. Aber auch bei<br />

den „normalen“ HTML-Rendering-Tests lag<br />

Chrome im Spitzenfeld – siehe Tabelle. Einzige<br />

Ausnahme: Bei Verbindungen mit 384<br />

KBit/s liegt Chrome im Mittelfeld, bei ISDN-<br />

Datenrate belegt es im Vergleich zu anderen<br />

Browsern den letzten Platz.<br />

Surfer können ein Lied davon singen, dass<br />

gängige Browser im Laufe einer längeren Sitzung<br />

immer träger werden. Ein Grund dafür<br />

ist eine schlampige Speicherverwaltung, die<br />

nicht mehr benötigte Speicherbereiche nicht<br />

wieder freigibt. Chromes Memory Manager<br />

soll dies verhindern. Der Benutzer kann sich<br />

in Chrome mit der Eingabe „about:memory“<br />

in die Adresszeile sogar anzeigen lassen, welche<br />

Websites und Plug-ins wie viel Speicherplatz<br />

verbrauchen und diese gegebenenfalls<br />

beenden.<br />

Viel Hirnschmalz hat Google in die Sicherheit<br />

fließen lassen. Ein Popup-Blocker unterdrückt<br />

unerwünschte Fenster, permanent<br />

aktualisierte Filter sollen Chrome gegen Malware<br />

und Phisher immunisieren. Jeder Browser-Tab<br />

läuft in einer eigenen Sandbox ab,<br />

Legt der Benutzer in Chrome einen Link <strong>als</strong> Anwendungsverknüpfung<br />

an, so stellt der Browser eine Online- wie eine<br />

Desktop-Anwendung dar.<br />

Umstritten: Die kombinierte Adress- und Suchleiste<br />

macht Vorschläge, überträgt dafür aber die Eingaben<br />

an einen Google-Server.<br />

74 c’t 2008, Heft 20<br />

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